PVA Montage Karpfen
PVA Montage Karpfen

Mit Sack und Pack

So setzt Du PVA-Beutel beim Karpfenangeln ein
PVA-Beutel auswerfen
Auch Verwicklungen des Haars mit dem Haken lassen sich durch Verwendung von PVA-Beuteln weitgehend vermeiden.

Neben dem Lockeffekt spricht vor allem eines für den Einsatz von PVA-Beuteln: Das Säckchen am Haken verhindert sehr zuverlässig Verwicklungen beim Werfen, denn es hält im Flug das Vorfach auf Abstand zu Hauptschnur oder zum Anti Tangle-Schlauch. Auch verwicklungsanfällige Montagen mit weichen, geflochtenen Vorfächern lassen sich so gefahrlos auswerfen. Nachteil: Das unförmige Anhängsel kostet natürlich Wurfweite. Dafür kannst Du Dir sehr sicher sein, dass Dein Rig sicher am Grund ankommt.

Eine Besonderheit gibt es beim Angeln mit PVA-Beutel zu beachten: Dadurch, dass rund um den Hakenköder Futter liegt, wird der Karpfen nach dem Aufnehmen des Hakenköders in der Regel nicht gleich zügig weiterschwimmen. Denn da sind ja noch mehr leckere Häppchen, die er einsammeln möchte. Damit das Gewicht unseres Bleis auf den Haken wirkt und der Selbsthakeffekt eintritt, muss sich jedoch erst das Vorfach strecken. Da wir davon ausgehen können, dass sich der Karpfen mit unserem Köder im Maul wenig bewegen wird, sollten wir das Eintreten des Selbsthakeffekts beschleunigen, indem wir ein kurzes Vorfach verwenden. Ich habe beim Angeln mit PVA-Beuteln gute Erfahrungen mit Rigs zwischen 15 und 20 Zentimetern Länge gemacht.

Mit PVA lassen sich auch flüssige Lockstoffe prima ins Wasser bringen. PVA-Netze kannst Du einfach ein bisschen damit einschmieren. Geschlossene Beutel sind auch für den Transport größerer Mengen geeignet. Zur Erinnerung: PVA ist wasserlöslich! Deshalb kommen nur Flüssigkeiten in Frage, die PVA nicht auflösen. Die meisten im Handel erhältlichen, zähflüssigen Dips und Attraktoren erfüllen aber diese Voraussetzung.

Unter Wasser sieht das dann so aus: Das PVA-Netz löst sich rasch auf und gibt die Tigernüsse frei. Der Lockstoff (hier „Goo" von Korda) sorgt für eine gut sichtbare, duftende Wolke. Schon nach wenigen Sekunden haben sich erste Kleinfische rund um die Köder versammelt. Wie Du nasse Partikelköder in PVA-Beuteln einsetzen kannst, verraten wir übrigens in diesem Artikel.

Auch diesen traumhaften Schuppenkarpfen verdanke ich einer Montage mit PVA-Beutel.

Fertige PVA-Beutel

Da sie keine Löcher besitzen, eignen sich diese PVA-Beutel auch für Flüssigkeiten, Grundfutter, kleinste Partikelköder und Mini-Pellets. Sie sind ebenfalls erste Wahl, wenn wir das Blei oder die gesamte Montage in einem Säckchen verpacken möchten.

PVA-Beutel füllen
Zerkleinerte Boilies machen sich immer gut im PVA-Beutel, da sie schnell viel Aroma ans Wasser abgeben.

Die Handhabung dieser PVA-Beutel ist kinderleicht: Zunächst befüllen wir das Säckchen – in diesem Beispiel mit ganzen und zerkleinerten Boilies.

Anschließend mache ich mit der Boilienadel immer einige kleine Löcher in den PVA-Beutel. So kann die Luft entweichen und der Sack sinkt im Wasser schneller zum Grund. Auch löst er sich dadurch etwas schneller auf.

PVA-Beutel verschliessen
Je kompakter und fester der Beutel gepackt ist, desto besser fliegt er später.

Jetzt den Beutel verschließen. Du kannst Ihn mit PVA-Schnur zubinden oder aber einfach mit etwas Spucke befeuchten und verdrehen. Das leicht angelöste Material klebt ausgezeichnet.

Den Haken steche ich am Anfang der Verzwirbelung ein. Dort durchdringt er mehrere Lagen des PVA-Materials und reißt beim Werfen garantiert nicht aus. Die mit Spucke verklebte Spitze der Verzwirbelung ist meistens zu hart, um dort den Haken zu setzen.

Die eben gezeigte Montage fliegt eher bescheiden und ist damit eigentlich nur für kurze Wurfdistanzen zu gebrauchen. Deutlich verbessern lassen sich die Flugeigenschaften, wenn Du das Blei mit in den PVA-Beutel steckst.

Etwas Futter in den PVA-Beutel füllen, Blei hinterher und mit Futter auffüllen. Das Vorfach lasse ich meistens oben rausschauen und hänge es dann von außen in den Beutel ein. Du kannst das Vorfach auch mit in den Beutel stecken. Du musst aber unbedingt darauf achten, das Rig sauber und ordentlich im Säckchen zu verstauen, damit es sich nicht verwickelt. Am besten zunächst etwas Futter einfüllen, anschließend den Haken samt Köder in den Beutel legen, wieder etwas Futter zugeben und erst dann das Blei mit den restlichen Happen hineingeben.

Den PVA-Sack wieder mit etwas Spucke oder Wasser befeuchten und verzwirbeln. Alternativ mit PVA-Schnur fest zubinden.

Wenn Du das Vorfach nicht schon im Beutel untergebracht hast, stichst Du den Haken jetzt noch leicht von Außen in den PVA-Beutel ein. Immer darauf achten, dabei kein Boiliestückchen aufzuspießen – dann wäre der Selbsthakeffekt nämlich dahin...

Beutel aus PVA-Netzschlauch

Ich greife eher selten auf fertige Beutel zurück. Meistens benutze ich PVA-Netzschlauch, aus dem ich mir Säckchen in beliebiger Größe selber machen kann. Der PVA-Schlauch (oft als „PVA Mesh" oder „Funnel Web PVA" bezeichnet) wird zum leichteren Befüllen auf einem Kunststoffrohr geliefert. Auch ein Stopfer zum Verdichten des Futters ist mit dabei.

Bevor wir Futter in das PVA-Netz füllen können, muss das Ende natürlich mit einem Knoten verschlossen werden.

Das Futter wird nun oben in das Rohr eingefüllt.

Eine Hand halten wir auf das untere Ende des Röhrchens. Mit dem Stab können wir nun das Futter etwas zusammenpressen und komprimieren – für schön kompakte, gut fliegende PVA-Beutel.

Mit dem Stopfer schiebst Du nun das Futter aus dem Röhrchen und gleichzeitig die benötigte Menge PVA-Netz vom Röhrchen. Funktioniert genau wie beim Verpacken von Weihnachtsbäumen. Den Schlauch beim Schieben am besten auf Spannung halten, damit das Futterpaket schön stramm wird.

Jetzt ziehst Du noch etwas mehr PVA-Netz vom Röhrchen ab und verdrehst es oberhalb der Futterladung.

Mit einem einfachen Überhandknoten kannst Du den PVA-Beutel nun verschließen.

Beim Knoten darauf achten, dass er schön dicht am Beutel sitzt. Denn wie bereits erwähnt: Je kompakter und fester der PVA-Beutel, desto besser fliegt er.

Du kannst auch gleich noch einen zweiten Knoten dicht an den ersten setzen und den PVA-Schlauch dann zwischen den Knoten abschneiden. Auf diese Weise wird das Netz für die nächste Füllung gleich verschlossen und Du verschwendest sehr wenig des teuren Materials.

Nur noch den Haken in den PVA-Beutel einhängen – am besten unter einem der Knoten – und auswerfen. Das Ergebnis unter Wasser spricht für sich. Die Karpfen können kommen!


Fotos: Tobias Norff

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