Angeln mit Hanf
Angeln mit Hanf

Pimp your Particles!

So machst Du Mais, Tigernüsse, Hanf & Co noch fängiger

Trocken aus der Tüte machen Hartmais, Tigernüsse, Weizen, Hanf und Kichererbsen erst mal nicht viel her. Erst durch die Zubereitung werden sie für Karpfen so richtig attraktiv.

Partikelköder für Karpfen kochen
Wärme und die Zugabe von etwas Zucker beschleunigen den Gärungsprozess.

Ein Karpfenangler der alten Garde sagte mal zu mir: „Wenn Du Angst davor hast, den Eimer zu öffnen, ist der Mais genau richtig!" Tatsächlich gewinnen Partikelköder enorm an Lockwirkung, wenn sie so richtig schön vergoren sind. Bei der Fermentation werden viele für Karpfen gut wahrnehmbare und attraktive Stoffe freigesetzt. Wichtig: Während sie reifen, müssen die Partikel stets gut mit Wasser bedeckt sein, damit nix schimmelt. Dann können die Körner auch gerne mal zwei, drei Wochen im Garten stehen. Die vergorenen Partikel haben bereits einen klasse Lockeffekt. Aber der lässt sich mit den folgenden Zutaten noch deutlich steigern...

1. Klassiker aus dem Gewürzregal

Die Gewürzabteilung im Supermarkt bietet schier unendliche Möglichkeiten zur Verfeinerung unserer Köder. Anis ist ein echter Klassiker, den vor allem Stipper gerne verwenden. Schon ein paar der aromatischen Kapseln genügen, um einem Eimer voller Partikel eine deutliche Note zu geben. Ebenfalls beliebt bei mir und vor allem den Karpfen: Zimt, Kardamom, Gewürzmischungen für Lebkuchen und natürlich Vanille.

2. Partikel á la Oma

Bei Oma auf dem Esstisch steht immer diese braune Flasche mit dem gelb-roten Etikett – Maggi! Also ich mag die Plörre nicht in meiner Suppe, aber sehr wohl in meinem Mais oder Partikel-Mix! Vielleicht ist es einfach das Salz, vielleicht aber auch die durch Fermentation entstandenen Inhaltsstoffe oder Aromen, die Karpfen auf Maggi fliegen lassen. Egal, das Zeug wirkt!

3. Rosinen im Topf

Aus dem Buch „Karpfenzeit" meines ehemaligen Arbeitskollegen Christopher Paschmanns stammt dieser Tipp. Rosinen machen die Partikel nicht nur süßer und aromatischer, sondern beschleunigen auch den Gärungsprozess. Die getrockneten Trauben kannst Du übrigens auch prima mit aufs Haar ziehen.

Betain-Melasse zum Angeln
Im Supermarkt bekommst Du Melasse übrigens auch – heißt dann allerdings Zuckerrübensirup und wird als Brotaufstrich verkauft.

4. Melasse – immer klasse!

Ein guter Schuss Melasse darf bei mir in keinem Partikel-Mix fehlen. Der zähflüssige, dunkelbraune Sirup sorgt für mehr Süße und hat ein ganz eigenes malziges Aroma. Lecker! Achte darauf, Melasse zu verwenden, die Betain enthält. Denn dieser Stoff gilt als appetitanregend für Karpfen.

5. Karpfen- und Beziehungskiller

Abartig! Anders lässt sich der an Erbrochenes erinnernde Gestank von Buttersäure kaum beschreiben. Doch Karpfen fahren darauf ab. Nicht umsonst steckt die auch als N-Butyric Acid bekannte Säure in einigen sehr bewährten Aromen wie Scopex oder Monster Crab und vielen Fertigboilies. Doch Vorsicht: Ein Tropfen davon auf der Haut oder dem Wohnzimmerteppich – schon hängt der Haussegen schief! Buttersäure am besten nur draußen verwenden und sparsam dosieren. Ein paar Tropfen auf einen großen Eimer Partikel genügen.

6. Fischig & fängig

Fischmehlboilies und Pellets gelten als erstklassige Karpfenköder. Auch Partikeln steht eine leicht fischige Note sehr gut. Du kannst dem Kochwasser zum Beispiel Fischöl oder Fischsauce aus dem Asia-Markt beimischen. Auch Pellets eignen sich zum Verfeinern von Mais, Tigernüssen und anderen Ködern.

Ganz einfach: Einige Pellets zum Hartmais geben und das Ganze mit reichlich kochendem Wasser übergießen. Ein paar Tage an einem warmen Ort stehen lassen – fertig! Diese ölig-fischigen, vergorenen Maiskörner müssen sich in Sachen Lockwirkung vor keinem Boilie verstecken. Und günstiger geht's kaum!

7. Mach sie scharf!

Karpfen können Schärfe wahrnehem – und mögen sie! Bestes Beispiel ist das legendäre, sehr scharfe Vogelfutter „Robin Red" von Haith, das seit Jahrzehnten als Boiliezutat verwendet wird. Zum Verfeinern unserer Partikelköder bieten sich viele Produkte aus dem Supermarkt an: scharfes Paprikapulver, diverse Pfeffersorten, getrocknete Chilis, Curry, Chili-Pasten und -Saucen oder Pfeffer-Öl. Eine Überdosierung scheint übrigens kaum möglich zu sein. Karpfen fressen auch Köder, die uns die Tränen in die Augen treiben würden.

8. Nix für Vampire

Knoblauch ist quasi der Allzweckreiniger unter den Lockstoffen. Forellenteige werden damit aromatisiert, Boilies sowieso, ja selbst Zanderangler besprühen damit ihre Gummiköder. Offensichtlich schmeckt die weiße Knolle allen Fischen! In meinem Partikel-Mix verwende ich meistens Knoblauchgranulat. Aber Du kannst auch einfach einige Knoblauchzehen mit ins Kochwasser geben. Tipp: Sehr fängig zum Beispiel in Verbindung mit einem fischigen Zusatz.

9. Locken mit Flocken

Haferflocken geben Deinen Partikelködern kaum zusätzliches Aroma, aber sie sorgen unter Wasser für eine auffällige Wolke! Immer wieder werden sie auf dem Futterplatz aufgewirbelt und locken weitere Fische an. Außerdem fungieren Haferflocken praktisch als Schwamm. Sie saugen den aromatischen Partikelsud auf und transportieren ihn zum Grund.

So sieht es aus, wenn der Mix aus Partikeln und Haferflocken ins Wasser klatscht. Die visuelle Lockwirkung ist beeindruckend!

Futtermais zum Angeln
Alternativ kannst Du dem Kochwasser einen ordentlichen Schuss Orangensaft beimischen.

10. Verführerisch fruchtig

Es ist bekannt, dass Karpfen auf Fruchtsäuren reagieren und diese offensichtlich gerne mögen. Das können wir uns bei der Zubereitung der Partikel zunutze machen. Die Schale von frischen Orangen und Zitronen, aber auch die getrocknete Variante aus der Backwarenabteilung, sind perfekt geeignet, um den Körnern eine fruchtige, unverwechselbare Note zu geben.

Partikelköder zubereiten
Mais, Hanf, Kichererbsen und Weizen musst Du nicht zwangsläufig kochen. Es genügt, sie mit viel kochendem Wasser zu übergießen und schön lange quellen zu lassen.

Ich kombiniere gerne Betain-Melasse mit Orangenschalen. Beides zu den Partikeln geben, mit reichlich kochendem Wasser aufgießen und den Eimer an einem warmen Plätzchen einige Tage stehen lassen.

Der Graskarpfen (Weißer Amur) ist bekannt dafür, ein echter Partikel-Liebhaber zu sein. Aber auch „normale" Karpfen lieben Körner, Nüsse und Erbsen. Gerade im zeitigen Frühjahr kommen die kleinen Köder bei ihnen oft besonders gut an. Probier's mal aus und lass Dich von unseren Rezeptideen inspirieren.


Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth

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