fliegenfischen auf wolfsbarsch
fliegenfischen auf wolfsbarsch

Rendezvous mit dem Wolf

Fliegenfischen auf Wolfsbarsch

Zum Fliegenfischen auf Wolfsbarsch benötigst Du im Prinzip eine ähnliche Ausstattung wie beim Fischen auf Meerforelle. Wichtigster Unterschied: Du wirfst in der Regel größere Streamer! Und das wiederum erfordert etwas stärkeres Gerät, damit Du die Fliege auf Weite bekommst.

Rute: Zwar kannst Du bei ruhiger See und unter Verwendung kleinerer Fliegenmuster auch problemlos mit einer Rute der Klasse #6 oder #7 klarkommen. Auf der sicheren Seite bist Du aber mit einer 8er oder unter Umständen sogar 9er Rute.

Rolle und Schnur: Salzwassertaugliche Fliegenrollen mit ruckfrei anlaufender Bremse und auf die Schnurstärke abgestimmtem Fassungsvermögen sind erste Wahl zum Fischen auf Wolfsbarsche. An Schnurtypen kann ich wärmstens Hover-Schnüre empfehlen: Diese Schnüre verhalten sich fast wie Schwimmschnüre, aber sinken auf ihrer gesamten Länge leicht in die Oberfläche ein. So kann Seitenwind kaum einen Schurbogen produzieren und Ihr habt beim Einstrippen direkteren Kontakt zum Köder – das verbessert die Bissausbeute erheblich!

schnurkorb zum fliegenfischen an der küste
Ebenfalls praktisch: Ihr könnt – zum Beispiel, wenn Ihr einen Fisch abhakt – die Rute prima quer auf dem Schnurkorb ablegen und habt beide Hände frei!

Schnurkorb: An der Küste und somit auch beim Wolfsbarschangeln in jedem Fall zu empfehlen ist ein Schnurkorb, der Eure Leerschnur aufnimmt. So verhindert Ihr, dass sich die Schnur in Algen verfängt, von der Strömung mitgezogen wird oder auf seepocken-übersäten Felsen zerschnitten wird. Letzteres ist mir tatsächlich schon passiert! Habe ganz schön dumm geguckt, als nach dem Vorschwung meine neue Fliegenschnur widerstandslos Richtung Horizont flog und im Meer verschwand. Hier zeigen wir, wie Du so einen Schnurkorb selber bauen kannst.

Vorfachaufbau: Am Ende der Fliegenschnur (1) knüpft Ihr mit einer Schlaufe (2) das 9 oder 10 Fuß lange Vorfach (3) an. Die Verbindung (4) zum Tippet (5) übernimmt ein stärkerer Pitzenbauer- oder Rig Ring (alternativ auch ein Mini-Wirbel). Am rund 50 Zentimeter langen Tippet befestigt Ihr den Streamer mit einer offenen Schlaufe (6), damit die Fliege lebhafter spielt. Ideal ist hierfür der einfach zu knüpfende Rapala-Knoten.

Vorfach: Wolfsbarsche sind nicht besonders schnurscheu. Trifft sich gut, denn Ihr benötigt ein Vorfach, das über ein entsprechend dickes Ende verfügt, damit es sich mit dem großen, schwere Streamer beim Werfen auch sauber abrollen kann. Vorfächer mit mindestens 0,30 Millimeter Durchmesser am verjüngten Ende sollten auf jeden Fall reichen. Ob Ihr ein konisch gezogenes Vorfach oder ein Polyleader verwendet, könnt Ihr ganz nach Eurem Geschmack entscheiden.

tippet für wolfsbarsche
Das Tippet sollte nicht länger als einen Meter sein, da sich sonst die großen Streamer kaum sauber werfen lassen.

Tippet: Für das rund einen halben bis einen Meter lange Tippet empfehle ich ausnahmslos Fluorocarbon. Es ist recht abriebfest, lässt aufgrund seiner Steifigkeit die Fliege gut abrollen und ist zudem unter Wasser fast unsichtbar. Mit einer Stärke von 0,30 Millimeter oder darüber seid Ihr in den meisten Fällen auf der sicheren Seite.

Fliegenmuster: Wolfsbarsche fressen so ziemlich alles, was nicht bei drei hinter'm Felsen ist. Aber natürlich gibt es bestimmte Fliegenmuster, die Ihr unbedingt in Eurer Box haben solltet. Fürs Erste reichen schon die Muster, die Ihr auf Meerforelle einsetzen würdet: Imitationen vom Sandaal oder Hering sind top! Nehmt aber auch Garnelenmuster mit, denn in strömungsreichen Gebieten sind diese kleinen Happen fast passiv angeboten (einfach treiben lassen!) super fängig!

deceiver für wolfsbarsch
Auch einen Versuch wert: Probiert mal Popperfliegen – die Bisse an der Oberfläche sind der Hammer!

Hier seht Ihr eine Auswahl an Wolfsbarschfliegen, wie sie gerne an den Küsten meiner irischen Heimat eingesetzt werden: All diese Muster imitieren Kleinfische. Sie haben ihren Ursprung spannenderweise in der Fischerei auf den Striper, einen Wolfsbarsch-Verwandten von der Ostküste der USA. Diese Fliegen sind nicht selten deutlich über 10 oder sogar 15 Zentimeter lang!

fliegenfischen auf wolfsbarsch
Strippt die Fliege nicht mit immer gleichen Zügen ein, sondern variiert das Tempo oder lasst sie auch mal ein paar Sekunden komplett absacken!

Jetzt noch ein paar Tipps, wo die Fliege hin muss und wie Ihr die Wölfe zum Biss verleitet: Wo sich (wie auf diesem Bild) zwei Strömungen treffen, fängst Du die Wolfsbarsche praktisch vor den Füßen. In diesen Bereichen jagen die Fische aktiv, sodass Du Deine Fliege ruhig richtig schnell einstrippen kannst. In diesem flachen, aber aufgewühlten Wasser schießen die Wolfsbarsch-Rudel oft blitzschnell über die Sand- und Muschelbänke, sodass es weniger auf das richtige Muster ankommt, sondern eher, dass die Fliege zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Ganz anders an Mündungsbereichen und Engstellen: In diesem ruhig ausehenden, aber stark strömenden Wasser könnt Ihr auch eine Fliege (Garnelenmuster!) einfach in der Dead Drift herumtreiben lassen. Der Wolfbarsch sammelt sie im Vorbeischwimmen ein. Überlegt Euch einfach, wie sich die natürliche Beute hier verhalten würde: Im Gegensatz zu einer Garnele wäre es für einen Sandaal kein Problem, auch in der Strömung zügig zu schwimmen – also könntet Ihr ihn auch schneller einstrippen. Unter Umständen wäre hier aber ein Sinkvorfach nötig, um auf Tiefe zu kommen.

Für viele ist Wolfsbarschangeln untrennbar mit schroffer Felsküste verbunden. Die Fische lauern manchmal fast unter der Rutenspitze! Tiefes Wasser bis an die Felsen machen hier allerdings oft den Einsatz von beschwerten Fliegen oder Sinkvorfächern notwendig.

Letzter Tipp: Fischt vor allem an hellen, windstillen Tagen bis in die Dunkelheit! Oft kommen die Wolfsbarsche jetzt so richtig in Fahrt und treiben die flüchtenden Kleinfische vor sich her. Und wenn sich dieses „kochende Wasser" langsam in Eure Reichweite bewegt, könnt Ihr schon mal die ersten Leerwürfe starten ...

Der Lohn für Stunden voller Sonnencreme im Auge und Salz auf den Lippen: Dieser Wolfsbarsch hat die Fliege direkt in den sich brechenden Wellen genommen und darf nach dem Fototermin gleich wieder in sein Element!


Fotos: Holger Bente (16) / Illustration: Bastian Gierth

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