Kleines Korn mit großer Wirkung

Bevor wir Hanf zum Angeln verwenden können, müssen wir die getrockneten Samen zubereiten. Gib dazu die Körner mit etwa der doppelten Menge Wasser in einen Kochtopf. Wer möchte, kann auch noch weitere Zutaten hinzufügen, um dem Hanf eine besondere Note zu geben. Hier findest Du zehn Rezepte für Partikelköder.

Jetzt wird der Hanf für etwa fünf Minuten aufgekocht. Anschließend lässt Du ihn in seinem Sud am besten einfach auf der heißen Herdplatte stehen. Alternativ kannst Du ihn auch in eine Thermoskanne, Isolierbox oder einen Eimer füllen, der mit einer Decke umwickelt wird. Hauptsache der Hanf hat es noch eine Weile schön kuschelig warm.

Nach etwa einem Tag sind die Körner fertig gequollen und bereit zum Angeln. Perfekt ist der Hanf, wenn die Körner aufgehen und ihr weißes Inneres zum Vorschein kommt.
Nur aufgeplatzte Hanfkörner lassen sich vernünftig anködern. Dazu führst Du den Haken in den Schlitz ein und stichst den Haken dann dicht am Rand durch eine der Schalenhälften. Zugegeben: Das Ganz ist etwas fummelig, lohnt sich aber! Vor allem Rotaugen fahren total auf Hanf ab.
Oft fällt es schwer, den feinen Stipphaken durch die recht harte Schale zu stechen. Du kannst die Hanfkörner aber prima mit einer Stecknadel vorbohren und auch schon einige „auf Vorrat" aufspießen. So geht das Beködern beim Angeln schneller von der Hand.

Karpfen sind total verrückt nach Hanf! Das ist eigentlich gut für uns, kann aber zu Schwierigkeiten führen. Denn wenn die Rüssler erst so richtig auf den Geschmack gekommen sind, lassen sie häufig alle anderen Happen links liegen. Und da die winzigen Körner beim Karpfenangeln nur schwer als Hakenköder einzusetzen sind, haben wir plötzlich ein Problem.

Aus diesem Grund füttere ich Hanf niemals pur und auch nicht in Massen beim Karpfenangeln. Bewährt hat sich eine Partikelmischung mit etwa 10 bis 15 Prozent Hanf. Andere Köder wie Hartmais, Tigernüsse oder Kichererbsen nehmen das Aroma der Hanfkörner beim gemeinsamen Reifen im Sud an und eignen sich viel besser als Hakenköder.
Der Kochsud steckt voller Öl und attraktiver Aromen. Auf keinen Fall entsorgen! Du kannst mit dem Kochwasser zum Beispiel prima Pellets übergießen. Die kleinen Brocken saugen das Zeug richtig schön auf und geben es später im Wasser schnell wieder ab. Auch zum Anrühren von Grundfutter ist der Sud perfekt.
Auch Schleien können die Barteln kaum vom Hanf lassen. Es besteht aber dieselbe Gefahr wie beim Karpfenangeln: Füttern wir zu viel von dem guten Zeug, wollen die Fische nichts anderes mehr.

Neben den eigentlichen Samen können wir auch verschiedene Hanfprodukte prima nutzen. Mein Grundfutter zum Angeln auf Schleien verfeinere ich immer mit Mehl aus geröstetem Hanf und einem guten Schuss Hanföl. Beide Zutaten eignen sich übrigens auch prima für die Boilieherstellung.
Fotos: Tobias Norff (10), Florian Strauß (1) / Illustration: Bastian Gierth
