Geflochtene oder monofile Schnur zum Brandungsangeln?
Geflochtene oder monofile Schnur zum Brandungsangeln?

Geflochtene vs. Mono

Wähle die richtige Schnur zum Brandungsangeln!

Das richtige Vorfach, Gerätezusammenstellung, Wurfweite, Wahl der Angelstelle.... Viele Faktoren spielen beim Brandungsangeln eine Rolle. Dazu gehört auch die Schnur. Im Folgenden erkläre ich, wann bei mir Monofile und wann Geflochtene zum Einsatz kommt.

Geflochtene Schnur zum Brandungsangeln

Geflochtene Schnur bietet einige Vorzüge, die beim Brandungsangeln richtig punkten: hohe Tragkraft bei geringem Durchmesser und kaum Dehnung sind die wichtigsten. Ich setze geflochtene Hauptschnur in Durchmessern zwischen 0,10 und 0,14 Millimeter ein.

Ganz klar: Wenn es auf jeden Meter Wurfweite ankommt – um zum Beispiel schon bei Tageslicht oder bei sehr ruhigen Wetterbedingungen an die Dorsche zu kommen – hat Geflecht die Nase vorn. Geflochtene ist bei gleicher Tragkraft nicht nur dünner als Mono, sondern lädt durch die geringe Dehnung auch die Rute viel besser auf beim Werfen.

In der Regel kombiniere ich die geflochtene Hauptschnur mit einer ebenfalls geflochtenen Schlagschnur, um in Sachen Wurfweite das Maximum rauszuholen. Als Schlagschnur nehme ich dann 0,25 bis 0,30 Millimeter starkes Geflecht.

Die Länge der Schlagschnur entspricht etwa der doppelten Rutenlänge. Beim Werfen sollten auf jeden Fall noch drei, vier Windungen der Schlagschnur auf der Spule liegen. Haupt- und Schlagschnur verbinde ich übrigens mit dem Albright-Knoten. Der ist schön schlank und flutscht prima selbst durch kleine Rutenringe.

Aufgrund der kaum vorhandenen Dehung bietet Geflochtene eine perfekte Bissanzeige. Mit ihr können wir außerdem recht gut ermitteln, wie der Grund beschaffen ist. Schleifen wir die Montage langsam heran, spüren wir mit etwas Erfahrung ganz genau, ob da draußen Sand oder Steine den Ostseegrund bedecken.

Die geringe Dehnung birgt jedoch auch Nachteile: Die Bewegungen der Fische werden von der Schnur kaum abgefangen. Das führt vor allem beim Angeln auf Dorsch zu vielen Aussteigern im Drill.

Geht's gezielt auf Plattfisch, ist dieser Nachteil allerdings zu vernachlässigen. Hängen Flunder, Scholle & Co erst mal am Haken, bleiben sie dort in der Regel auch. Auf Platte kannst Du also ruhig immer mit Geflochtener fischen.

Die Bissanzeige mit Geflochtener ist sehr direkt – manchmal zu direkt. Nimmt der Fisch unseren Köder, spürt er durch die dehnungsarme Schnur und die harte Brandungsrute sehr schnell Widerstand. Gerade beim Angeln auf Dorsch führt das immer wieder zu Fehlbissen. Ausgleichen kannst Du diesen Nachteil, indem Du weiche Stippruten als Bissanzeiger verwendest. Oder Du nimmst Monofile als Hauptschnur...

Monofile Schnur zum Brandungsangeln

Wenn es nicht so sehr auf die Wurfweite ankommt und ich es vor allem auf Dorsche abgesehen habe, setze ich mittlerweile wieder auf monofile Schnur.

Ich benutze zum Brandungsangeln Monofile mit 0,30 Millimeter Durchmesser, an die ich eine ebenfalls monofile Schlagschnur knote. Du kannst aber auch fertige Keulenschnüre (links im Bild) verwenden. Nachteil dabei: Wenn die Keule beschädigt ist oder Du mal einen Abriss hast, muss gleich die ganze Schnur gewechselt werden.

Schlagschnur zum Brandungsangeln
Du kannst monofile Schlagschnur natürlich auch mit geflochtener Hauptschnur kombinieren, um zumindest ein bisschen Dehnung ins Spiel zu bringen.

Am liebsten setze ich solche fertigen Schlagschnüre (Taper Tips) ein, die sich zur Hauptschnur hin verjüngen. Das dünnere Ende schneide ich (wenn nötig) soweit ab, dass es im Durchmesser meiner Hauptschnur entspricht. So erhalte ich einen besonders gleichmäßigen Übergang. Als Verbindung empfehle ich hier den klassischen Blutknoten.

Die Bissverwertung beim Dorschangeln ist mit monofiler Schnur viel, viel Besser. Durch die Dehnung bekommen die Fische einfach mehr Spielraum, um den Köder richtig zu nehmen. Auch schlitzt der Haken im Drill deutlich seltener aus.

Fazit: Nimm Mono als Haupt- und Schlagschnur, wenn Du Dorsche fangen möchtest und die Wurfweite nicht so entscheidend ist. Kommt es hingegen auf jeden Meter an, solltest Du eine dünne geflochtene Hauptschnur mit einer geflochtenen Schlagschnur kombinieren. Für eine bessere Bissverwertung rate ich Dir dann aber zu Stippruten als Bissanzeiger.


Fotos: Tobias Norff

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