Brettharte Bisse...
So schnell ich kann, strippe ich den Streamer ein. Plötzlich, wie aus dem Nichts, entsteht eine Bugwelle zwei Meter hinter meiner Fliege. Sekundenbruchteile später reißt es mir auch schon fast die Schnur aus den Fingern. Das ist Rapfenangeln mit der Fliege – einfach nur geil! Bei uns in Hamburg gibt es kaum Möglichkeiten zum klassischen Fliegenfischen auf Salmoniden. Macht aber nix, denn in der Elbe und ihren Nebengewässern hausen starke Rapfen. Und die lassen sich ganz hervorragend mit der Fliege fangen. Wer braucht da noch Forellen...? Ein paar nützliche Tipps zum Fliegenfischen auf Rapfen habe ich hier für Euch zusammengestellt.
Rapfen bewohnen vor allem kleine und große Flüsse. Doch auch in vielen stehenden Gewässern mit Zuflüssen sind sie anzutreffen. Dieser Bursche biss zum Beispiel in einem Altarm der Elbe.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Ausrüstung: Die Ruten-Klasse hängt sehr von dem Gewässer ab, das Du beangeln möchtest. An großen Flüssen muss teilweise recht weit geworfen werden, um die Strömungskanten zu erreichen, an denen die Rapfen bevorzugt rauben. Dort darf es gerne eine Rute der Klasse 7/8 sein. An kleinen Bächen genügt auch eine 6er oder 7er. Ein Schnurkorb ist zu empfehlen. Die erste Flucht nach dem Biss ist oft brachial. Hängt die Schnur dann irgendwo fest, knallt das Vorfach sofort durch. Hier zeigen wir, wie Du einen Schnurkorb selber bauen kannst.
Beim Angeln auf Rapfen sind teilweise weite, aber vor allem viele Würfe an der Tagesordnung. Dadurch, dass die Fliege sehr schnell eingestrippt wird, müssen wir auch ständig neu werfen.
Mit möglichst wenig Leerwürfen auf Weite kommen – darauf beruht meine Schnurwahl. Ich benutze eine Leine mit integriertem Schusskopf und sehr dünner Running Line. Eine normale WF-Schnur tut es aber natürlich auch.
Rapfen stehen auf Geschwindigkeit. Das gilt fürs Fliegenfischen genauso wie fürs Angeln mit Spinnködern. Lediglich früh im Jahr, wenn das Wasser noch kalt ist, kann auch ein mittelschnell geführter Streamer punkten. Ansonsten gilt: Gas geben!
Ist das jetzt Zweihand-Fliegenfischen...? Manchmal erreichen wir beim normalen Einstrippen nicht die nötige Geschwindigkeit, um Bisse zu provozieren. Die Lösung: Rute unter den Arm klemmen und mit beiden Händen einstrippen, was das Zeug hält.
Rapfen schießen sich häufig auf winzige Beutefische ein und ignorieren dann beharrlich alles, was auch nur einen kleinen Tick größer ist. Gegenüber Spinnfischern sind wir da klar im Vorteil, denn kleine Streamer passen jetzt perfekt ins Beuteschema.
Ich setze vor allem auf helle Streamer, die kleine Weißfische imitieren sollen. Eine leichte Beschwerung ist von Vorteil, damit die Fliege auch bei hohem Tempo zumindest dicht unter der Wasseroberfläche bleibt. Manchmal lieben es die Rapfen allerdings auch, wenn der Streamer auffällig durch den Oberflächenfilm furcht.
Die Abenddämmerung solltest Du auf jeden Fall mitnehmen. Gerade an sehr sonnigen Tagen nutzen die Rapfen gerne das Schummerlicht für ihre Raubzüge – Beißzeit!
Fotos: Tobias Norff (5), Florian Strauß (5), Annika Danisch (1)
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