Holgers Anti-Schuppen-Kur
Niemand mag Schuppen – weder auf den eigenen Schultern, noch zwischen den Zähnen beim Abendessen. Bei trockener Kopfhaut können wir Dir leider nicht helfen, aber gegen Fischschuppen haben wir so einige Tipps und Tricks auf Lager. Doch die wichtigste Frage gleich vorweg: Warum sollte man sich überhaupt die Mühe machen und den Fisch entschuppen, wenn man doch einfach die Haut abziehen kann? Nun, wenn Du Deinen Fisch braten oder grillen möchtest, dann hilft die Haut einerseits, das Fleisch zusammenzuhalten. Das Filet zerfällt beim Garen daher nicht so schnell. Andererseits kann knusprig gebratene Fischhaut super lecker schmecken! In diesem Artikel zeigen wir, welche Fische Du entschuppen solltest, stellen verschiedene Fischschupper vor und zeigen, wie Du den großen „Schuppenregen” in der Küche vermeidest. Los geht's: Hier kommen unsere ultimativen Anti-Schuppen-Tipps.
Nahaufnahme einer Schuppe: Die kleinen, hauchfeinen Knochenplättchen schützen die Körperhülle des Fisches, erhalten dabei aber wie ein Kettenhemd seine Beweglichkeit. Eine tolle Erfindung der Natur – nur im Essen möchte sie verständlicherweise niemand haben.
Fische haben sehr unterschiedliche Schuppen – kleine, große, weiche, harte... Diese Tabelle zeigt Dir, welche Flossenträger Du auf jeden Fall schuppen solltest und bei welchen die Schuppen dranbleiben können.
Fischart | Haut essbar | Schuppen nötig |
---|---|---|
Aal | NEIN | NEIN |
Barsch | JA | JA |
Brassen | JA | JA |
Dorade | JA | JA |
Dorsch | JA | NEIN** |
Forelle | Saibling | JA | NEIN** |
Hecht | JA | JA |
Hering | JA | JA |
Hornhecht | JA | JA |
Karpfen (Schuppen- oder Spiegelkarpfen) | JA* | JA |
Köhler | Pollack | JA | NEIN** |
Lachs | JA | NEIN** |
Makrele | JA | NEIN |
Flunder | Scholle | Kliesche | JA | NEIN |
Rotauge | Rotfeder | JA | JA |
Schleie | JA* | NEIN |
Wels | NEIN | NEIN |
Wolfsbarsch | JA | JA |
Zander | JA | JA |
* die Haut von Karpfen und Schleie kann modrig schmecken – je nachdem, aus welchem Gewässer der Fisch stammt
** bei größeren Exemplaren dieser Fischarten können die Schuppen auch störend wirken. In diesem Fall doch lieber entschuppen oder gleich die Haut abziehen
Manchmal geht's auch ohne: Die Schuppen der Forelle sind so klein und zart, dass Du sie beim Braten oder Grillen einfach dranlassen und später mitessen kannst.
Manche Fische machen einem das Schuppen einfach: Hier wurde soeben ein Hering abgehakt – sofort haben sich zahlreiche Schuppen gelöst und kleben an der Hand.
Die locker sitzenden Schuppen der Heringe kannst Du schnell und einfach entfernen: Dazu die toten (!) Fische in einen Drahtsetzkescher geben und diesen einige Male kräftig im Wasser durchschütteln – in Nullkommanix ist die silberne Beute schuppenfrei!
Noch ein beliebter Angelfisch mit lockeren Schuppen: der Hornhecht. Hier reicht es oft, die grünlichen Schuppen beim Säubern einfach mit der Hand abzustreifen. Aber es geht auch noch gründlicher ...
Nimm einfach eine handvoll Strandsand in die eine Hand und packe den versorgten Hornhecht mit der anderen am Kopf.
Nun ziehst Du den schlanken Fisch einfach durch Deine sandige Hand. Zurück bleibt ein blitzblank geschuppter Hornhecht!
Nun aber zum arbeitsreichen Teil: Für das Entschuppen von Fischen mit fest sitzenden Schuppen benötigst Du auf jeden Fall ein Werkzeug. Die gute Nachricht: Eines davon hast Du mit Sicherheit eh schon in Deiner Angelbox – das Filetiermesser.
Die Prozedur ist an sich einfach: Du greifst den Fisch – hier einen Zander – fest an der Schwanzwurzel und schabst mit der stumpfen Seite des Messers vom Schwanzende Richtung Kopfende.
Mit etwas Übung hast Du den Fisch in wenigen Minuten von seinen Schuppen befreit. Blöd nur: Die Schuppen fliegen bei dieser Methode wirklich überall umher! Aber auch da gibt es Abhilfe...
Zunächst einmal lohnt die Anschaffung eines speziellen Fischschuppers. Große Vorteile dieser Geräte: Es besteht keine Verletzungsgefahr wie beim Messer und die Schuppen fliegen lange nicht so wild umher. Diese Tools gibt es oft für unter 10 Euro im Fachhandel. Ob Du Dich nun mit den einfacheren Metallmodellen (1 + 2) oder einem neuartigen Spezialschupper (3) ans Werk machst, kannst Du sicher nach den folgenden Bildern selbst entscheiden.
Das Verfahren ist das gleiche wie mit dem Messer. Du schuppst die Fische kräftig gegen den Strich. Tipp: Den Fisch immer vor dem Ausnehmen schuppen! Bei einem bereits aufgeschnittenen Fisch wird es sonst sehr mühsam, die Schuppen im Bauchbereich zu entfernen.
Auch mit speziellen Fischschuppern lässt sich leider nicht vermeiden, dass Schuppen umherfliegen. Eine gute Lösung: Schuppe den Fisch einfach unter Wasser!
Eine andere Variante, damit der Haussegen nach dem Schuppen nicht schief hängt: Bearbeite den Fisch in einer großen Plastiktüte. Da das Hantieren in der Tüte etwas beengt ist, bieten sich hier Fischschupper mit kurzen Griffen an – lange Filetiermesser eher nicht.
Kommen wir noch zu einem etwas ungewöhnlich aussehenden Modell – diesem im Handel als Magic FishScaler erhältlichen Werkzeug. Was dieser Fischschupper besser kann als andere? Es fliegen tatsächlich bei weitem nicht so viele Fischschuppen durch die Gegend wie mit den herkömmlichen Tools!
Die meisten Schuppen sammeln sich zwischen den leicht beweglichen Hartplastiknoppen oder kleben lose auf dem Fisch.
Die gelösten Schuppen entfernst Du dann zwischendurch einfach mit dem integrierten Schaber. Diesen pfiffigen Fischschupper bekommst Du übrigens hier*.
Letzter Akt des Entschuppens: Spüle den Fisch gründlich ab und entferne so die letzten anhaftenden Schuppen. Kommt ganz gut was zusammen, oder?
Erst nach dem gründlichen Entschuppen solltest Du den Fisch ausnehmen und – falls gewünscht – filetieren. Eine ausführliche Anleitung zum Fische filetieren findest Du übrigens hier.
Der Lohn aller Mühe: Auf der Hautseite angebratene, knusprige Zanderfilets! Möchtest Du Deinen Fischen demnächst auch auf die Schuppen rücken? Dann findest Du hier* eine Auswahl gängiger Geräte für schuppenfreie Gaumenfreuden.
Fotos: Holger Bente (19), Christopher Paschmanns (2) / Illustration: Bastian Gierth
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