Du hast'n Ei am wandern!
Es gibt sie seit Jahrzehnten und sie stirbt insbesondere am Forellensee nicht aus: die gute alte Wasserkugel. Ist ja auch ein absoluter Garant für weite Würfe. Nur, sensible Angelei sieht natürlich anders aus. Aber mit einigen kleinen Tricks und Kniffen macht Ihr aus der recht plumpen Wasserkugel-Montage eine absolut fängige und feinfühlige Methode zum Forellenangeln. Bei der speziellen Montage, die wir in diesem Artikel vorstellen, wird die Wasserkugel durch eine ähnlich kompakte Pose ersetzt und um einen speziellen Pilotstick erweitert. Die größere, vorgebleite Pose dient somit lediglich als Wurfgewicht, während die kleine, unauffälligere Pilotkugel die Aufgabe der Bissanzeige übernimmt. Und wenn die von uns intern scherzhaft als "Forellen-Ei" bezeichnete Pose sich langsam in Bewegung setzt, nehmen wir es niemandem übel, wenn er ruft: "Du hast'n Ei am wandern!"
Die Pilotkugel-Montage wird in der Regel mit Naturködern (hier zum Beispiel Mehlwürmer) oder Forellenteig eingesetzt. Statt einer Wasserkugel benutze ich die Trema Float (oder die neue Version: Ultrasonic Bullet) aus dem Magic-Trout-Programm von Quantum: Die kleine Weitwurf-Kugel ist bereits perfekt vorgebleit, es gibt sie mit verschiedenen Tragkräften und ich erspare mir das zusätzliche Befüllen einer herkömmlichen Wasserkugel. Logischerweise könnt Ihr ebenfalls Eure normalen Wasserkugeln für die hier vorgestellte Montage benutzen.
Als nächstes benötigt Ihr als Bissanzeiger eine Pilotkugel. Die für bessere Sichtbarkeit grell gefärbten Kugeln aus Rohazell werden auf die Schnur gefädelt und anschließend mit einem kleinen Stäbchen sowie zwei Schlauchstücken fixiert.
Hier seht Ihr die wesentlichen Elemente dieser Montage: der große Schwimmer, die kleine Pilotkugel und das Vorfach mit Haken für den Naturköder oder Forellenteig.
Nun zum Aufbau der Montage: Ihr fädelt die Wasserkugel mit Schnurinnenführung (1) auf die Hauptschnur. Eine kleine Gummiperle (2) schützt den Knoten am folgenden Wirbel (3). Auf das Vorfach zieht Ihr die Pilotkugel (4) und fixiert sie mit dem kleinen Plastikstäbchen und den Schlauchstückchen. Der Abstand zwischen Pilotkugel und Haken bestimmt letztendlich die Tiefe, in der Ihr Euren Köder anbietet.
Soweit – so gut. Diese Montage könnt Ihr bereits erfolgreich am Forellensee einsetzen. Jetzt aber zu den Feinheiten: Wie auf diesem Bild zu sehen, solltet Ihr darauf achten, dass die kleinen Gummiringe, mit denen die Schnur auf dem Pilotkugelstäbchen befestigt wird, bündig oder leicht überstehend abschließen. Wenn das Plastikstäbchen aus den Gummiringen herausragt, kann sich beim Auswerfen die Schnur daran verfangen.
Und nun zum nächsten Kniff! Beim Fischen mit der oben beschriebenen Montage trat folgendes Problem auf: Der Metallwirbel sank nach und nach mit der Schnur ab. Das führte dazu, dass nach einiger Zeit Pilotkugel und Wasserkugel an der Wasseroberfläche direkt nebeneinander lagen. Gerade auf vorsichtige Forellen übt die Wasserkugel allerdings eine nicht zu unterschätzende Scheuchwirkung aus! Nach einigen Tests hatten wir im Magic Trout-Team schnell die Lösung gefunden: den Float Connector Swivel, bei dem der Metallwirbel in einer schwimmenden Styroporkugel steckt.
Hier seht ihr die entscheidend verbesserte Montage im Detail: Der nunmehr schwimmende Wirbel (3) hält die Pilotkugel (4) und den darunter hängenden Köder auf Abstand. Scheue Forellen könnt Ihr so deutlich besser überlisten – und das selbst in großer Entfernung! Meine Empfehlung zur Vorfachlänge: In der Regel reichen zwei bis drei Meter, um den Köder auch mal tiefer anbieten zu können. Zu lange Vorfächer neigen leider zu Verwicklungen.
Die Pilotkugel-Montage im Einsatz: rechts die Trema Float-Pose und links die sensible Pilotkugel als Bissanzeiger, unter der unser Köder auf die nächste Forelle wartet.
Und so sieht's aus, wenn Ihr alles richtig gemacht habt! Hier konnte ein hübscher Saibling dem Köder unter der kleinen Pilotkugel nicht widerstehen. Der große Vorteil des kleinen Pilotschwimmers: Der Fisch spürt beim Biss kaum Widerstand und nimmt vertrauensvoll den Köder.
Knapp gehakt, aber hat gereicht – der Fisch ist im Netz! Absolut wichtig bei der Angelei mit dieser Montage: Bitte nicht sofort anschlagen, sondern den Fisch erst deutlich die Pilotkugel unter Wasser ziehen lassen!
Der Lohn aller Überlegungen und Mühen: ein herrlicher Saibling dank Pilotkugel hinter'm "Ei".
Klar, dass ich als Magic Trout-Teamangler 'ne Menge Herzblut in die Produkte gesteckt habe – das gilt auch und vor allem für das umfangreiche Rutenprogramm! Aber letztendlich sind auch die Ruten vor allem Gebrauchsgegenstände, die am Wasser schon so einiges mitmachen müssen. Hier mal eine kleine Demonstration, was für einen Unfug unsere eleganten, weißen Forellenruten so alles von mir aushalten müssen. Deswegen zum Schluss noch eine kleine Rutenempfehlung von mir speziell für die Fischerei mit der vorgestellten Pilotkugelmontage:
Rutenmodell | Ideal für ... |
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Magic Trout Univers | Einsteiger und Gelegenheitsangler |
Magic Trout Pulse | Fortgeschrittene und Profis |
Magic Trout Remote | Enorme Wurfweiten an großen Gewässern |
Eine Übersicht dieser Ruten findet Ihr im Quantum-Katalog ab Seite 57 und das verwendete Zubehör ab Seite 108.
Fotos: Holger Bente (12), Fabian Frenzel (1) / Illustration: Bastian Gierth (3)
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