Hau die Plötze in die Pfanne!
Viele meiner Angelkollegen verziehen direkt das Gesicht, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich nicht nur gerne Weißfische fange, sondern diese sogar in der Pfanne zubereite und mit Genuss verspeise. Auch meine missionarisch anmutenden Monologe, dass Rotaugen, Brassen und Döbel ein hervorragendes Fleisch besitzen und man lediglich die feinen Fleischgräten eliminieren muss, führen meistens nur zu noch tieferen Mimikfalten rund um die gerümpften Nasen meiner geschätzten Freunde. Wirklich schade! In der Hoffnung, dass es in der Anglergemeinde doch den einen oder anderen wahren Fischliebhaber (im kulinarischen Sinne) gibt, folgt hier mein Rezept für deftig gebratene Weißfische mit buntem Gemüse – und zwar ganz ohne nervige Mini-Gräten.
Nicht erschrecken! Das sieht jetzt mehr aus, als es wirklich ist, denn auf dem Bild siehst Du alle Zutaten für das Gericht samt Beilage aus buntem Gemüse. Los geht es mit frischen Kräutern (1) wie Rosmarin und Thymian. Es folgen eine Knoblauchzehe (2), Paprikapulver (3), eine Zitrone oder Limette (4), zwei Karotten (5), hitzestabiles Öl (6), eine Zwiebel (7), Salz (8), Peffer (9), drei mittelgroße Kartoffeln (10), drei kleine Paprikaschoten (11) und die eigentlichen Hauptdarsteller – zwei bis vier Rotaugen (12) mit 600 bis 800 Gramm Gesamtgewicht. Rezept für zwei Personen.
Damit am Ende alles gleichzeitig fertig ist, fangen wir mit der Beilage an. Hierfür schneidest Du das Gemüse in etwa gleichgroße Stücke, würzt es nach Belieben mit Pfeffer und Salz, fügst klein gehackten Knoblauch hinzu und mischst alles mit ein bis zwei Esslöffeln Öl. Gemüse in eine weite Auflaufform geben und im Ofen bei 180 Grad Umluft für circa 20 Minuten garen. Nach der halben Garzeit die Kräuter hinzufügen und alles noch mal vorsichtig durchmengen.
Jetzt kommen die Flossenträger an die Reihe. Zunächst die Rotaugen mit einem Messer oder einem Fischschupper entschuppen. Für Brassen, Döbel und andere Weißfische gilt das ebenfalls.
Erst danach geht es ans Ausnehmen. Wie das genau funktioniert, zeigen wir ausführlich in diesem Artikel.
Jetzt folgt der wichtigste Schritt beim Zubereiten von Weißfischen: das Schröpfen. So bezeichnet man das Einschneiden der Fische in kurzen Abständen (von zwei bis maximal vier Millimetern). Durch das folgende Säuern mit Zitronensaft und der Hitze beim Braten eliminierst Du die lästigen, feinen Fleischgräten. Achte darauf, die Schnitte nur bis zur Hauptgräte auszuführen. Durchtrennst Du die Mittelgräte, fällt der Fisch beim Braten auseinander.
Nun die Rotaugen von beiden Seiten mit Zitronensaft beträufeln, mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Öl in eine große (Grill-)Pfanne geben und die Fische darin anbraten. Dabei die Plötzen möglichst nur ein- bis maximal zweimal wenden, da sie sonst schnell auseinanderfallen.
Wenn die Fische eine goldgelbe Farbe angenommen haben und sich das Fleisch in den Einschnitten weißlich färbt, sind die Rotaugen fertig gegart.
Et voilà! Das sieht doch wirklich lecker aus, oder?
Der Beweis, dass es geschmeckt hat! Nur noch Kopf, Flossen, Haupt- und Bauchgräten sind übrig. Richtig zubereitet sind Rotauge, Brasse & Co wahre Gaumenschmeichler und müssen sich definitv nicht hinter den sogenannten Edelfischen verstecken. Ich wünsche guten Appetit und viel Spaß beim Nachbrutzeln!
Fotos: Bastian Gierth
