Das flutscht!
Um die Fliegenschnur mit dem Vorfach zu verbinden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Während viele Fliegenfischer für die meisten Einsatzbereiche auf die einfach zu erstellende Schlaufenverbindung setzen, habe ich fürs Fliegenfischen an der Küste mittlerweile einen anderen Favoriten: einen mit Dyneema umwickelten und mit Wathosenkleber versiegelten Knoten. Diese schlanke, unauffällige Verbindung flutscht absolut ruckelfrei durch die Rutenringe und hält bombensicher. Ein schneller Vorfachwechsel ist mit dieser Variante zwar unmöglich, aber da ich beim Meerforellenangeln eh nicht zwischen unterschiedlichen Längen oder Sinkraten wechseln muss, erübrigt sich das Problem für mich. Im Folgenden erkläre ich Dir Schritt für Schritt meine Lieblingsverbindung.
Der Hauptgrund, weshalb ich auf eine schlanke, reibungslos durch die Ringe gleitende Verbindung größten Wert lege: Kurz vor der Landung einer Meerforelle rutscht irgendwann das Vorfach durch den ersten Rutenring – bei Schlaufenverbindungen oft eine hakelige Sache! Gibt der Fisch jetzt noch mal Gas, kann schon ein kurzes Hängenbleiben am Rutenring zum Vorfachbruch führen.
Für die Herstellung der Vorfachverbindung benötgst Du: eine Schere (1), Wathosenkleber* (2), Dyneema-Bindegarn (3), Nagellackentferner (4) und natürlich das gewünschte Vorfach (5) sowie die Fliegenschnur (6).
Bevor es ans Knoten geht, musst Du das Ende der Fliegenschnur von der Kunsstoffhülle, dem sogenannten Coating, befreien. Hierfür eignet sich Nagellackentferner mit Aceton hervorragend.
Du gibst den Nagellackentferner in ein kleines Gefäß und tauchst das Ende der Fliegenschnur für rund fünf Minuten in die Lösung. Das enthaltene Aceton weicht die Ummantelung der Fliegenschnur nun langsam auf.
Jetzt entfernst Du das mit Aceton behandelte Coating am besten, indem Du es am Übergang vom eingeweichten zum unbehandelten Schnurbereich mit einem Stück geflochtener Schnur (zum Beispiel Backing) umwickelst.
Ziehe kräftig an Fliegenschnur und der Geflochtenen. Das aufgeweichte Coating löst sich und lässt sich einfach vom Kern der Fliegenschnur, der sogenannten Seele, abstreifen.
Du hast mindestens fünf Zentimeter der Beschichtung entfernt? Perfekt! Der so freigelegte Geflechtkern lässt sich nämlich prima knoten!
Aber zunächst schmelzen wir das Ende des monofilen Vorfachs an, um eine kleine Verdickung zu erzeugen.
Mit dem freigelegten Geflecht machst Du nun einen simplen Überhandknoten um das Ende des Vorfachs. Achte darauf, dass der Knoten möglichst dicht an der noch intakten Fliegenschnur sitzt.
Anschließend machst Du einen weiteren Überhandknoten – dieses Mal allerdings mit vier Windungen.
Den Knoten ziehst Du nun richtig fest zu.
Um diese kleine, aber noch nicht sehr haltbare Verbindung zu sichern und den Übergang von Fliegenschnur zu Vorfach glatter zu machen, kommt jetzt das Bindegarn aus Dyneema ins Spiel. Befestige den Faden wieder mit einem Überhandknoten direkt am Ende der Fliegenschnur.
Alles einsatzbereit für den nächsten Schritt: Mit dem Dyneema schaffen wir nun einen glatten Übergang, indem wir den Knoten stramm umwickeln.
So geht's am besten: Lass den Spulenhalter einfach um den Knoten rotieren. Achte dabei darauf, dass eine gleichmäßige, zu beiden Seiten konisch verlaufende Wicklung entsteht.
Bist Du mit dem Ergebnis zufrieden, kappe den Bindefaden und sichere ihn mit zwei Überhandknoten.
Der letzte Akt: Trage etwas Wathosenkleber auf die Wicklung auf und verstreiche ihn dünn und gleichmäßig. Die so versiegelte Verbindung lässt Du am besten über Nacht trocknen, damit der Kleber gut aushärtet.
Frisch verpackt und versiegelt: Natürlich eignet sich diese Verbindung zwischen Vorfach und Fliegenschnur nicht nur zum Meerforellenangeln an der Küste. Überall dort, wo Du auf einen schnellen Vorfachwechsel verzichten kannst, bietet sie den perfekten Übergang.
Fotos: Holger Bente (18), Hermann Ehresmann (1) / Illustration: Bastian Gierth
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