Fängige Fliegenmuster

Die einfachsten Fliegen der Welt

Zehn Muster, für die Du nur ein Material brauchst
Nymphe Killer Bug
Der Killer Bug imitiert sowohl Flohkrebse als auch schlüpfende Köcherfliegen.

Killer Bug

Der legendäre englische Fliegenfischer Frank Sawyer ist Urheber dieses berühmten Nymphenmusters, mit dem er in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vorzugsweise auf Äschen fischte. Heute unvorstellbar: Äschen galten damals in England geradezu als Pest und ihre Bestände sollten in den südenglischen Kreideflüssen möglichst klein gehalten werden. Der Killer Bug leistete dabei anscheinend wertvolle Arbeit! Das Binden dieser Fliege könnte einfacher nicht sein: Auf einem Nymphenhaken wird über ein bis drei Lagen rotem oder kupferfarbenem Draht einfach eine spezielle Wolle gewickelt. Fertig ist die Nymphe.

Hakentyp: Nymphenhaken | Hakengröße: 10 - 14

Bindematerialen für den Killer Bug
Neben Äschen fallen auch Forellen immer wieder auf diesen fetten Happen herein.

Mindestens ebenso legendär wie der Killer Bug ist auch die spezielle Wolle, mit der er ursprünglich gebunden wurde: ein graues Garn mit dem Namen Chadwick's 477 (1). Schlechte Nachricht: Diese Wolle gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr am Markt. Die gute Nachricht: Auch andere graue Wolle erfüllt ihren Zweck. Besonders beliebt ist heutzutage Jamieson's Shetland Spindrift in den Farben Oyster (2) und Sand (3).

Pheasant Tail Nymph

Noch eine Kreation von Frank Sawyer: Sein wohl berühmtestes Muster ist zweifellos die in jede Fliegenbox gehörende Pheasant Tail Nymph (deutsch: Fasanenschwanz-Nymphe) oder auch kurz PTN. Sie imitiert vor allem die Larven kleiner Eintagsfliegenarten. Diese Insekten kamen an Franks Hausgewässer, dem Avon, haufenweise vor.

Hakentyp: Nymphenhaken | Hakengröße: 10 - 20

Bindematerial Fasanenschwanzfeder
Fasanenschwanzfedern gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Tönungen: Natur, Oliv, Schwarz und sogar als UV-Variante.

Hauptbestandteil dieser Nymphe sind die Fibern einer Fasanenschwanzfeder. Die Pheasant Tail Nymph wurde ursprünglich ausschließlich mit Kupferdraht statt Bindefaden gebunden. Der Draht wurde einfach mit den Federfibern verdreht und um den Hakenschenkel gewickelt. Im Brustbereich (Thorax) sorgten einige zusätzliche Wicklungen für eine Verdickung, die der Fliege die charakteristische Silhouette gegeben haben.

Fliegenfischen Teeny Nymph
Auf kleineren Haken ab Gr. 12 oder 14 reicht ein Bündel Federfibern, mit dem Ihr dann abschließend die Kehlhechel bildet. Dieses Muster kommt dann auch ohne Schwänzchen aus.

Teeny Nymph

Lassen wir die Fasanenschwanzfedern gleich auf dem Tisch, denn aus dem gleichen Material besteht auch die superfängige Teeny Nymph. Erfinder dieses tollen Musters, das sogar auf Haken der Größe 4 Fische verführt, ist der bekannte amerikanische Fliegenfischer Jim Teeny. Zwei nacheinander eingebundene Bündel von Fasanenschwanzfibern bilden hierbei sowohl den Körper als auch die beiden nach unten stehenden Hecheln.

Hakentyp: Nymphenhaken | Hakengröße: 4 - 16

 

Glo Bug Fliege
Die unbeschwerte Glo Bug wird in der Regel mit einer Sinkschnur oder gesonderter Beschwerung auf dem Vorfach (Schrotblei) auf Tiefe gebracht.

Glo Bug

Gut, hat mit einer Fliege im engeren Sinne rein gar nichts zu tun, aber gerade Regenbogenforellen stehen drauf: die unter dem Namen Glo Bug bekannte Imitation eines Lachs- oder Forelleneis. Nicht nur während der eigentlichen Laichzeit im Winter oder Frühjahr lockt dieses grundnah geführte Muster Forellen aus der Reserve. Idealerweise soll dieses Kunst-Ei ganz natürlich mit der Strömung treiben – bis eine Forelle der Fahrt ein Ende bereitet und der Drill beginnt!

Hakentyp: Shrimp- oder Caddis-Haken | Hakengröße: 10 - 16

Der Körper dieser Rogen-Imitation besteht lediglich aus einem Stück spezieller Kunstfaser, die als Egg Yarn oder Glo Bug Yarn im Handel erhältlich ist. Nachdem es auf den Haken gebunden ist, wird das Material noch mit einer Schere in Form gebracht – fertig!

Meerforellenfliege Kobberbassen
Tipp: Eine Wicklung Bleidraht unter dem Dubbing bringt die Kobberbassen besser auf Tiefe.

Kobberbassen

Kaum ein Meerforellenangler im Nordwesten der dänischen Insel Seeland geht ohne dieses Muster ans Wasser. Und das liegt definitiv nicht daran, dass die dortigen Fliegenfischer zu faul zum Fliegenbinden sind. Dieses Muster ist ganz einfach ungemein fängig! Die kupfern schillernde Fliege imitiert schlichtweg einen Großteil der an Ostsee und Kattegat vorkommenden Meerforellennahrung: Tangläufer, Flohkrebse oder kleine Grundeln.

Hakentyp: Streamer- oder Saltwatershrimp-Haken | Hakengröße: 4 - 10

Einfacher geht's nicht: Dubbing in Braun- oder Kupfertönen um den Haken binden, anschließend etwas ausbürsten und schon ist die Kobberbassen einsatzbereit. Schneller als mit diesem Muster kann man beim Fliegenbinden sicher nicht seine Küstenfliegen-Box füllen, wetten?

San Juan Worm

Vielleicht nix für Puristen unter den Fliegenfischern, aber fängt nun mal beständig Fisch: der San Juan Worm. Unterschiedliche kleinere Würmer kommen in fast allen Gewässern der Welt vor. Dass diese quirligen Happen auch regelmäßig auf dem Speiseplan der Forellen landen, ist naheliegend. Seinen Namen hat diese Wurm-Imitation vom San Juan River in New Mexico, wo ein findiger Fliegenbinder dieses Muster erstmalig fischte. Und irgendwann konnte er anscheinend das Geheimnis seiner guten Fänge nicht mehr für sich behalten ...

Hakentyp: Shrimp-Haken | Hakengröße: 8 - 14

Bindematerial für San Juan Worm
Achtet bei dem verwendeten Chenille-Garn darauf, dass das Material einen möglichst runden Durchmesser hat. Manche Sorten kommen eher plattgedrückt daher.

Nicht nur eine gute Übung für den Einsteiger im Fliegenbinden, sondern auch richtig fängig: Einfach ein Stück rotes Chenille-Garn auf den Haken binden, Enden einkürzen und fertig ist der San Juan Worm. Damit die Enden nicht aufribbeln, sengt sie kurz mit einer Flamme an.

Wire Worm

Drei Varianten eines simplen Äschenmusters: Diese Nymphe mit der dünnen Silhouette und in der Signalfarbe Rot oder Pink fängt neben Äschen auch immer wieder Forellen und Renken. Ob diese grazilen Muster nun mit Draht (1), Bindegarn oder Floss (2) gebunden werden oder der Haken einfach nur lackiert wird (3), ist oft Geschmackssache. Hauptsache sie sind rot, dünn und sehen natürlichen Vorbildern wie Mückenlarven oder Würmern ausreichend ähnlich.

Hakentyp: Shrimp-Haken | Hakengröße: 8 - 14

Bindematerial für Äschenfliege
Draht ist natürlich erste Wahl, wenn Ihr Eure Nymphe etwas schwerer haben möchtet.

Wenigstens beim Bindegarn oder Floss bleibt noch Raum für Kreativität: Spezialisten haben bei diesen Fäden oft ihre ganz eigene Meinung, welcher Rot- oder Pinkton es unbedingt sein muss. Beim Lack oder Draht stellt sich diese Frage meistens nicht, da diese nur in wenigen Farbvarianten am Markt sind. Und keine Sorge – die fangen auch!

Green Weenie

Was ist grün und lebt am Gewässergrund? Larven zahlreicher Köcherfliegen! Kein Wunder, dass Forellen in dieser grünen Nymphe einen leckeren Snack sehen und gerne zufassen. Die Green Weenie wurde in den 50er Jahren in Pennsylvania erfunden und konnte sogar schon Lachse zum Biss überreden!

Hakentyp: langschenkliger Nassfliegen- oder Nymphenhaken | Hakengröße: 12 - 16

Bindematerial für Green Weenie Nymphe
Beliebtester Grünton bei den meisten Anglern: das leuchtende Chartreuse!

Die gesamte Fliege vom als Schlaufe gelegten Schwänzchen bis zur Körperwicklung besteht nur aus einem einzigen Strang grüner Chenille. Bei den Farbtönen könnt Ihr mit allen am Markt erhältlichen Grüntönen experimentieren.

Peacock Herl Nymph
Wollt Ihr diese Nymphe auf Tiefe bringen und optisch etwas tunen, montiert einfach einen Goldkopf vorm Hakenöhr.

Peacock Herl Nymph

Wahrscheinlich hat irgendwann mal jemand beim Fliegenfischen seine Nymphe so lange gefischt, bis durch zahlreiche Fischkontakte keine Beinchen, Schwänzchen oder Hecheln mehr an der Fliege waren. Und dann hat dieser Jemand entdeckt, dass den Fischen der übrig gebliebene Nymphenkörper als Bissreiz reichte. Gut, wissen wir nicht. Fakt ist aber, dass dieses nur aus Pfauenfederfibern (engl. Peacock Hearl) gebundene Muster nach wie vor sehr fängig ist und natürlich ultraschnell gebunden!

Hakentyp: langschenkliger Nassfliegen- oder Nymphenhaken | Hakengröße: 12 - 18

Die langen Fibern der bunt schillernden Schwanzfeder vom Pfau sind erstklassige Materialien, die sich in vielen Fliegenmustern wiederfinden. Die unnachahmlich braun, grün und golden glitzernden Federn imitieren unter Wasser zahllose Farbreflexe, die auch von den Larven vieler Insekten ausgehen.

Oliver Kite Bare Hook Nymph
Entscheidend für die Fängigkeit dieser Nymphe ist vor allem die richtige Präsentation, bei der Ihr durch eine verzögerte Drift eine aufsteigende Nymphe imitiert.

Bare Hook Nymph

Sieht aus, als hätte ein Klempner seine erste Fliege gebunden, oder? War aber kein geringerer als der englische Fernsehmoderator Oliver Kite, seines Zeichens Nachbar vom eingangs erwähnten Frank Sawyer. Und wenn Ihr genau hinschaut, wird klar: Im Prinzip ist die hier gezeigte Bare Hook Nymph nichts anderes als eine Pheasant Tail Nymph ohne Federn. Der Kupferdraht formt somit lediglich den Thorax dieser Larvenimitation und verleiht der Fliege zusätzliches Gewicht.

Hakentyp: Nymphenhaken | Hakengröße: 14 - 16

Mit so einer Rolle Bindedraht kommt Ihr bestimmt ein Leben lang hin, ohne je in Materialnot zu geraten. Benutzt aber für die Bare Hook Nymph nicht den dickeren Draht aus dem Bastel- oder Blumengeschäft, sondern lieber den feineren aus dem Fliegenfischerfachhandel. So könnt Ihr die Körpersilhouette besser formen.

Von Fliegenfischern aus dem englischsprachigen Raum bekommt man öfter zu hören, dass eine Fliege „GISS" haben muss: General Impression of Size and Shape. Solange also Eure Fliege die richtige Größe und Silhouette der gerade bevorzugten Nahrung aufweist, habt Ihr gute Karten. Die zehn hier vorgestellten Muster haben schon tausendfach bewiesen, dass sie über eben dieses „GISS" verfügen. Und das musste auch diese hübsche Bachforelle in einem irischen Bergsee feststellen, als sie eine Pheasant Tail inhalierte ...


Fotos: Holger Bente

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