Angeln am Mittelmeer mit Spinnrute
Angeln am Mittelmeer mit Spinnrute

Pack die Wobbler ein!

Urlaubstipps zum Spinnfischen im Mittelmeer

Easy! Wir sprechen hier von leichtem Spinnangeln. Alles, was du brauchst, ist eine Spinnrute, wie man sie zum Barsch- oder Forellenangeln einsetzt, eine kleine Stationärrolle mit 0,10er bis 0,12er Geflochtener, 0,25er Monofile als Vorfach sowie eine Box mit Wobblern und eventuell ein paar Twistern. Rute, Rolle und die kleine Spinnanglertasche haben mühelos im Koffer Platz. Du wirst staunen, was mit so wenig Tackle möglich ist. Und genau: Die Wathose kannst Du getrost zuhause lassen!

Was mich von Anfang an überrascht hat, ist die Vielfalt der Fischarten, die sich im Mittelmeer mit dem Wobbler überlisten lassen. Auf diesem Bild aus Kroatien seht Ihr beispielsweise eine schöne Goldbrasse (oben), über die man oft liest, dass sie sich nur mit Naturködern fangen lässt. Köder in diesem Fall: ein kleiner weißer Wobbler.

Kroatisches Duo: Wolfsbarsch und Mittelmeermakrele fing ich mit wenigen Würfen an einer heißen Stelle.

Große Zahnbrasse beim Spinnfischen gefangen
Die Zahnbrasse (lat. Dentex dentex) wird richtig groß und erreicht bis zu einem Meter Länge und über zehn Kilo Gewicht.

Auch dieser tolle Fisch gilt laut Fachliteratur als kaum fangbar vom Ufer: In der Toskana überlistete ich diese prächtige Zahnbrasse vor einer Hafenmole. Nicht nur schön anzuschauen, sondern auch sehr wohlschmeckend!

Ein Räuber, der sich vehement auf unsere Wobbler stürzt – der Mittelmeer-Barrakuda. In der Regel misst der wohlschmeckende, pfeilschnelle Fisch 40 bis 70 Zentimeter.

Der Gebänderte Barrakuda ist eine der größten Arten, die sich beim Uferangeln mit der Spinnrute fangen lassen. Er wird bis zu anderthalb Meter lang. Diese beiden Fische von über 80 Zentimeter fing ich in einer Vollmondnacht von einem Badestrand in Korsika. Der Fang ohne Stahlvorfach gelang in diesem Fall, aber in der Nacht darauf verlor ich einen Superfisch über der Metermarke, weil er das Monofil zwischen die spitzen Zähne bekam.

Palometta mit der Spinnrute angeln
Palometta können weit über hundert Pfund wiegen. Selbst solche Kaliber werden vom Ufer aus erbeutet, aber das ist eher eine Angelei für Spezialisten.

Mein bisher aufregendster Fang mit der leichten Spinnrute: diese halbstarke Gabelmakrele (Palometta) von knapp sechs Pfund, die ich in der Nähe von Dubrovnik in einer flachen Sandbucht auf Sicht anwarf. Der Drill war grenzwertig am Barschgerät!

Barrakuda, Geißbrasse und zwei kleine Gabelmakrelen – ein typischer Uferfang von der kroatischen Küste. Erfreulich: Fast alle Arten, die man mit dem Wobbler fängt, sind auch gute Speisefische.

Wenn es gut läuft, lässt sich mit der Beute ein üppiges Fischmenü zubereiten. Deshalb gehört neben Rute, Rolle und Ködern auch ein Filetiermesser ins Gepäck.

Ideal, um die Vielfalt der Mittelmeerfische kennen zu lernen sind kleine Wobbler von 3 bis 7 Zentimetern Länge. Im meist kristallklaren Wasser bevorzuge ich natürliche Töne mit Farbakzenten in Gelb, Rot oder Orange. Einige meiner Erfolgsmuster (von links): Storm Flutter Stick, Lucky Craft Bevy Minnow, Illex D Chubby, Storm UL Shad, Lucky Craft Pointer DD, Rapala X-Rap CD, Illex Tiny Fry 50 SP, Jackson Trout Tune.

Um gezielter auf größere Meeresräuber wie Barrakuda und Wolfsbarsch zu angeln, empfehlen sich etwas größere Modelle von 8 bis 10 Zentimetern Länge. Hier eine typische Auswahl als Anhaltspunkt (von links): Illex Colt Minnow, Lucky Craft Pointer DD, Illex Squirrel DD, Jackson Artist, Lucky Craft Flash Minnow MR.

Wer auch nach dem Urlaub noch Freude haben will an seinen wertvollen Wobblern, sollte sie nach jedem Einsatz konsequent mit Süßwasser abspülen. Dasselbe gilt für die Rolle! Das stark salzhaltige Mittelmeerwasser ist noch aggressiver als Ostsee- und Nordseewasser.

Holzmakrele auf Twister
Der Stöcker gehört zu den Stachelmakrelen und ist verwandt mit bekannten Arten wie Palometta und Giant Trevally.

Auch Weichplastik funktioniert. Mein Favorit ist ein kleiner weißer Twister (4 bis 7 Zentimeter). Damit ließ sich in Sardinien auch dieser Stöcker überlisten. Im Zweifelsfall montiere ich allerdings immer einen Wobbler. Da viele Mittelmeerfische relativ kleine Mäuler haben und bei einer Attacke keinen starken Sog erzeugen, ist die Fehlbissquote bei leichten Wobbler deutlich besser.

Früh aufstehen lohnt sich! Meine besten Fänge mache ich in der Regel vor Sonnenaufgang. Besonders Wolfsbarsch und Barrakuda sind im Mittelmeer scheue Burschen und beißen am besten im ersten Morgengrauen. Zum Ausruhen gibt es im Urlaub schließlich die Siesta!

Ein perfekter Platz fürs Spinnfischen. Hier hat man Chancen auf eine große Vielfalt von Fischen. Abwechslungsreicher Grund ist nicht nur in der Ostsee ein guter Anhaltspunkt. Übergänge zwischen Strukturen bieten Lebensraum, das gilt auch im Mittelmeer.

Erfahrene Meerforellenangler dürfen sich auch im Süden auf ihren Instinkt verlassen. Eine reich strukturierte Küste wie hier in der Toskana, zieht garantiert Fische an.

Molen und Anleger sind klassische Hotspots – und leicht zu begehen, was besonders früh morgens im Halbdunkeln ein echter Vorteil ist.

Angelplätze auf Sardinien
Die Badeschlappen solltest Du an solchen Ecken nicht tragen. Nimm lieber festes Schuhwerk mit ordentlicher Sohle, denn ein Ausrutscher kann hier schlimme Folgen haben.

Diese Fels- und Riffküste in Sardinien ist nicht nur spektakulär schön, sondern auch fischreich. An so wilden Uferabschnitten ist allerdings Vorsicht geboten – insbesondere in der Dämmerung oder gar im Dunkeln. Wer an solchen Plätzen angeln will, sollte sie bei Tageslicht sorgfältig erkunden.

Auch an manchen Sandstränden lässt es sich erfolgreich, komfortabel und vor allem sicher angeln. Auf ausgedehnten Sandflächen sind Strukturen wie Steine, Pflanzen oder Riffe natürliche Fischmagnete. Gibt es in der Nähe vielleicht sogar eine Flussmündung? Dann nix wie hin! 

Brackwasser-Lagunen sind extrem produktive Ökosysteme. Ihr Reichtum an Schwarmfischen wie Meeräschen zieht Raubfische zuverlässig an. Wo man am Tag die Einheimischen erfolgreich mit der Pose kleine Fische fangen sieht, kann im ersten Morgenlicht ein schöner Wolfsbarsch oder Barrakuda auf unseren Wobbler warten.


Fotos: Daniel Luther (20), Bastian Gierth (1)

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