Steckbrief Regenbogenforelle
Wer bisher annahm, dass „unsere" hübsche Regenbogenforelle eine heimische Art ist, der irrt. Der aus dem Norden Amerikas stammende Salmonide gelangte erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Nutzfisch nach Deutschland. Heute gilt die Regenbogenforelle neben dem Karpfen zu den wirtschaftlich wichtigsten Fischen aus Aquakulturen. Aber auch für uns Angler stellt dieser Fisch etwas Besonderes dar, denn er ist nicht nur äußerst schmackhaft und kampfstark, sondern hat in Europa einen ganzen Angelbereich begründet – das Angeln in Forellenseen. Doch wir treffen die Regenbogenforelle nicht nur in kommerziell bewirtschafteten Teichen: Die Einwanderin ist durch Besatzmaßnahmen auch in vielen Flüssen, Bächen und Seen heimisch geworden. Sogar in der Ostsee fühlt sie sich pudelwohl. Auf jeden Fall zählt die Regenbogenforelle zu den beliebtesten Angelfischen in Europa. Grund genug, sie in diesem Steckbrief mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Obwohl die Regenbogenforelle aus den kühlen, sauerstoffreichen Fließgewässern und Seen Nordamerikas stammt, trifft man sie in unseren Breiten nicht nur in der typischen Forellenregion an. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit kommt sie auch mit sauerstoffärmerem Wasser in Teichen und Seen klar.
Steckbrief Regenbogenforelle
Name | Regenbogenforelle |
wissenschaftlicher Name |
Oncorhynchus mykiss |
weitere Namen | Lachsforelle (Verkaufsname), Stahlkopfforelle/englisch: steelhead (anadrome Wanderform) |
internationale Namen | rainbow trout (en), truite erc-en-ciel (fr), trucha arco iris (es), trota iridea (it), regnbuerørred (dk), regenbågsforell (se), regnbueørret (no), regenboogforel (nl) |
Verbreitung | ursprünglich nur in Nordamerika heimisch, kommt seit dem 19. Jahrhundert durch weltweiten Export in fast 50 Ländern vor |
Nahrung | Insektenlarven und Insekten, Krebstiere, Schnecken, Würmer, Kleinfische (auch ihre eigenen Artgenossen) |
Laichzeit | Mitteleuropa: Januar bis April/Mai, Nordamerika März/April, ab einer Wassertemperatur von 7° bis 8° Celsius |
maximale Länge | etwa 120 Zentimeter |
maximales Gewicht | über 20 Kilogramm |
Weltrekord an der Angel | 21,77 Kilogramm, gefangen 2009 im Lake Diefenbaker (Nordamerika) von Sean Konrad |
Quellen: https://en.wikipedia.org, https://www.g-feuerstein.com/de/regenbogenforellen-info.html
Merkmale Regenbogenforelle
1. Kopf | Maul endständig, Maulspalte reicht bis hinter Augenansatz | auf den Kiemendeckeln nur wenige bis keine (dunklen) Punkte | leicht abgerundete Kopfform |
2. Färbung | stark variabel | meistens läuft ein rötlich schillerndes Band über Flanken und Kiemendeckel | Grundfarbe silbrig-blau-grau bis gelblich mit dunklen Punkten |
3. Rückenflosse | kleine dunkle Punkte auf der Flosse |
4. Fettflosse | weist dunkle Punkte auf |
5. Schwanzflosse | leicht gegabelt | mit dunklen Punkten versehen |
Schaut man sich die Flanken einer Regenbogenforelle an, erkennt man meist gut das rötlich-violett schillernde Band, welches sich über Seitenlinie und Kiemendeckel erstreckt. Bei einigen Fischen ist dieses namensgebende Farbelement jedoch nur wenig bis gar nicht ausgeprägt. Also nicht wundern!
Dieser kräftig gezeichnete Milchner aus einem dänischen Forellensee biss auf einen schlanken Blinker. Als sekundäres Geschlechtsmerkmal bilden männliche Fische zur Laichzeit ein farbenfrohes Laichkleid und einen Laichhaken aus. Rogner (also weibliche Fische) verändern sich bei Regenbogenforellen hingegen kaum.
Sogenannte Goldforellen sind hübsch anzusehen und werden als besondere „Attraktion” in vielen Forellenseen besetzt. Hier handelt es sich aber um keine eigenständige Art, sondern lediglich um eine Zuchtform der normalen Regenbogenforelle. Ihr Fleisch entspricht dem von natürlich gefärbten Fischen.
Die oft im Handel angebotenen Lachsforellen sind übrigens auch nur gewöhnliche Regenbogenforellen, die durch einen Zusatz im Futter (Carotinoid Astaxanthin) ein rötliches Fleisch bekommen – ähnlich wie bei Lachsen, die fleischfärbende Krebse und Garnelen fressen. Früher bezeichnete man Meerforellen ebenfalls als Lachsforellen, da diese ebenfalls rotes Fleisch haben können.
Als Steelheadforelle (oder auch nur Steelhead) wird die anadrome, also aufsteigende Wanderform der Regenbogenforelle bezeichnet. Diese zieht, ähnlich wie die Meerforelle zum Laichen aus dem Meer in Flüsse und Bäche hinauf. Bei laichreifen Fischen geht die (namensgebende) stahlblaue Farbe allmählich in leuchtende Rot- und Gelbtöne über. Das natürliche Verbreitungsgebiet von Steelheads liegt im Nordwesten der USA.
In der Ostsee gehen einem beim Meerforellenangeln hin und wieder – zum Teil auch ganz silberblank gefärbte – Regenbogenforellen an den Haken. Viele Angler bezeichnen diese als Steelhead. Dabei handelt es sich hier auch „nur” um ganz normale Zucht-Regenbogenforellen, die aus Fischfarmen ausgebüchst sind oder ihren Weg über Flüsse ins Meer gefunden haben. Mit ihren wild lebenden nordamerikanischen Schwestern haben sie nur noch wenig gemein.
Als nicht heimische Fischart wird die Regenbogenforelle mittlerweile immer seltener in natürlichen Fließgewässern besetzt. Damit bleibt mehr Lebensraum für unsere heimische Bachforelle. Da sich Regenbogenforellen in unseren Breiten nur selten erfolgreich fortpflanzen, wird die Einwanderin über kurz oder lang wohl aus den meisten Bächen und Flüssen verschwinden.
Angeln auf Regenbogenforelle
beste Jahreszeit | ganzjährig (außerhalb der Schonzeit) |
beliebteste Methoden | Fliegenfischen, Spinnfischen, Grundangeln, Posenangeln, Sbirolino-Fischen |
beste Kunstköder | Spinner, Blinker, Wobbler, Twister |
beste Fliegen | Nymphe, Trockenfliege, Streamer |
beste Naturköder | Wurm, Bienenmade, Mehlwurm, Forellenteig |
Regenbogenforelle - Unterschiede zu ähnlichen Fischarten*
Bachforelle | rote Punkte mit teils heller Umrandung | keine Flecken auf der Schwanzflosse |
Seeforelle | keinen rötlichen Streifen auf der Flanke | Punkte mit heller Umrandung | schwarze Flecken runter bis zum Bauch |
Meerforelle | keinen rötlichen Streifen auf der Flanke | in der Regel eher silbern mit runden oder x-förmigen Punkten |
Bachsaibling | kann rote Punkte haben, Brust-, Bauch- und Afterflosse am Vorderrand mit weißem und schwarzem Saum |
*Während Regenbogenforelle und Bachsaibling eindeutig anderen Arten angehören, ist sich die Wissenschaft nicht sicher, ob Meerforelle und Seeforelle echte Unterarten der Bachforelle sind oder ob es sich lediglich um speziell angepasste Lebensformen derselben Art handelt.
Ganz egal, ob Du nun mit Fliegen- oder Spinnrute, am Forellensee, Bach oder Meer auf Regenbogenforellen unterwegs bist. Im Drill sind die torpedoförmigen Salmoniden wahre Kampfmaschinen und zaubern einem schnell ein breites Grinsen ins Gesicht.
Fotos: Holger Bente (9), Bastian Gierth (4), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (1), CSNafzger/Shutterstock (1)
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