Forellen angeln mit Spoon

Spinnfischen vom Feinsten

Ultraleicht angeln am Forellensee

Wenn von UL-Spinnfischen die Rede ist, dann sprechen wir in der Regel von Kunstködern unter 5 Gramm Gewicht. Egal, ob Blinker, Wobbler, Gummi oder Spinner: Solche Minis passen absolut perfekt ins Beuteschema der Forellen.

Die Ködergröße ist beim Spinnfischen am Forellensee ganz klar der Schlüssel zum Erfolg. An vielen Tagen gilt: Je kleiner der Happen, desto öfter darfst Du Dich über eine krumme Rute freuen. Die verschiedenen Köder zum UL-Angeln schauen wir uns jetzt mal im Detail an.

Blinker

Mini-Blinker zum Forellenangeln werden in der Regel als Spoons bezeichnet. Die häufig nur zwei bis drei Zentimeter messenden Eisen gehören aus gutem Grund in die Köderbox eines jeden UL-Anglers.

Größter Pluspunkt der Spoons: Im Verhältnis zur Größe bringen sie relativ viel Gewicht auf die Waage. Dadurch lassen sie sich (mit feinem Gerät!) wirklich gut werfen und erreichen vor allem auch etwas größere Tiefen als andere Ultraleicht-Köder.

Der taumelnde Lauf der Spoons kommt bei den Salmoniden meisten sehr gut an – sowohl im Winter als auch Sommer. Gute Modelle zeigen schon bei sehr langsamer Geschwindigkeit ein aufreizendes Spiel. Diese Regenbogenforelle schnappte sich einen SilverCreek ADM Spoon von Daiwa.

Apropos Geschwindigkeit: Häufig bringen moderates Tempo und eine eher langweilige Köderführung die meisten Bisse – das gilt nicht nur für Spoons, sondern auch für alle anderen UL-Köder, die wir Dir noch vorstellen. Deshalb ist es auch so wichtig, Köder zu verwenden, die bereits im „ersten Gang” ein schönes Spiel entfalten.

Spinnfischen am Forellensee
Tipp: Jagen die Fische dicht unter der Oberfläche, halte die Rutenspitze unter Wasser und hole mit Voll-Speed ein! Manchmal knallt's dann sofort!

Im Prinzip kannst Du also einfach auswerfen und Deinen Köder im Anschluss gleichmäßig wieder einholen. Vorteil hierbei: Du hast auch bei Wind immer einen perfekten Köderkontakt! Wie bei anderen Methoden ist es auch beim Spinnfischen wichtig, die Tiefe zu treffen, in der die Forellen stehen. Fange am besten flach an und probiere es dann nach und nach tiefer.

Wie, die Forellen wollen nicht? Dann greifen wir mal in die Trickkiste! Versuche es zunächst mit kurzen Pausen: Nach ein paar Kurbelumdrehungen stoppst Du mit dem Einholen und lässt den Köder etwas absinken – der Happen taumelt nun verführerisch abwärts. Manchmal lasse ich den Köder sogar ganz bis zum Grund sinken. Dann beschleunige ich ihn stark, lasse ihn wieder absinken und gebe erneut Gas. Eine weitere Möglichkeit: Variiere die Einholgeschwindigkeit, indem Du abwechselnd zwei Kurbelumdrehungen langsam und zwei schnell ausführst.

Spinner

Ob am Teich oder Bach: Spinner gelten seit jeher als erstklassige Forellenköder! Zum UL-Angeln kommen vor allem die kleinsten Modelle in Betracht. Das wären dann Spinner der Größen 0, 1 und 2.

Ich bevorzuge Spinner mit relativ schwerem Körper – hier ein Bullet von Cormoran. Die lassen sich vernünftig werfen und auch mal etwas tiefer anbieten.

Fliegen schlecht, aber fangen gut – Mini-Wobbler! Die kleinen Kunstwerke bringen relativ wenig Gewicht im Verhältnis zur Größe auf die Waage. Insbesondere bei starkem Seiten- oder Gegenwind lassen sie sich daher kaum auf akzeptable Weiten bringen.

Doch unter passenden Bedingungen – wenig Wind, kleines Gewässer oder ufernah ziehende Forellen – können Wobbler richtig punkten. Auch hier sind wieder Modelle gefragt, die ein schönes Spiel bei moderater Geschwindigkeit entfalten.

An den meisten Forellenseen sind auch beim Spinnfischen Einzelhaken vorgeschrieben. Viele Mini-Wobbler müssen daher umgerüstet werden. Praktisch: Den gezeigten Prorex Micro Minnow liefert Daiwa bereits mit einem zusätzlichen Einzelhaken aus.

Gummiköder

Das Angeln mit Gummiködern am Forellensee ist ein weites Feld. Wir beschränken uns hier auf den Klassiker: Gummifisch oder Twister am Jigkopf. Dafür brauchst Du lediglich Gummis in Längen zwischen zwei und fünf Zentimetern sowie passende Jigköpfe. Gut eignen sich auch flexible Cheburashka Jigs. Lies dazu am besten mal diesen Artikel.

Typisches Jiggen am Grund führt am Forellensee selten zum Erfolg. Besser ist es, die Gummiköder einfach nur langsam einzuleiern. Über das Gewicht des Jigkopfes bestimmst Du dabei, wie tief der Happen läuft. Mit entsprechend schweren Modellen lassen sich auch problemlos mehrere Meter tief stehende Forellen erreichen.

Gerade beim langsamen Fischen mit Gummi wirst Du häufig kurze „Festhalter” anstelle heftiger Bisse bekommen. In diesem Fall kurbelst Du am besten unbeeindruckt weiter, bis ein gleichmäßiger Zug auf die Rute kommt. Erst dann solltest Du den Anhieb setzen.

Rute, Rolle & Schnur zum UL-Angeln

Erfolgreiches Ultraleichtfischen ist nicht nur eine Frage der Köder. Die Gerätekombination spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle. Logisch: Mit einer harten Rute und dicker Schnur lassen sich die winzigen Köder nämlich weder werfen noch vernünftig führen. Und da es insgesamt sehr leicht und fein zur Sache geht, sollten die einzelnen Komponenten gut aufeinander abgestimmt sein.

Die ideale UL-Spinnrute für den Forellensee misst um die 2 Meter und verfügt über ein Wurfgewicht von maximal 10 Gramm. Mit diesen sensiblen Rütchen katapultierst Du selbst kleinste Köder erstaunlich weit über den See. Trotz der zierlichen Spitze (oft dünner als ein Streicholz!) meistern solche filigranen Stöcke auch den Drill mit großen Forellen. Mein Tipp: Schau Dir mal die SilverCreek-Ruten von Daiwa bei Deinem Fachhändler an. Die sind wirklich klasse und bereits für unter 60 € zu haben.

Dünne Schnüre, kampfstarke Fische – da kommt es vor allem auf eine fein einstellbare, ruckelfreie Bremse an! Darüber hinaus sollte eine gute UL-Rolle schön leicht und geschmeidig laufen. Bei der oft sehr langsamen Köderführung merkt man jede kleine Unwucht im Getriebe – und das nervt dann richtig! Eine gleichmäßige Schnurverlegung ist ebenfalls wichtig, beugt Verwicklungen vor und kommt der Wurfweite zugute. Die Ninja LT 1000 von Daiwa erfüllt alle diese Anforderungen.

Die Schnur: Monofile oder Geflochtene?

Beim „normalen” Spinnfischen greifen die allermeisten Angler zu Geflecht. Auch zum UL-Angeln eignet sich die dehnungsarme Leine und verspricht einen sehr direkten Kontakt zu Köder und Fisch. Außerdem kannst Du Geflochtene aufgrund ihrer hohen Tragkraft deutlich dünner wählen und so ein paar Meter mehr Wurfweite rauskitzeln. Zum Ultralight-Spinnfischen am Forellensee empfehle ich eine Geflochtene mit 0,06 bis 0,08 Millimetern Durchmesser.

Spoon-Vorfach für Forelle
Je länger das Vorfach, desto größer seine positive Wirkung: 60 bis 80 Zentimeter sind eine gute Länge.

Wenn Du Dich für eine geflochtene Hauptschnur entscheidest, solltest Du immer ein dünnes Vorfach aus klarer Monofiler oder Fluorocarbon vorschalten. Das puffert ein bisschen die Fluchten und Kopfschläge der Forellen ab und bietet Schutz gegen Abrieb. Außerdem kannst Du damit die Scheuchwirkung umgehen, die eine gute sichtbare Geflochtene direkt am Köder auf die Forellen ausüben würde.

Mit einer 0,15er bis 0,18er monofilen Hauptschnur kannst Du Dir das Vorfach sparen. Daneben bietet dieser Schnurtyp noch zwei weitere Vorteile: Seine Dehnung puffert die hektischen Bewegungen der Forellen im Drill super ab. Außerdem sinkt Monofile im Gegensatz zu herkömmlichem Geflecht. Sehr leichte Köder gehen dadurch zügiger auf Tiefe und bei Seitenwind entsteht weniger schnell ein lästiger Schnurbogen auf der Oberfläche. Dagegen stehen die etwas geringere Wurfweite und der weniger direkte Kontakt zum Köder.

Ultraleichtfischen ist eine absolute Top-Methode, wenn die Forellen aktiv sind. Mit wenig Gepäck kannst Du so auf spannende Art ein Gewässer erkunden. Allerdings solltest Du darauf vorbereitet sein, dass Du am Ende des Angeltages doch recht schwere Beute nach Hause schleppen darfst. Ich wünsche es Dir!


Fotos: Tobias Norff (20), Holger Bente (5) / Illustration: Bastian Gierth

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