Hochseeangeln in Dänemark vom Kutter

Dänemarks Norden ruft!

Angeln in Nordjütland

Für Tausende von Erholungsuchenden ein Sinnbild für Nordjütland: die ausgedehnten und traumhaft schönen Strände zum Beispiel an der Jammerbucht. Die Angler unter uns schauen sicher als Erstes nach Hinweisen zu erfolgversprechenden Angelplätzen – an einem so gleichförmigen Strand alles ander als einfach, oder?

Doch werfen wir zunächst einen Blick auf das ganze Revier. Dass Meeresangeln in Nordjütland besonders hoch im Kurs steht, ist offensichtlich: Im Westen liegt die Nordsee, im Norden grenzt das Land ans Skagerrak, im Osten ans Kattegat und der Süden wird von Limfjord und Mariager Fjord markiert. Aber Dänemarks Norden hat auch süße Seiten.

Angeln vom Strand an Nordsee und Kattegat

Sandstrände und Sandbänke prägen das Bild vor allem entlang der Küste von Thy, der Jammerbucht, dem Abschnitt zwischen Hirtshals und Skagen sowie zwischen Frederikshavn und Sæby: Hier finden sich perfekte Bedingungen zum Brandungsangeln!

Plattfisch angeln an der Nordsee in Dänemark
Die beste Beißphase liegt zumeist bei auflaufendem Wasser.

Küstenkenner wissen: Nicht nur Badegäste, sondern auch Plattfische lieben sandigen Untergrund! Vor allem Flundern und Klieschen sind fast das ganze Jahr hindurch auf den vorgelagerten Sandbänken zu fangen. Insider-Tipp: Die Strände bei Lyngså und Sæby sind exzellente Plattfischreviere – hier gehen sogar immer wieder Seezungen an den Haken!

Äußerst vielversprechend sind Abschnitte, an denen zum Beispiel Steinriffe die Gleichförmigkeit der Strände unterbrechen. Ein besonders markanter Punkt ist der Kalkfelsen Bulbjerg im Westen der Jammerbucht: Unter Wasser finden sich hier spannende Grundstrukturen, die viele Fischarten anziehen!

Hier lohnt es sich, auch mal zur Spinnrute zu greifen: Selbst Dorsche kommen vor allem im Herbst und Winter in Ufernähe. Insider-Tipp: Suche in der Satellitenbild-Ansicht der dänischen Website krak.dk (weit bessere Auflösung als andere Anbieter) die Strände ab. Große Felsen und Steinriffe im ansonsten sandigen Einerlei sind immer einen Versuch wert!

Speziell in Regionen wie Thy hast Du als Küstenfischer sogar tolle Ausweichmöglichkeiten: Bläst der Wind zum Beispiel an der Nordsee zu stark, dann kannst Du ebenfalls im geschützter liegenden Limfjord fischen. Dort hast Du Chancen sowohl auf Meerforellen (1) als auch auf die scheuen Meeräschen (2). Makrelen (3) wiederum fängst Du ausschließlich an der Nordsee.

Molenangeln in Nordjütland

Die Fische stehen weiter draußen? Auch kein Problem: Wenn Du ihnen ein Stück entgegengehen möchtest, dann ist das Angeln von einer der Molen Nordjütlands erste Wahl. Von diesen Bauwerken aus hast Du das ganze Jahr über Chancen auf nahezu alle küstennah vorkommenden Fischarten.

Neben dem Zugang zu tieferem Wasser bietet das Angeln von Molen wie hier in Hanstholm noch einen weiteren Vorteil: Es ist kein spezielles Brandungsangelgerät notwendig. Spinn- oder Grundruten mit 60 bis 80 Gramm Wurfgewicht genügen meistens.

Mit Wattwurm, Seeringelwurm oder Fischfetzen als Köder wirst Du in der Regel schnell die ersten Plattfische landen können. Falls der Untergrund nicht zu unrein und damit hängerträchtig ist, versuch es auf jeden Fall mal mit dem Buttlöffel!

Früh morgens auf der Mole in Løkken – noch ist Platz! Gerade in der Sommer-Saison solltest Du Deine Angelzeiten auf den frühen Morgen oder späten Abend beschränken: Zum einen gehst Du dann den zahlreichen Tagesgästen aus dem Weg und zum anderen fallen die Beißzeiten der meisten Fische auf die Stunden mit wenig Sonnenlicht.

In der warmen Jahreszeit gesellen sich zu den fast immer vorhandenen Plattfischen noch weitere Gäste: Ab Mai kommen Hornhechte und ab Juli Makrelen in Wurfweite. Mit Spinn- oder Posenrute kannst Du nun von den Molen oft eine traumhafte, abwechslungsreiche Fischerei erleben.

Wichtig: Gerade an Hafenmolen wie hier in Hirtshals achte bitte darauf, die Schifffahrt nicht zu beeinträchtigen und nimm im Zweifelsfalls Deine Montagen aus dem Wasser. So bleibt uns der Zugang zu solch produktiven Angelplätzen auch zukünftig erhalten.

Auch wenn die Molen Nordjütlands das ganze Jahr über tolle Angelmöglichkeiten bieten, spielt sich hier vor allem im Spätsommer oft ein regelrechtes Spektakel ab: Fischbrut, die sich in den geschützten Hafen- und Molenbereichen aufhält, bringt das Wasser regelrecht zum Kochen, wenn größere Raubfische Jagd auf sie machen. Auf diesem Bild fliehen Schwärme von Kleinfischen vor Angreifern aus der Tiefe. Gut, wenn man jetzt die Angel wurfbereit hat!

Oft sind es Millionen von Jungheringen, die nun ihren Weg ins offene Meer antreten. Hier an der Mole von Sæby an der Ostsküste Nordjütlands konnte ich sogar Makrelen, Hornhechte und Meerforellen zugleich bei der Jagd nach der leichten Beute beobachten!

So vorher auch noch nie gesehen: Im Hafen von Frederikshavn gehen zu dieser Zeit Dorsche sogar tagsüber auf die Jagd!

Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass die Molen von Fredrikshavn ebenfalls exzellente Angelplätze sind, oder? Hier lohnt im Frühjahr übrigens auch das Heringsangeln und im Sommer patrouillieren Meeräschen entlang der Hafenbefestigungen. Da hat man tatsächlich schon die Qual der Wahl!

Hochseeangeln in Dänemark

Zahlreiche Fischkutter, die in Nordjütland oft einfach auf den Strand gezogen werden, bringen ihre Fänge regelmäßig zum Verkauf an Land. Beim Anblick der großen Schollen, Dorsche und Köhler, die dann in den Kisten liegen, bekommt man als Angler recht fix Lust, ebenfalls in See zu stechen.

Zum Glück gibt es eine ganze Reihe Kutter, die sich aufs Hochseeangeln spezialisiert haben: Die Boote liegen in den Häfen von Hanstholm und Hirtshals oder am Strand von Nørre Vorupør. Neben küstennahen Trips auf Makrele oder Plattfisch werden längere Touren angeboten. Dann geht's vor allem aufs berühmte Gelbe Riff!

Angeln auf dem Gelben Riff
Für das Fischen bei starker Strömung in Tiefen von 30 bis 40 Metern benutzt Du am besten 30-lbs-Gerät, wie Du es auch aus Norwegen kennst.

Das als Gelbes Riff bekannte Unterwasserplateau liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich vor der Küste Jütlands. Dort fischst Du mit kräftigem Pilkgerät auf Fische, die Du in diesen Größen und in dieser Vielfalt sonst nur in Norwegen fängst. 

Zielfisch Nummer eins auf dem Gelben Riff ist zweifellos der Dorsch. Aber auch kapitale Köhler, Leng und sogar Steinbeisser sorgen hier immer wieder für krumme Ruten.

Angeln an Auen

Genug von schwankenden Planken und salziger Luft? Dann wirf ruhig mal einen Blick auf die kleinen Flüsse Nordjütlands: All die Meerforellen, die sich an Nordsee oder Kattegat rumtreiben, ziehen zum Laichen in diese schmucken Auen.

Insbesondere Flüsse wie die Uggerby Å bei Hirtshals oder die Sæby Å und Elling Å bei Frederikshavn sind wahre Perlen!

Mit leichtem Gepäck und Spinn- oder Fliegenrute bewaffnet kannst Du hier eine herrliche Fischerei erleben und mitunter den ganzen Tag keinem weiteren Mensch begegnen. Klingt paradiesisch, oder? Denk aber dran: Für die Gewässer des Binnenlandes benötigst Du zusätzlich zum staatlich dänischen Angelschein noch eine gesonderte Lizenz.

Angeln am Mariager Fjord

Kommen wir zu einem anderen idyllischen Angelrevier: dem landschaftlich ausgesprochen hübschen Mariager Fjord. Diese lang gestreckte Meeresbucht östlich der alten Wikingerstadt Hobro ist als exzellentes Meerforellenrevier bekannt!

Für Meerforellenangler bietet der Mariager Fjord zwei entscheidende Vorteile: Je nach Windrichtung findest Du immer eine geschützte Bucht, die problemloses Fischen ermöglicht. Und aufgrund seiner Süßwasserzuflüsse ist der Mariager Fjord ein perfektes Ganzjahresrevier: Im Winter findest Du die Forellen weiter im brackigen Fjordinneren und im Sommer weiter zum Fjordausgang, wo tieferes Wasser in Reichweite ist.

Und wenn es dann noch gelingt, in der schönen Fjordlandschaft solch hübsche Forellen an den Haken zu bekommen, ist der Urlaub um ein unvergessliches Highlight reicher!

Genügend Gründe, als Angler einen ausgedehnten Besuch Nordjütlands ins Auge zu fassen, gibt es also zweifellos. Aber plane bei Deinem Trip auf jeden Fall auch einen Abstecher zu solch einmaligen Wahrzeichen wie dem berühmten Leuchtturm von Rubjerg Knude ein, der übrigens in nicht allzu ferner Zukunft im Meer verschwinden wird. Oder genieße die unvergleichliche Natur in Dänemarks erstem Nationalpark in Thy. Falls Du noch weitere Ideen für Deinen (Angel)Urlaub in Jütlands Norden brauchst, dann bekommst Du auf der Website von VisitNordjylland reichlich Anregungen und Tipps!


Fotos: Holger Bente (17), VisitNordjylland (10), David Nielsen (2), VisitDenmark (2) / Illustration: Bastian Gierth

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