Am Fluss der Riesenforellen
Spätsommer in Dänemark: Gemächlich bahnt sich die traumhaft schöne Au ihren Weg durch die saftig grünen Wiesen Jütlands. Glatt und ruhig liegt das Wasser im letzten Licht des Tages vor Dir. Nichts deutet darauf hin, dass hier in diesem kleinen, friedlichen Bach gewaltige Fische ihr Unwesen treiben. Doch dann: Vor dem Busch am anderen Ufer siehst Du eine beeindruckende Bugwelle. Mit zittrigen Fingern montierst Du Deinen Köder, machst den ersten Wurf... und Du weißt, dass jede Sekunde eine der bis über 10 Kilo schweren Forellen vor Deinen Füßen das Wasser zum explodieren bringen kann. Das ist Meerforellenangeln in Dänemarks bestem Meerforellenfluss – der berühmten Karup Au! Im folgenden Artikel zeige ich Dir, worauf es ankommt, wenn Du Dir an diesem Fluss den Traum von der Meerforelle des Lebens erfüllen möchtest. Aber sei gewarnt: Die Karup Au wird Dich fortan nicht mehr loslassen, wetten?
Ein Fluss wie aus dem Bilderbuch, oder? Etwa ab April ziehen die ersten großen Meerforellen in die Karup Au. Der Aufstieg zieht sich dann – immer abhängig vom Wasserstand – bis in den Herbst hinein. Der größte Aufstieg erfolgt in der Regel zum Ende des Sommers, wenn nach längerer Trockenheit Regen fällt und die Pegel wieder steigen. August und September sind die Monate, in denen die meisten Fische im Fluss und damit die Fangchancen am größten sind.


Die besten Strecken auf einen Blick: Der Fluss gliedert sich in die obere Karup Au stromaufwärts ab dem Ort Karup, die mittlere Karup Au zwischen Karup und der Brücke bei Hagebro und den Unterlauf, der von besagter Brücke bis zur Mündung in den Limfjord reicht.
Die meisten Angler wirst Du am Unterlauf – zum Beispiel bei Trandum – antreffen. Hier fließt die Karup Au häufig in weit ausladenden Kurven und hat richtig tiefe Gumpen. Die Ufer sind überwiegend gut begehbar und der Fluss ist recht bequem zu befischen.
Gehört zum System der Karup Au und darf ebenfalls befischt werden: die kleinere Haderis Au, die südlich der Brücke bei Hagebro in die Karup Au mündet. Auch in diesen überschaubaren Bach ziehen die Großforellen zum Laichen!
Ich persönlich fische am liebsten am Mittellauf wie hier bei Høgild. In diesem Bereich schlängelt sich die Karup Au durch eine ursprüngliche Natur und ein Meerforellen-Hotspot reiht sich an den nächsten: tiefe Kurven, überhängende Büsche, Hindernisse im Wasser, Rauschen und Übergänge von Engstellen in breitere Bereiche.
Egal, für welchen Abschnitt der Karup Au Du Dich entscheidest: Mit solchen Kalibern kannst Du überall rechnen. Ist der Wasserstand niedrig, verharren die Forellen allerdings oft im Unterlauf, bis sie sich nach dem nächsten Regen bei spürbar steigendem Wasserstand auf den Weg weiter stromaufwärts machen.
Dort hinten siehst Du die Kurve, wo Christian Plejdrup im Sommer 1939 die bisher größte jemals mit der Angel in der Karup Au gefangene Meerforelle landen konnte. Der 14,4 Kilo schwere Fisch biss auf einen Devon-Spinner und gab sich erst nach einer halben Stunde Drill geschlagen. Damals war diese Meerforelle sogar offizieller Weltrekord!
Und wenn Du jetzt glaubst, dass Angeln in so einem Ausnahmegewässer teuer sein muss, dann habe ich eine gute Nachricht: Schon ab 125 Dänische Kronen (etwa 17,- €) für eine Tageskarte kannst Du an vielen Strecken fischen. Wo Du für welche Abschnitte Karten bekommst, siehst Du in dieser Übersicht auf Riverfisher.dk. Dort findest Du auch alle Infos zu Mindestmaßen und Schonzeiten.
Um an der Karup Au erfolgreich zu sein, solltest Du ungefähr wissen, wo Du die Fische findest: Tagsüber halten sich die Meerforellen bevorzugt in den tiefsten Gewässerabschnitten wie ausgespülten Kurven und Gumpen auf. Mit der Fliege hast Du dann kaum Chancen. Angler mit Spinnködern oder Wurm (auch erlaubt!) sind klar im Vorteil, denn sie können ihre Köder besser grundnah führen.
Richtig spannend wird es mit Einbruch der Dämmerung – jetzt werden die Meerforellen aktiv! Entweder sie ziehen weiter stromauf, um sich einen neuen Standplatz zu sichern, oder zeigen auf ihrem bisherigen Platz möglichen Rivalen, dass hier besetzt ist. Jetzt verlassen die Fische ihr angestammtes Versteck, bewegen sich dichter unter der Oberfläche und sind deutlich beißwilliger als tagsüber!
Spinnfischen auf Meerforelle
Äußerst beliebt an der Karup Au: das Spinnfischen mit Wobbler, Blinker und vor allem Spinner. Die Köder müssen tagsüber möglichst grundnah geführt werden. Während Du Blinker und Wobbler auch beim Führen gegen die Strömung auf Tiefe bekommst, solltest Du Spinner am besten stromauf werfen, absinken lassen und dann dicht über Grund zum Rotieren bringen.
Oft folgen solche Großforellen Deinem Köder sogar bis dicht ans Ufer, bevor sie zupacken. Sei also konzentriert bis zur letzten Kurbelumdrehung und stelle vor allem Deine Rollenbremse perfekt ein – sonst folgt auf den Biss direkt der Schnurbruch!
Die beliebtesten Kunstköder sind an der Karup Au Spinner der Größe 4 wie zum Beispiel der Mepps Aglia. Dieser legendäre Köder in den Farben Kupfer oder Silber hat schon viele Meerforellen aus ihrem Unterstand gelockt.
Zur Gerätewahl: Längere Spinnruten (2,70 bis 3,00 Meter) erlauben es Dir, beim Angeln etwas Abstand zum Wasser zu halten. Ein Wurfgewicht von 30 Gramm reicht in der Regel aus, um auch kapitale Meerforellen sicher zu landen. Als Hauptschnur hat sich Geflochtene mit etwa 0,15 Millimetern Durchmesser bewährt. Viele Spinnfischer schalten noch ein langes Vorfach aus abriebfestem Fluorocarbon davor.
Fliegenfischen auf Meerforelle
Die meisten Meerforellen der Karup Au werden sicherlich mit der Fliegenrute überlistet. Das mag natürlich daran liegen, dass immer mehr Angler Gefallen an dieser Methode finden. Zweifellos aber ist das Fliegenfischen gerade in der Dämmerung und Dunkelheit sehr effektiv.
Am besten machst Du Dich schon tagsüber mit fangträchtigen Stellen, wie hier einem Unterwasserhindernis, vertraut. Solche Ecken sollten dann in der Nacht ausgiebig abgefischt werden.
Gerade nachts ist es einfacher, mit kurzen Würfen die verdächtigen Stellen abzufischen. Da Du dann natürlich Gefahr läufst, von den nahe der Oberfläche stehenden Meerforellen wahrgenommen zu werden, geh dabei – wie in meiner hier gezeigten "Trockenübung" – zur Not auch in die Hocke.
Kannst Du Dir ausmalen, was passiert, wenn dann so ein Brummer von fast 11 Kilogramm vor Deinen Füßen einsteigt? Dieses Erlebnis ist an der Fliegenrute kaum zu übertreffen!
Die beste Fliege zum Meerforellenfischen in der Karup Au? Gibt es nicht! Aber ein paar generelle Tipps kann ich Dir gerne geben: Bei hohem Wasserstand, niedrigen Temperaturen oder auch angetrübtem Wasser setze auf größere Fliegen bis etwa 8 Zentimeter Länge. Wenig oder sehr klares Wasser im Fluss und warme Temperaturen sind ideal für den Einsatz kleinerer Muster.
Hier siehst Du meine beiden Lieblinge. Das Besondere an diesen Mustern? Ich vertraue ihnen! Einerseits haben sie mir schon zahllose Meerforellen gebracht, andererseits weiß ich genau, wie sie laufen und wie ich sie führen muss.
Im Prinzip genügt an der Karup Au eine 9 Fuß lange Einhandrute der Klasse #6 oder #7. Am deutlich breiteren Unterlauf ist eine Zweihandrute von 12 bis 13 Fuß in Klasse #8/9 jedoch oft sinnvoller, da Du hier mit längeren Ruten die Fliege einfach besser kontrollieren kannst.
Zum Schluss noch ein Tipp zur Führung der Fliege: Du wirfst sie schräg stromab vor das gegenüberliegenden Ufer und lässt sie dicht unter der Wasseroberfläche herumtreiben. Soweit nichts Neues. Kurz bevor sie an Deinem Ufer angekommen ist, mendest Du die Schnur stromab und lässt dadurch die Fliege etwas sinken und abtreiben. Erst danach holst Du sie langsam bis direkt vor Deinen Standplatz ein. Oft kommen die Bisse genau dann, wenn die abgebtriebene Fliege wieder Fahrt aufnimmt!
Silberne Beute aus dem Dunkel der Nacht: Wenn die Bedingungen gestimmt haben, siehst Du entlang der Karup Au manchmal übermüdete, aber restlos glückliche Meerforellenangler auftauchen. Und wer weiß, vielleicht gehörst Du ja auch bald dazu!
Zum Schluss noch ein kleiner Film (dänisch mit deutschen Untertiteln) mit einer "dicken Überraschung" am Ende – ideal zum Einstimmen auf Deinen ersten Angeltrip an diesen Ausnahmefluss. Ich hoffe, er gefällt Dir!
Fotos: Jan Snejberg Jensen, Søren Borg, Henrik Bønnelykke & Allan Johansen (14), Holger Bente (15) / Video: Hering Kommune / Illustration: Bastian Gierth
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