Mit Wurm und Waggler
"Alles Gute kommt von oben!": So oder ähnlich dürften Zuchtforellen die tägliche Fütterung mit nahrhaften Pellets erleben. Dieses antrainierte Fressverhalten kannst Du Dir beim Angeln am Forellensee durchaus zunutze machen! Du musst nur dafür sorgen, dass Dein Köder schön langsam absinkt und ins Blickfeld der umherziehenden Forellen gerät. Ich persönlich habe gerade in der kühleren Jahreszeit gute Erfahrungen mit Wurmstückchen an der feinen Posenmontage gemacht – leckere kleine Happen, die in Größe und Farbe sogar starke Ähnlichkeit zu den Forellen-Pellets aufweisen. Wie Du damit richtig abräumst, zeige ich Dir im folgenden Artikel.
Im Winter oder zeitigen Frühjahr am Forellensee: Gerade an den kälteren Tagen sind die Fisch oft heikel und kaum gewillt, schnell geführten Ködern hinterherzujagen.
Was Forellen aber selten verschmähen, sind leckere Snacks, die langsam absinken. Während der Aufzucht haben sie gelernt, dass die Futterpellets nun mal von oben kommen. Entsprechend reagieren sie auch nach dem Besetzen stark auf diesen Reiz. Als Köder beim Posenfischen sind die harten und sich mehr oder weniger schnell auflösenden Brocken allerdings nur schwer zu verwenden.
Statt auf Pellets am Haken setze ich lieber auf einen anderen Köder: den guten alten Wurm! Die Art ist dabei nebensächlich: Dendrobenas, Tau-, Laub- oder Rotwürmer – sie alle fangen Forellen!
Allerdings werden die leckeren Krabbler auf eine elegant-leichte Art serviert: mit Posenmontage an der Matchrute und 0,18er Monofil auf der passenden, kleinen Rolle. Das Wasser ist im Winter oft sehr klar und die Forellen haben bei dieser Methode Zeit, sich den Köder genau anzusehen. Feine, unauffällige Schnüre und kleine Haken sind daher von Vorteil.
Als Wurfgewicht und Bissanzeiger fädel ich einen vorgebleiten Waggler auf die Schnur oder montiere ihn an einem speziellen Adapter (einem sogenannten "Peg Leg"). Wichtig: Die zum Austarieren noch nötigen Bleischrote bringst Du direkt im Bereich der Pose an. Ansonsten gibt es keine weitere Beschwerung zwischen Pose und Haken!
Nächste Besonderheit: Ich benutze als Köder keinen ganzen Wurm, sondern nur ein Wurmstück – ungefähr in der Größe eines Pellets.
Die Pose stellst Du nun auf eine Tiefe zwischen 1 und 3 Metern ein und wirfst so weit es geht aus. Einerseits findest Du die Fische meistens in dieser Tiefe, andererseits kannst Du eine tiefer eingestellte Feststellpose an der um die 4 Meter langen Matchrute nicht mehr vernünftig werfen.
Nach dem Auswerfen passiert Folgendes: Das kleine Wurmstück sinkt, da keine Beschwerung auf dem Vorfach ist, schön langsam und verführerisch in die Tiefe. In genau dieser Phase schlagen die Forellen zu. Und jetzt zeigt die Feststellpose ihre große Stärke: Sie bietet sofort nach dem Auswerfen eine feine Bissanzeige und ist damit immer dann ideal, wenn Bisse in der Absinkphase erwartet werden.
Kein Biss beim ersten Absinken? Dann holst Du die Schnur jetzt zügig einen oder zwei Meter ein. Der Köder steigt dabei auf. Anschließend lässt Du ihn erneut in die Tiefe taumeln.
Dieses Spiel wiederholst Du so lange, bis deine Montage am Ufer ist – oder Deine Posenspitze plötzlich verschwindet! Dann auf jeden Fall fix anschlagen, denn den kleinen Happen inhalieren die Forellen schneller als Du "Forelli" sagen kannst!
Ich weiß nicht, ob die Forellen das Wurmstück tatsächlich für ein Pellet halten. Fakt ist aber, dass sie auf kleine, langsam absinkende Köder häufig abfahren. Davon abgesehen macht das feine Fischen mit der Matchrute auf Forellen einfach richtig Spaß!
Fotos: Holger Bente (5), Tobias Norff (6) / Illustration: Bastian Gierth
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