Kutterangeln in der Ostsee am Øresund

Fangkalender für Dänemark: der August

Hochseeangeln in Nord- und Ostsee

Die erste Drift auf dem Kutter ist immer wieder etwas Besonderes: Der Schiffsmotor verstummt, der Käpt'n läutet die Glocke oder lässt das Signalhorn ertönen und ab geht's mit den Montagen ins tiefe Blau. Dann plötzlich sind die ersten Ruten krumm und es wird gepumpt, was das Zeug hält! Das muss man als Angler einfach mal mitgemacht haben! Und Dänemark bietet für einen Kuttertrip zweifellos fantastische Möglichkeiten ...

Wir schauen uns in diesem Artikel folgende Reviere etwas genauer an: das Weiße und Gelbe Riff mit Kutter-Liegeplätzen in Hvide Sande (1) und Nørre Vorupør (2), den Øresund (3) und die Plattfischbänke vor Lolland (4). Jedes dieser Hochseereviere hat seine Eigenarten und bietet Chancen auf unterschiedlichste Fischarten.

1. Angeln auf dem Weißen Riff

Auch vom beliebten Urlaubsort Hvide Sande aus kannst Du mit dem Kutter in See stechen. Die Solea steuert hier bei passendem Wetter das sogenannte "Weiße Riff" an, ein ausgedehntes Unterwasser-Plateau, das meistens nach zwei bis drei Stunden Fahrtzeit erreicht wird.

Auf der Ostsee kaum noch im Einsatz, aber auf der Nordsee eine Bank: Oktopus-Imitationen als Beifänger. Hauptköder ist in der Nordsee meistens ein Pilker, da Du mit Gummifischen bei der oft starken Drift kaum schnell genug zum Grund kommst.

In Tiefen zwischen 30 und 40 Metern attackieren auf dem Weißen Riff vor allem Dorsche die Pilker und Beifänger. An ruhigen Tagen kommst Du hier zwar auch mit dem klassischen Ostseegerät – einer Pilkrute mit 200 Gramm Wurfgewicht und Stationärrolle – gut klar, aber bei starker Drift bist Du mit einer 30lbs-Rute und Multirolle auf der sicheren Seite. Letztgenanntes Gerät ist in unserem direkt nördlich anschließenden Revier aber definitiv Pflicht!

2. Angeln auf dem Gelben Riff

Hier am Strand von Nørre Vorupør ist gerade weder Ebbe noch sind die Schiffe aus Versehen gestrandet: In diesem idyllischen Küstenort liegen die beiden Angelkutter Maagen und T248 Skagerak in Ermangelung eines Hafens einfach am Strand und werden per Seilwinde ins oder aus dem Wasser gezogen.

Morgens um 6 Uhr am Strand von Nørre Vorupør: Alle an Bord und der Angelkutter gleitet in sein Element – es geht raus aufs Gelbe Riff! Drei bis vier Stunden Anfahrt bis zu den Fischgründen sind hier normal und können natürlich ganz schön lang werden. Doch nicht ohne Grund sind die Touren im Sommer meistens lange im Voraus ausgebucht.

Die Kapitäne kennen das Revier natürlich wie ihre Westentasche und in der Regel bringt fast jede Drift Fisch. Unabdingbar hierfür: Du musst möglichst schnell runter zum Grund. Sollte Dein Pilkergewicht nicht ausreichen, dann verzichte einfach auf die so beliebten Beifänger oder fische nur mit einem statt zwei oder drei. 

Auf Deine Köder stürzen sich am Grund vor allem Dorsche, die oft genug die 20-Pfund-Marke knacken. Mit etwas Glück gehen hier sogar Schellfische (rechts im Bild), Köhler oder Pollacks an den Haken! Keine Frage: Das Besondere beim Fischen auf dem Gelben Riff sind nicht allein die Fischgrößen, sondern vor allem, dass Du nie weißt, was als nächstes einsteigt!

Auf dem Riff herrscht oft eine starke Drift und es wird teilweise in Tiefen bis über 70 Meter gefisch. Du solltest daher auf jeden Fall Pilker bis mindestens 500 Gramm im Gepäck haben. Und noch ein Tipp: Das Gelbe Riff ist stellenweise recht hängerträchtig: Entferne deswegen einfach den Enddrilling des Pilkers und klinke am oberen Ende einen Assist-Hook ein. Du ersparst Dir Köderverluste, aber die Bissausbeute bleibt definitiv gleich.

Nächster Tipp: Garniere Deine Beifänger oder den Haken am Pilker mit Fischfetzen. Dann kann beim nächsten Anhieb die Rute richtig krumm sein, da sich auch richtig dicke Leng auf dem Gelben Riff wohlfühlen und so einen Snack nicht unbeachtet vorbeiziehen lassen.

Ein weiterer Sommergast, den Du vorwiegend mit Fischfetzen oder ganzen Köderfischen am Naturköder-System überlisten kannst, ist der Seehecht. Meistens treiben sich die Räuber mit dem beeindruckenden Gebiss in Tiefen zwischen 30 und 40 Metern rum. 

Hochseeangeln auf der Nordsee
In der Regel kostet das Filetieren 10 dkr. (= ca. 1,35 €) pro Kilo Filet.

Aber egal, was Du fängst: Auf den Kuttern wird dafür gesorgt, dass Dein Fang möglichst frisch die mehrstündige Rückfahrt übersteht. Viele Kapitäne bieten zu einem fairen Kurs sogar einen Filetierservice an, damit Du später im Ferienhaus nicht noch stundenlang Fische putzen musst.

Wieder festen Boden unter den Füßen – und dem Schiffsrumpf! Letzter Tipp: So eine Kuttertour aufs Gelbe Riff mit mindestens zehn Stunden Schaukelei kann durchaus mal den Gleichgewichtssinn durcheinanderbringen. Besorge Dir auf jeden Fall vorher eine Packung Tabletten gegen Seekrankheit. Auch wenn Du ansonsten recht seefest bist, ist es definitiv besser, gar nicht erst zu riskieren, dass es Dich doch mal erwischt.

Weitere Infos zum Angeln in der Region um Hvide Sande findest Du hier: Angeln in der Nordsee und dem Ringkøbing Fjord Und über das Fischen im Norden Dänemarks erfährst Du mehr auf dieser Seite: Angeln in Nordjütland

3. Angeln auf dem Øresund

Wir wechseln die Seiten: Ganz am anderen Ende Dänemarks trennt der Øresund die dänische Insel Seeland vom schwedischen Festland. Hier bietet eine Vielzahl an Kuttern Angeltouren an.

Das Tolle beim Angeln am Øresund: Die Anfahrtszeit ist kurz! Bereits nach 15 bis 30 Minuten bist Du mit dem Kutter am Fisch. Auch die auf der Nordsee so berüchtigten Dünungswellen wirst Du hier selten erleben. Klingt doch fast nach gemütlicher Ausfahrt, oder?

Da hier kaum tiefer als 40 Meter gefischt wird, kommst Du am Øresund auch prima mit klassischer Pilkrute und Stationärrolle zurecht. Außerdem stehen hier gerade im Spätsommer zwei weitere Zielfische auf dem Programm, für die leichteres Gerät definitiv die besser Wahl ist: Heringe und Makrelen.

Heringsangeln vom Kutter ist am Øresund überaus beliebt, zumal die leckeren Silberlinge hier respektable Größe erreichen. Deswegen darfst Du hier ruhig zu den Herings-Paternostern mit größeren Haken greifen oder Du nimmst gleich ein Makrelen-Vorfach.

Der Spätsommer ist am Øresund zum Heringsangeln weit besser als die klassische Heringszeit – das Frühjahr. Und dass viele Angler tatsächlich eine Kuttertour buchen, um ausschließlich Heringe zu fangen, kannst Du Dir angesichts dieser prächtigen Beute sicher vorstellen.

Neben den Heringen ziehen auch riesige Makrelenschwärme in den Sommermonaten durch den Øresund. So weißt Du auch hier manchmal gar nicht, welcher Fisch gerade am anderen Ende der Schnur zappelt. Versuche auf Plattfisch bleiben in diesem Top-Revier ebenfalls selten erfolglos. Da hat man als Kutterangler echt die Qual der Wahl!

Guck an: Nicht nur wir mögen Plattfische! Auch wenn die dicken Dorsche des Sunds im Sommer und Herbst in der Regel vor allem den Heringen nachstellen, verachten sie auch andere Flossenträger nicht, die ins große Maul passen.

Und damit wären wir beim Abschluss-Highlight des Øresunds: dem hervorragenden Dorschbestand dieses Reviers! Pilker oder Gummfische in Blau-Silber oder Grün-Silber sind übrigens zur Heringszeit erste Wahl. Als Beifänger funktionieren hier nach wie vor rote oder schwarze Twister ganz hervorragend. Ausführliche Tipps zum Angeln om Øresund haben wir für Dich auch in diesem Artikel parat.

Weitere Infos zum Angeln in Nordseeland findest Du auch auf der Website über die Dänische Reviera.

4. Angeln vor Lolland

Auch wenn Lolland unter deutschen Meeresanglern meistens nicht den ersten Platz in der Reise-Rangliste einnimmt – beim Thema Plattfischangeln ist die direkt gegenüber von Fehmarn gelegene Insel ein Schwergewicht! Zahlreiche dänische Plattfischrekorde wurden schon auf den legendären Buttbänken an Lollands Westküste geknackt. Vom Hafen in Onsevig aus erreichst Du in wenigen Minuten das Reich von Flunder, Kliesche und Scholle.

Besorg Dir also ausreichend Watt- oder Seeringelwürmer und lass Deine Montage über die in 8 bis 10 Meter Tiefe liegenden Sandbänke schleifen.

Wenn die Platten richtig in Beißlaune sind, verfolgen sie sogar manchmal Deine Köder beim Einholen bis an die Oberfläche!

Nicht nur Platte locken vor Lolland. Mit Kuttern wie der MS Amigo geht's auch auf Dorsch, denn der für seine exzellente Sommerfischerei bekannte, tiefe Langelandbelt grenzt direkt an die Plattfisch-Hotspots.

Bilder sagen mehr als Worte! Diese beiden Traumfische – gefangen auf der MS Amigo – sprechen eindeutig für eine Kutterfahrt von Lolland aus.

Weitere Infos zum Thema Angeln in Lolland sowie Südseeland, Møn und Falster findest Du auf der Website der Dänischen Ostseeinseln.


Fotos: Holger Bente/Dr. Catch (20), David Nielsen (4), Gordon Henriksen (2), Maagen Lystfiskerture (2), MS Amigo (3)

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