Mach's mit Muscheln!
Muscheln als Brandungsangel-Köder? Die halten doch nie im Leben die Gewaltwürfe aus, oder? Klar – Muschelfleisch ist super weich und herkömmlich angeködert würde nur noch ein blanker Haken auf dem Meeresgrund ankommen. Aber richtig präpariert ist Muschelfleisch ein ausgezeichneter Köder für Plattfische, Dorsch und Wittling. Speziell bei Flunder, Kliesche und Scholle finden sich auch immer wieder Muschelschalen im Verdauungstrakt. Die weichen Tiere mit der harten Schale stehen also eh auf dem Speiseplan vieler Meeresfische. Muschelköder verströmen zudem eine Menge Duft, kleine Partikelchen lösen sich in der Strömung und optisch wirkt so ein heller Köder auf viele Fische schon von Weitem. Auch klasse: Du kannst Muscheln schon im Vorfeld zubereiten und einfrieren. So hast Du für spontane Brandungs-Trips immer Köder parat!
Die Montagen sind ausgebracht und das (hoffentlich kurze) Warten beginnt: Während an unseren heimischen Küsten zumeist ein Watt- oder Seeringelwurm auf Abnehmer wartet, kommen in anderen europäischen Ländern vielfach eine ganze Reihe weiterer Naturköder beim Brandungsangeln zum Einsatz – unter anderem Muscheln!
Plattfisch auf Muschelköder: Speziell die häufig vorkommenden Miesmuscheln bieten sich beim Angeln an der Küste geradezu an. Zum einen sind sie den Fischen schon bekannt und zum anderen kannst Du sie Dir sehr leicht und günstig beschaffen.
Miesmuscheln findest Du an Steinen, Molen oder Holzpfählen und speziell in der Ostsee auch einfach am Meeresgrund – der Name "Muschelbank" kommt hier nicht von ungefähr! Bei niedrigem Wasserstand kannst Du die blau-schwarzen Schalentiere an vielen Plätzen einfach einsammeln.
Vor dem Fischen solltest Du die Weichtiere allerdings noch entsprechend vorbereiten: Hierzu gibst Du sie in einen Topf mit kochendem Wasser.
Koche die Muscheln so kurz wie möglich – am besten nur, bis sie sich öffnen. So bleibt noch was von dem verlockenden Aroma übrig, auf das die Fische stehen.
Oft reichen schon wenige Sekunden, bis die Muscheln angelfertig sind. Länger als eine Minute sollte die Zubereitung allerdings auf keinen Fall dauern.
Nun kannst Du das angegarte Muschelfleisch entnehmen und bis zum Einsatz kühl stellen. Auch eine Option: Die Muscheln einfrieren! Vor allem, wenn Du sie vorher vakuumierst, halten sie sich im Froster mehrere Monate.
Muschel-Paket bereit für den Einsatz. Nachdem Du den ersten Zubereitungsschritt gemeistert hast, geht's nun zur richtigen Anköderung.
Schiebe das Muschelfleisch einfach auf den langschenkligen Haken. Für Plattfische reichen meistens ein oder zwei Muscheln – für Dorsche dürfen's auch gerne größere Happen mit vier oder fünf Muscheln sein.
Hier haben wir den Haken bereits mit zwei Muscheln komplett bedeckt. Da wir heute auf Plattfische aus sind, reicht das auf jeden Fall.
Vom Hakenöhr kommend wickelst Du nun das Bait Elastic mehrfach um die Muschel-Portion. Wenn alles schön festgezurrt ist, reißt Du die elastische Schnur einfach im Bereich des Hakenbogens ab.
So umwickelt übersteht unser Muschelköder auch die wuchtigen Würfe mit der Brandungsrute und rutscht vor allem nicht als dicker Klumpen in den Hakenbogen. Denn das würde unweigerlich zu Fehlbissen führen.
Muscheln sind im Gegensatz zu fischigen Ködern oder Garnelen wahre Duftbomben. Sie geben unter Wasser lange Zeit Aromen ab und locken auch bei wenig Bewegung im Wasser die Fische von weit her.
Tipp: Benutze unbedingt Vorfächer, bei denen die Haken in Clips eingehängt werden. So kommt Dein Muschelköder auf jeden Fall heil am Grund an.
Da stieg der Kliesche bei der abendlichen Futtersuche wohl ein vertrauter Geruch ins feine Näschen. Versuch's bei der nächsten Brandungs-Session doch auch mal mit Muscheln – vorbereiten kannst Du Deine Köder ja schon jetzt!
Fotos: Tobias Norff (15), Holger Bente (1)
