Ohne Haar geht's auch!

Ein weiches Haar bietet sowohl Köder als auch Haken viel Bewegungsfreiheit. Es ist allerdings anfällig für Verwicklungen. Legt es sich ungünstig um den Haken, ist die Funktion des Rigs unter Umständen komplett dahin. Zu Verwicklungen kommt es vor allem beim Werfen, aber auch Weißfische und Krebse, die mit dem Köder spielen, können die Montage „unschädlich" machen.

Das D-Rig für Bodenköder hat ein längeres „D” als die Variante, mit der wir normalerweise Pop Up Boilies zum Beispiel am Chod Rig anbieten. Das Ganze arbeitet ähnlich wie das klassische Blowback Rig mit Ring: Will der Karpfen unseren Köder wieder ausblasen, gleitet dieser auf dem „D” bis zum Hakenbogen und übt Druck auf die Hakenspitze aus.
Das D-Rig für Bodenköder erfordert erfreulich wenig Kleinteile: Du benötigst natürlich Haken (1), wobei sich Modelle mit gebogenem Schenkel (Curve Shank) und geradem Öhr besonders bewährt haben. Als Vorfachmaterial (2) nehme ich meistens Fluorocarbon mit rund 0,40 Millimeter Durchmesser. Dann fehlen nur noch kleine Ring-Wirbel (3) oder alternativ Rig Rings sowie Zahnseide (4) zum Befestigen des Köders.

Die einzige kleine Schwierigkeit beim Binden dieses Rigs ist der notwendige Whipping Knot. Damit knotest Du zunächst den Haken an – und zwar so, dass die Wicklungen etwa kurz vor dem Hakenbogen sitzen und das kurze Vorfachende Richtung Öhr zeigt.
Nun den Knoten richtig fest zuziehen und das zum Hakenöhr zeigende Ende kurz abschneiden. Wer möchte, kann das Schnurende zur Sicherheit noch etwas mit dem Feuerzeug anschmelzen, um es zu verdicken. So löst sich der Knoten garantiert nicht mehr.
Jetzt einen Micro-Ring-Wirbel auf die Schnur fädeln. Alternativ funktioniert auch ein normaler Rig Ring. Ich mag die Wirbel-Variante allerdings lieber, weil der Köder so etwas mehr Abstand zum Haken bekommt.
Um das lange „D” zu bilden, führst Du das Vorfach nun zurück und ziehst es von oben durch das Hakenöhr. Anschließend bindest Du einen einfachen No Knot-Knoten – fertig ist das D-Rig für Bodenköder!
Den Köder ziehen wir zunächst auf ein Stück Zahnseide oder geflochtene Schnur und knoten ihn damit an den Mini-Wirbel. Verschiedene Befestigungsvarianten zeigen wir in diesem Artikel. Vorteil: Du kannst das D-Rig problemlos mit unterschiedlichsten Ködergrößen kombinieren und musst nicht wie bei klassischen Rigs die Länge eines Haars berücksichtigen.
Das steife Fluorocarbon harmoniert prima mit dem gebogenen Schenkel und dem geraden Öhr. Der recht steile Austrittswinkel der Schnur lässt den Curve Shank schnell drehen und vorzugsweise in der Unterlippe des Karpfens fassen. Probier's mit dem Handtest mal aus: Der Haken kippt unter Zug sofort mit der Spitze nach unten und greift.

Mit mittelsteifen Vorfächern geht's auch! Ich verwende für das D-Rig zum Beispiel gerne beschichtetes Geflecht. Dieses Material ist deutlich weicher als Fluorocarbon, aber steif genug für eines stabiles „D”. Bei dieser Variante kommen auch Haken mit leicht nach innen abgewinkeltem Öhr infrage. Ich nehme zum Beispiel gerne einen Long Shank (siehe Bild).
Immer öfter verzichte ich heute auch beim Einsatz von sinkenden Ködern auf ein Haarvorfach. Vor allem, wenn ich hundertprozentig sicher sein will, dass mein Rig heil am Grund ankommt und dort fangfähig bleibt, ist das D-Rig meine erste Wahl! Probier's mal aus, auch wenn es sich so ganz ohne Haar vielleicht erst mal komisch anfühlt.
Fotos: Tobias Norff (12), Björn Buchholz (1) / Illustration: Bastian Gierth
Du möchtest mehr wissen? Mit unseren drei Büchern zum Thema Karpfenangeln bieten wir Dir umfassende und reich bebilderte Werke, die garantiert keine Fragen unbeantwortet lassen. In unserem Shop findest Du zu jedem Karpfenbuch eine Beschreibung, viele Beispielseiten und sogar ein Video, damit Du nicht den Karpfen im Sack kaufen musst. Hier geht's direkt zu unseren Karpfenbüchern!
