Forellen an der Kette
Auch diese eigentlich ganz simple Technik stammt aus dem Mutterland des modernen Forellenangelns – Italien. Coroncina heißt die aus vielen einzelnen Bleischroten bestehende Kette dort. Die Bleikette dient nicht nur als Wurfgewicht und bringt den Köder auf Tiefe, nein, es steckt noch mehr in der Coroncina. Die Bleikette verursacht beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche nämlich ein Geräusch, das die Forellen sofort mit Futter in Verbindung bringen. Es klingt wie Fischpellets, die ins Wasser fallen. Klar, dass die Zuchtforellen darauf sofort anspringen! Und ihnen entgeht auch nicht der verführerische Happen, der hinter der Kette im Wasser rotiert...
Zugegeben: Es ist schon etwas mühsam, die aus rund 20 kleinen Bleischroten bestehenden Ketten zu basteln – aber es lohnt sich! Die Coroncina sollte zwischen 80 und 100 Zentimetern lang sein. Das Gesamtgewicht wird über die Größe der Schrote bestimmt. In der Regel wiegt die ganze Kette zwischen 1,5 und 4 Gramm.
Ich verwende Bleischrote der Größen No 6 (= 0,1 g), No 5 (= 0,15 g) und No 4 (= 0,2 g), die ich in Abständen von rund 4 bis 5 Zentimetern auf die Schnur klemme. An die Enden knote ich jeweils einen Dreifachwirbel gegen Schnurdrall.
Bei der Standardmontage (1) sitzen die Bleischrote in einheitlichen Abständen auf der Schnur. Der Köder sinkt so sehr gleichmäßig und langsam ab. Bei Variante 2 werden die Abstände zum Vorfach hin kleiner. Der Köder sinkt schneller ab und seine Aktion wird insgesamt etwas „zackiger" – ideal, wenn die Forellen aggressiv beißen. Bei der nächsten Variante (3) drehst Du die Variante 2 einfach um. Der Schwerpunkt liegt jetzt weiter Richtung Hauptschnur, wodurch der Köder langsamer absinkt und auch ruhiger läuft – eine gute Wahl für sehr träge Forellen.
Alles, was sich dreht, kommt als Köder hinter der Bleikette infrage. Ich bevorzuge jedoch zwei L-förmig aufgezogene Bienenmaden. Das Vorfach halte ich mit rund 60 Zentimetern übrigens sehr kurz.
Die Köderführung ist einfach: einkurbeln und dabei ständig die feine Rutenspitze zittern lassen. Die Bewegung überträgt sich auf den Köder und lässt ihn noch verführerischer spielen. Immer mal kurze Pausen einbauen, in denen der Köder ein wenig absinken kann.
Und da ist schon die nächste Forelle! Manchmal lassen sich die Fische durch das Geräusch der ins Wasser fallenden Bleikette in einen regelrechten Fressrausch versetzen. Dann geht es Schlag auf Schlag am Forellensee!
Fotos: Marco Mariani (6), Tobias Norff (1) / Illustration: Bastian Gierth
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