UL-Fischen mit Gummi auf Forellen
UL-Fischen mit Gummi auf Forellen

UL-Fischen mit Gummi

Dufte Softies für dicke Salmoniden

Schauen wir uns das Objekt der Begierde mal näher an: Alle UL-Gummis sind extrem weich und verströmen einen ungemein intensiven Duft. Die beliebtesten Flavours sind Knoblauch und Käse, aber es gibt auch für menschliche Nasen verträglichere Duftnoten wie Bubblegum oder fruchtige Aromen.

Beim Großteil der weichen Verführer ist der sehr dehnbare Körper stark gerippt. Das sorgt für attraktive Vibrationen unter Wasser und führt ebenfalls dazu, dass Duftstoffe über die größere Körperoberfläche besser abgegeben werden können.

Haken fürs UL-Angeln auf Forelle
Tungsten ist ein anderer Name für Wolfram und deutlich schwerer als Blei

Die meisten Gummis schwimmen, deshalb müssen wir ihnen etwas Gewicht spendieren. Nur so bringen wir sie auf die gewünschte Tiefe und erzielen die notwendigen Wurfweiten. Da kleine Jighaken oder Cheburashka-Köpfe in der Regel zu schwer sind, hat sich diese Variante durchgesetzt: Auf Haken mit abgeknicktem Öhr wie zum Beispiel dem Trout Jara Jig Hook wird eine Tungstenperle geschoben und (zum Beispiel mit Kleber) fixiert. Die Position des Gewichts in Verbindung mit dem abgeknickten Öhr sorgt für einen stabileren Lauf des Köders, was bei manchen Gummis absolut wichtig ist – aber dazu später mehr. 

Als Haken kommen Greifer in Größen zwischen 4 und 6 zum Einsatz. Die Tungstenperlen haben in der Regel Durchmesser von 2,5 bis 4 Millimeter. Die unterschiedlich schweren Metallkügelchen dienen dazu, das Gummi schnell genug auf die gewünschte Tiefe zu bringen. Außerdem gewährleisten sie den korrekten Lauf des jeweiligen Köders.

Gewichtstabelle Tungstenperlen

Durchmesser2,5 mm3,0 mm3,5 mm4,0 mm
Gewicht0,1 g0,2 g0,3 g0,4 g

 

Um die wenige Gramm schweren Köder vernünftig werfen und führen zu können, kannst Du im Prinzip dasselbe Gerät wie beim Spoonfischen einsetzen. Da den Bissen auf Gummi allerdings oft zahlreiche Anfasser vorangehen und Du den Fischen ruhig etwas Zeit geben kannst, den Köder ins Maul zu nehmen, hilft eine sensiblere Rutenspitze enorm. Spezielle UL-Ruten fürs Fischen mit Gummi wie die Trout Jara Black Edition JR68SUL-S verfügen deswegen über eine sehr biegsame Vollcarbonspitze („Solid Tip” genannt), die auch den zartesten Zupfer zuverlässig überträgt.

Dünne Schnüre, kampfstarke Fische – da kommt es bei der Rolle vor allem auf eine fein einstellbare, ruckelfreie Bremse an! Darüber hinaus sollte eine gute UL-Rolle schön leicht und geschmeidig laufen. Als Schnur zum UL-Angeln empfehle ich Dir klar Geflecht, denn die dehnungsarme Leine verspricht einen sehr direkten Kontakt zu Köder und Fisch. Außerdem kannst Du Geflochtene aufgrund ihrer hohen Tragkraft deutlich dünner wählen und so ein paar Meter mehr Wurfweite rauskitzeln. Zum Ultralight-Spinnfischen am Forellensee ist Geflochtene mit 0,06 bis 0,08 Millimetern Durchmesser auf jeden Fall eine gute Wahl. Ich persönlich setze ausnahmslos auf Hochleistungschnur wie die Salty Brave von Squid Mania.

Kommen wir zum großen Thema Köderwahl: Das stetig wachsende Angebot an UL-Gummis kann einen wirklich erschlagen. Es gibt mittlerweile diverse Formen und Größen in einer gigantischen Farbauswahl. Um Fehlkäufe zu vermeiden, mach Dich am besten mit den unterschiedlichen Formen und deren Besonderheiten vertraut. Ich helfe Dir im Folgenden dabei.

UL-Gummiköder Mirax von Trout Jara
Der Mirax ist ein klassischer "Einsteigerköder": einfach zu führen und fast immer für einen Fisch gut!

Geradezu ein Klassiker und ungemein fängig: solche wurmförmigen Gummis wie der Mirax von Trout Jara. Durch den dünnen Stiel mit den zahlreichen Rippen spielt diese Köderform selbst bei langsamster Führung extrem verführerisch. Apropos: Einfaches, extrem langsames Einkurbeln genügt oft schon, um Bisse zu bekommen. Ein wenig Abwechslung schadet jedoch nicht.

Durch die Wahl des Tungstengewichts kannst Du das auftreibende Gummi so austarieren, dass es bei Einholpausen fast auf der Stelle verharrt oder extrem langsam absinkt. Wenn nicht gerade die Vogelwelt Deine gefühlvoll bewegte Rute als willkommenen Rastplatz nutzt, streu alle paar Kurbelumdrehungen auch mal einen kleinen Twitch ein. Nicht selten macht das den Unterschied!

Es liegt auf der Hand, dass solche Zeitlupenköder mit Duftfahne speziell dann punkten können, wenn die Forellen eher träge sind – zum Beispiel im Winter oder nach einem plötzlichen Wetterwechsel.

Und keine Angst vor zu großen Ködern: Selbst so eine Portionsforelle lässt sich von einem 7-Zentimeter-Gummi nicht abschrecken, sondern langt beherzt zu und versucht, die lecker duftende Beute fix zu verdrücken. Dank des butterweichen Materials fühlen sich die UL-Gummis wie echte Nahrung an und werden immer wieder attackiert.

Noch dünner – noch beweglicher: Klappt’s nicht mit den Standard-Gummis, dann bringen schlanke, eher wurmähnliche Formen wie dieser Boxter Fat oft das entscheidende Plus an Bewegung ins Spiel. Der weit vorne sitzende Haken garantiert maximale Beweglichkeit. Fehlbisse wirst Du trotzdem kaum haben, da sich die Forellen das weiche Würmchen in Nullkommanix reinschlürfen.

Die unglaubliche Arglosigkeit, mit der Forellen die neuen UL-Gummis nehmen, erklärt auch, weshalb Du beim Anhieb eher wie beim Fischen mit Naturködern reagieren kannst: Bloß nicht zu früh die Rute heben! Gehe beim deutlichen Biss mit der Rutenspitze dem Fisch etwas entgegen, lass ihn das Gummi richtig packen und dann damit abziehen. Nun erst ist Zeit für den Anschlag!

Keine Rippen und ganz anderes Köderspiel: Auch solch kompakte UL-Gummis, die eher an fette Larven erinnern, gehören in Deine Box!

Propere Happen wie dieser Bruchi von Trout Jara weisen bereits eine Krümmung auf, die Dir die richtige Anköderung erleichtert. Orientiere Dich beim Aufziehen einfach an der Biegung. Der Haken sollte in der „Innenkurve” austreten.

Wichtigster Aspekt bei der Führung dieser „Bananen”: Sie sollen sich nicht drehen, sondern beim Einholen lediglich über ihre Längsachse schaukeln. Das wiederum bekommst Du nur hin, wenn Du sie ultralangsam führst. Probier das vor dem ersten richtigen Wurf unbedingt mal direkt vor Deinen Füßen im Wasser, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Die Bisse auf die dicken Brummer kommen oft erstaunlich vehement! Der Anschlag kann bei diesen Wackelködern daher in der Regel recht fix erfolgen.

Damit diese flankenden Verführer richtig laufen, benötigen sie oft etwas mehr Gewicht als ihre filigraneren Verwandten. Doppelter Vorteil: Du kannst sie weiter werfen und sie eignen sich vorzüglich auch zum Befischen etwas tiefer stehender Forellen.

Sieht ganz anders aus, aber gehört auch zur Bande der „krummen Gesellen“: der Bufworm von Trout Jara. Angeködert wird der schlanke Verführer so, dass der Schwanz nach oben oder zur Seite zeigt. Damit lässt Du auch diesen Schlängler provozierend von einer Seite auf die andere kippeln.

Mein Tipp: Die kippelnden Gummis wie dieser Bufworm oder der Bruchi sind von der Führungsweise etwas gewöhnungsbedüftig – allzu schnell gibt man als Neuling im UL-Fischen zu viel Speed und speziell diese weichen Wackler laufen nicht mehr korrekt. Für Einsteiger eignen sich die einfacher zu fischenden Modelle wie Mirax oder Boxter Fat deutlich besser.

Übrigens kannst Du auch einige „normale“ UL-Gummis wie diesen Mirax zum Schaukeln bringen: Anstatt sie ganz gerade auf den Haken zu ziehen, schiebst Du sie einfach noch ein Stück weiter, bevor Du die Spitze wieder austreten lässt (obere Variante). Derart gestaucht lassen sich die weichen Verführer ebenfalls attraktiv kippelnd einsetzen.

Die Führungsweise haben wir geklärt – kommen wir zu den Farben und Düften. Mein Tipp: Beschränke Dich zunächst auf zwei Modelle. Von diesen beiden lege Dir jeweils 3 in Naturfarben und 3 in Kombifarben sowie 2 in Schockfarben zu. Mit Düften wie Knoblauch oder Käse kannst Du auch nichts falsch machen. Damit bist Du erst mal für alle Situationen gewappnet. 

Wenn Du dann beim Fischen unterschiedliche Tiefen erfolglos mit einer Farbe beharkt hast, dann wechsle einfach zur nächsten. Sehr oft schießen sich die Fische – warum auch immer – auf einen bestimmten Farbton ein. Den gilt es zu treffen! Es ist auch keine Schande, dem ständig drillenden Nachbarn auf die Finger zu schauen, um einen Hinweis auf die momentan fängige Farbe zu bekommen.

Bei angetrübtem Wasser mehr als einen Versuch wert: Köder in Weiß. Auch in der Dämmerung oder an sehr bedeckten Tagen bringt Dich diese Standardfarbe regelmäßig an den Fisch.

Im Laufe des Tages werden die Fische oft wählerischer. Wer dann zu Ködern in natürlicheren Tönen greift, bekommt häufig wieder mehr Bisse. Braun, Beige oder ein gedecktes Orange sind bewährte Farben für „Nachmittagsforellen”.

Wenn Du alle Farben durch hast und der Tag sich dem Ende neigt, klinke den Joker in den Snap: pechschwarze Gummis – eventuell mit einem kleinen Farbakzent. Diese eher untypische Köderfarbe punktet erstaunlich oft, wenn die Fische schon alles gesehen haben.

Die Wahl der Farbe und die passende Führungsweise sind der Schlüssel zum Erfolg. Doch auch das Aroma kann einen Unterschied machen. Solltest Du Nachläufer erhalten, die zwar Interesse zeigen, aber immer wieder abdrehen, bevor es zum Biss kommt, dann wechsle auf den gleichen Köder, nur mit anderem Duft. Manchmal hilft's!

Angeln mit Gummi ist nicht nur mega effektiv, sondern macht vor allem Spaß! Es gibt so viele Möglichkeiten, die weichen Verführer einzusetzen. Die Bisse machen süchtig. Und dann lockt ja jederzeit der Drill einer Großforelle am herrlich leichten Gerät. Also, ab an den See und gib Gummi!

Wenn Du magst, schau auch mal gerne auf meinem Youtube-Kanal vorbei. Dort zeige ich regelmäßig weitere Tipps und Tricks rund ums Ultraleichtangeln am Forellensee!


Fotos: Holger Bente (24), Tobias Norff (4), Erwin Meiris (1)

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