Wenn jeder Meter zählt
Manchmal zählt beim Brandungsangeln an der Ostsee jeder Meter. Spiegelglatte See, Vollmond, eiskaltes oder zu warmes Wasser – viele Faktoren können dafür Sorgen, dass Dorsche und Plattfische an einem Tag weiter draußen fressen, während sie an einem anderen fast vor den Füßen beißen. Auch wer bereits vor Einbruch der Dämmerung Dorsch fangen möchte, muss oft sehr weit werfen. Denn die Bartelträger trauen sich in der Regel erst mit der Dunkelheit in seichtere Gefilde. Zusätzlich spielt die Grundstruktur eine Rolle: An einigen Stränden müssen wir die zweite Sandbank oder ein Krautfeld unbedingt überwerfen, um beim Brandungsangeln überhaupt Bisse zu bekommen. Weht dann ein strammer Wind von vorne, wird’s oft schwierig, noch die erforderliche Wurfweite zu erreichen. Für solche Situationen habe ich ein spezielles Brandungsvorfach entwickelt. Mit dieser Montage hole ich noch einige – oft entscheidende Meter – mehr Wurfweite raus.
Später Nachmittag an der Ostsee: Wer jetzt bei „Ententeichwetter" schon Dorsche beim Brandungsangeln fangen möchte, braucht neben einer guten Wurftechnik und vernünftigem Gerät auch die passende Montage.
Extrem reduziert: das Brandungsvorfach für extreme Weiten. Die mit 20 Zentimetern sehr kurze 0,40er Mundschnur wird an einem kleinen Tönnchenwirbel (1) befestigt, der auf der 0,80 Millimeter dicken, monofilen Vorfachschnur (2) läuft. Nach unten wird die Mundschnur durch eine Perle und einen doppelten Überhandknoten gestoppt. Oben übernimmt ein Tönnchenwirbel diese Aufgabe. Er dient auch als Verbindung zur Schlagschnur. In den Einhänger (3) wird ein 150 Gramm schweres Blei mit integriertem Hakenclip eingeklinkt. Beim Haken (4) passen für Dorsch die Größen 1 bis 1/0 und für Plattfisch 4 bis 2.
Kurz, kompakt und mit nur einem Haken versehen, fliegt dieses Brandungsvorfach wie eine Rakete – und alleine darauf kommt es manchmal an!
An einem Angeltag Mitte Februar, bei eiskaltem Wasser und spiegelglatter See, ließen sich die Dorsche nur mit dem Super-Weitwurf-Vorfach erreichen.
Fotos: Tobias Norff
