Spinnfischen vom Feinsten
Ultraleicht fischen auf Forellen ist schwer im Trend! Oft auch ans Englische angelehnt als Ultralight-Angeln oder kurz UL-Fischen bezeichnet, wird diese Methode gerade an Forellenseen sehr erfolgreich eingesetzt. Immer mehr Angler finden Spaß daran, mit mega sensiblen Ruten und nur wenigen Gramm schweren Spinnködern auf Regenbogenforelle & Co zu fischen. Der Kontakt zum Köder ist viel direkter als beim Angeln mit Sbirolino und die Fängigkeit der kleinen Blinker und Spinner an vielen Tagen einfach enorm! Obendrein kannst Du mit einer gut abgestimmten Ultraleicht-Kombo stundenlang herrlich ermüdungsfrei fischen. Und dann erst diese spannenden Drills... Na, neugierig geworden? Dann lies einfach weiter!
Wenn von ultraleichtem Spinnfischen die Rede ist, dann sprechen wir in der Regel von Blinkern oder Spinnern unter 5 Gramm Gewicht. Solche Mini-Köder passen absolut perfekt ins Beuteschema der Forellen.
Während beim Ultraleichtfischen an Fließgewässern auch kleinste Wobbler, die man perfekt mit der Strömung abtreiben lassen kann, zum Einsatz kommen, musst Du am Forellensee Deine Spinnköder oft möglichst weit werfen. Dafür eignen sich vor allem Durchlaufblinker (1), Spinner (2) und Blinker (3).
Durchlaufblinker
Diese auch Inliner genannten Kunstköder zeichnen sich dadurch aus, dass der Metallkörper frei auf der Schnur oder dem Vorfach gleitet. Sie lassen sich super werfen und haben einen völlig anderen Lauf als herkömmliche Blinker. Auch kann sich ein Fisch im Drill nicht so gut aushebeln, da der Blinker keine starre Verbindung zum Haken hat.
Schwachstelle vieler Durchlaufblinker: Die Schnur wird bei längerem Einsatz oft an der Austrittstelle aus dem Metallkörper beschädigt. Bei den von mir verwendeten Modellen Bloody Inliner oder Fat Bloody Inliner aus dem Magic-Trout-Programm bewahrt ein Kunststoffschlauch die Schnur vor solchen Reibereien.
Spinner
Die lebhaft rotierenden Spinner sind seit je her erstklassige Forellenköder! Vor allem für Anfänger eignen sie sich bestens, weil sie ohne besondere Tricks bei der Köderführung gefischt werden können – und fangen!
Zum Ultraleichtfischen schalte ich auch bei den eh schon leichten Spinnern eine Nummer runter: Die hier abgebildeten Bloody UL-Spinner wiegen nur zarte 1,75 Gramm! Geliefert werden die Spinner zwar mit Drilling, aber durch den Sprengring kannst Du in Nullkommanix auch einen Einzelhaken montieren. Das ist nicht nur schonender für den Fisch, sondern an vielen Forellenseen sogar vorgeschrieben.
Blinker
Dem taumelnden Lauf eines Blinkers kann kaum eine Forelle lange widerstehen! Dieser Klassiker unter den Kunstködern hat nichts von seiner Fängigkeit eingebüßt und bringt mir oft die größeren Exemplare am See an den Haken.
Der abgebildete Bloody Spoon ist mit seinen gerade mal 3,5 Gramm natürlich ein ausgesprochenes Leichtgewicht, aber lässt sich herrlich langsam führen, ohne dabei an Fängigkeit einzubüßen.
Alle in diesem Artikel vorgestellten Ultraleicht-Köder findest Du übrigens in jeweils acht Farbvarianten im von mir mit entwickelten Magic-Trout-Programm von Quantum. Hier geht's zum aktuellen Katalog.
Noch ein Wort zur Farbauswahl: Oft reichen der Bewegungsreiz und die vom Blinker oder Spinner ausgesendeten Druckwellen, um die Forelle zu provozieren. Manchmal allerdings sind es ganz bestimmte Farben, die allen anderen überlegen sind. Grundsätzlich solltest Du bei hellem Wetter eher grelle Farbkombinationen fischen, bei trüben Verhältnissen lieber dunkle Varianten und bei klarem Wasser vorwiegend natürlichen Farben den Vorzug geben.
Das Besondere am Ultraleichtfischen sind allerdings nicht allein die Köder! Um die wenige Gramm schweren Verführer überhaupt werfen zu können, benötigst Du auch optimal darauf abgestimmtes, sehr feines Gerät.
Ultraleicht-Rute
Die idealen Spinnruten für die UL-Fischerei sind um die 2 Meter lang und verfügen über ein Wurfgewicht von maximal 10 Gramm. Mit diesen sensiblen Rütchen katapultierst Du selbst kleinste Köder zielgenau und erstaunlich weit über den See. Trotz der zierlichen Spitze (oft dünner als ein Streicholz!) meistern solche filigranen Stöcke auch den Drill mit großen Forellen problemlos.
Zum UL-Fischen am Forellensee kann ich Dir wärmstens die neuen Bloody Sword-Spinnruten von Quantum ans Herz legen. Sie sind in zwei Varianten erhältlich:
Länge | W.-G. | Gewicht |
---|---|---|
2,00 Meter | 0,5 – 6 Gramm | 100 Gramm |
2,20 Meter | 1 – 8 Gramm | 105 Gramm |
Ultraleicht-Rolle und Schnur
Eine kleine, zuverlässige Rolle wie die Pulseye komplettiert meine UL-Kombo für den Forellensee. Die Wahl der Schnur ist durchaus Geschmackssache: Eine Geflochtene bietet aufgrund der kaum vorhandenen Dehnung natürlich eine bessere Köderkontrolle als eine Monofile. Mehr Wurfweite bringt das Geflecht in diesen dünnen Schnurklassen allerdings kaum. Ein Vorteil der Monofilen: Die Dehnung puffert recht gut die Schläge der Forelle im Drill ab – vor allem bei der Landung ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Rute, Rolle und Köder startklar? Dann ab ans Wasser! Im Prinzip kannst Du einfach auswerfen und Deinen Blinker oder Spinner gleichmäßig wieder einholen. Vorteil hierbei: Du hast immer perfekten Köderkontakt! Wie bei anderen Methoden ist es auch beim Spinnfischen wichtig, die Tiefe zu treffen, in der die Forellen stehen. Fange am besten flach an und probiere es dann nach und nach tiefer.
Wie, die Forellen wollen nicht? Dann greifen wir mal in die Trickkiste! Versuche es zunächst mit kurzen Pausen: Nach ein paar Kurbelumdrehungen stoppst Du mit dem Einholen und lässt den Köder etwas absinken – der Happen taumelt nun verführerisch abwärts. Manchmal lasse ich den Köder sogar ganz bis zum Grund sinken. Dann beschleunige ich ihn stark, lasse ihn wieder absinken und gebe erneut Gas. Eine weitere Möglichkeit: Variiere die Einholgeschwindigkeit, indem Du abwechselnd zwei Kurbelumderhungen langsam und zwei schnell ausführst. Sei experimentierfreudig und finde heraus, worauf die Fische heute stehen!
Hier hat alles geklappt und der Haken sitzt perfekt! Mein Tipp für den idealen Anhieb: Erfolgt der Biss vehement, dann schlage sofort an! Spürst Du vorsichtige Anfasser und nur zaghafte Bisse, dann bewahre die Nerven und kurbele ruhig weiter. Erst wenn sich stetiger Druck an der Rutenspitze aufbaut, setze den Anhieb.
Ultraleichtfischen ist eine absolute Top-Methode, wenn die Forellen aktiv sind. Mit wenig Gepäck kannst Du so auf spannende Art ein Gewässer erkunden. Allerdings solltest Du darauf vorbereitet sein, dass Du am Ende eines Ultraleich-Angeltages doch recht schwere Beute nach Hause tragen darfst. Und genau das wünsche ich Dir!
Falls Du jetzt so richtig heiß aufs Forellenangeln bist, dann schau doch auch mal in unserem Magic Trout-Youtube-Kanal vorbei. Hier findest Du immer wieder neue und spannende Videos rund ums Fischen am Forellensee.
Fotos: Holger Bente (16), Oliver Krage (2) / Illustrationen: Bastian Gierth
