Clever kombiniert

Hoffentlich liegen die Montagen gut... Nichts ist beim Karpfenangeln blöder, als nach dem Auswerfen von Zweifeln geplagt zu werden. Rigs aus steifem Material verwickeln sich im Flug nur äußerst selten und sind deshalb erste Wahl, wenn ich werfen muss.
Karpfen-Rigs aus weichem Geflecht sind nicht nur beim Werfen anfällig. Auch Weißfische und Krebse, die mit unseren Ködern „spielen", sorgen schnell dafür, dass unsere Montage nicht mehr wie gedacht funktioniert. Steifes Material ist unter solchen Umständen ebenfalls die bessere Option.
Das Haar sollte bei Verwendung steifer Vorfachmaterialien weich ausfallen, damit sich der Köder im Wasser natürlich verhält. Oft gestalte ich zusätzlich auch einige Zentimeter vor dem Haken geschmeidig. Dadurch kann zum einen der Köder vom Karpfen einfacher aufgenommen werden. Zum anderen bleibt der Haken schön beweglich und dreht sich besser in die ideale Hakposition. Beide Varianten lassen sich prima mit Fluorocarbon oder dicker monofiler Schnur umsetzen.
Um gleich die ideale Haarlänge ermitteln zu können, ziehst Du einen Köder aufs Haar und sicherst ihn mit einem Boiliestopper.
Vor dem nächsten Schritt schneidest Du am besten schon mal ein Stück Fluorocarbon in Vorfachlänge ab und legst es bereit. Dann das Haar von außen durch das Hakenöhr führen und soweit durchziehen, bis die gewünschte Haarlänge erreicht ist.
Nun führst Du das Fluorocarbon von innen durch das Hakenöhr und hältst es zusammen mit den beiden Strängen des Geflechts am Hakenschenkel fest.
Mit dem Fluorocarbon wickelst Du jetzt den klassischen No Knot-Knoten über das Geflecht und fixierst somit auch das Haar in der gewünschten Position.
Für durchgehend steife Rigs aus Fluorocarbon oder auch dicker Mono sind übrigens Haken mit leicht nach außen abgewinkeltem Öhr klasse geeignet – zum Beispiel der Carp Chodda Special von Quantum Radical.
Variante 2: Kombi-Rig mit Fluorocarbon und Geflecht
Eine ganz simple Methode, um steife Rigs mit einem weichen Abschnitt vor dem Haken zu fertigen. Zunächst bindest Du wie gewohnt ein Karpfen-Rig Deiner Wahl mit geflochtenem Vorfachmaterial. Es muss nur rund zehn Zentimeter lang sein. Abgebildet ist übrigens das bewährte Blow Back Rig.

Dein Rig verbindest Du nun einfach mit einem Stück Fluorocarbon. Dafür eignet sich zum Beispiel der Albright-Knoten sehr gut. Um dem Haken genügend Spielraum zu geben, genügt es, wenn der geflochtenen Bereich etwa vier, fünf Zentimeter misst. Wählst Du ihn länger, steigt auch wieder die Verwicklungsgefahr.
Diesen Spiegler fing ich mit einem KD-Rig aus geflochtenem Material, das ich mit Fluorocarbon kombinierte.
Ummanteltes Vorfachmaterial (Combi Link oder Coated Hooklink) macht uns das Binden von Kombi-Rigs sogar noch einfacher. Die Vorfächer aus weichem Geflecht werden mit einer Kunststoffbeschichtung versehen und somit versteift. Durch das teilweise Entfernen der Beschichtung kannst Du ganz einfach weichere Abschnitte kreieren. Zwei bewährte Varianten stellen wir Dir hier vor.
Zum Entfernen der Beschichtung gibt es spezielle Tools im Handel. Du kannst aber auch einfach die Zähne oder Deine Fingernägel dafür verwenden. Wichtig ist in jedem Fall, die geflochtene Seele dabei nicht zu beschädigen.
Haarlänge bestimmen und No Knot-Knoten binden – fertig! Wichtig ist, dass der beschichtete Teil des Vorfachs durch das Öhr führt, damit das Rig auch komplett steif ist. Der Übergang zwischen beschichtetem und unbeschichtetem Material liegt irgendwo unter den Wicklungen verborgen.
In das andere Ende des Rigs kannst Du zum Beispiel eine Schlaufe binden. Einige Knoten sind für beschichtetes Vorfachmaterial allerdings nicht so gut geeignet, da sie beim Zuziehen die Ummantelung beschädigen. Für Schlaufen empfehlen wir den Achterknoten.

Alternativ zur Schlaufe funktionieren solche Wirbel mit Ring sehr gut. Sie geben dem ansonsten steifen Rig etwas mehr Bewegungsfreiheit. Wirbel lassen sich prima mit dem Palomar-Knoten an beschichtetes Material knüpfen.
Variante 2: Kombi-Rig mit weichem Abschnitt vor dem Haken
Möchtest Du Deinen Haken beweglicher anbringen, brauchst Du nur etwas mehr von der Beschichtung zu entfernen – so etwa 15 Zentimeter, je nach gewünschter Haarlänge und Ködergröße. Ansonsten funktioniert's wie beim vorherigen Rig: Beschichtung abziehen, Schlaufe binden und Köder als „Muster" befestigen.

Vorfachmaterial in gewünschter Länge abschneiden und von außen durch das Hakenöhr führen.
Die Haarlänge anpassen und den Haken mit dem No Knot-Knoten anbinden. Es genügt, wenn der unbeschichtete Bereich vor dem Haken rund vier bis fünf Zentimeter lang ist. Alle hier gezeigten Vorfachmaterialien, Haken und Kleinteile stammen übrigens aus dem umfangreichen Programm von Quantum Radical und sind im gut sortierten Fachhandel erhältlich.
Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth
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