Das wohl einfachste Muschelrezept der Welt!
Eigentlich wollte ich die Miesmuscheln ja als Köder verwenden. Beim Wattwurmsuchen auf der dänischen Insel Samsø hatten mein Angelkumpel Thomas und ich vor Jahren erstmal so ziemlich alles eingesammelt, was wir aus dem Sandboden freispülen konnten: Wattwürmer, Seeringelwürmer, Garnelen, Krabben und ... richtig dicke Miesmuscheln! Zum Glück hatten wir genügend Würmer für die abendliche Brandungsangel-Sitzung gefunden. Sollten wir die Muscheln also wieder zurücksetzen? Hmmm ..., da gab es doch dieses rustikale Muschelrezept namens Eclade de moules aus Frankreich, bei dem Muscheln unter Piniennadeln gegart werden. Und standen nicht an unserem Ferienhaus zahlreiche Kiefern? Müsste doch gehen, oder?
Es gibt ja solche Tage, an denen die Fische an der Küste einfach nicht wollen. Gut, wenn man dann seinen Kescher doch noch gefüllt bekommt, denn an vielen Buhnen, Steinpackungen und Felsen finden sich oft haufenweise Miesmuscheln – ein Abendessen ist so fix zusammengesucht.
Bevor es aber an die Zubereitung geht, solltest Du Dir die Mühe machen und die Muscheln in klarem Wasser waschen und von Algenresten und anhaftenden Steinchen befreien. Dabei entfernst Du auch beschädigte oder leblose Miesmuscheln. Dass eine Muschel nicht mehr lebt, erkennst Du daran, dass sie sich beim Klopfen gegen die Schale nicht mehr schließt. Diese Muscheln unbedingt aussortieren und entsorgen!
Als Zutat benötigst Du lediglich alte, vertrocknete Kiefernnadeln. Im französischen Originalrezept werden Piniennadeln verwendet, nur die finden wir in unseren Breiten ja leider nicht. Ist aber nicht schlimm: Mit den heimischen Kiefern klappt's genauso gut!
Der folgende Schritt ist nicht zwingend nötig, aber ungemein hilfreich: Du kannst die Muscheln zwar auch ganz normal auf dem Grill zubereiten, einfacher geht's aber auf einem großen Brett – vielleicht sogar auf einem, das Du beim Muschelsuchen am Strand gefunden hast. In dieses Brett schlägst Du im Abstand von ungefähr zwei Zentimetern zueinander vier Nägel.
Diese vier Nägel dienen wiederum als Stütze für die ersten Muscheln, die darauf angerichtet werden. Wichtig: Die spitze Seite der Muscheln soll nach oben zeigen. Dadurch öffnen sie sich beim Erhitzen nach unten. Der Vorteil: So gelangt weniger Asche von den verbrennenden Kiefernnadeln in die leckeren Schalentiere.
Rings um die an den Nägeln ausgerichteten ersten Muscheln lehnst Du nun kreisförmig die restlichen Muscheln an.
Vorbereitung für die "Eclade de moules" abgeschlossen. Pro Person kannst Du übrigens 500 bis 700 Gramm Muscheln veranschlagen. Gute Esser schaffen auch ein sattes Kilo!
Nun bedeckst Du die Muscheln komplett mit den trockenen Nadeln. Ein paar kleine Kiefernzweige im Nadelhaufen lockern das Brennmaterial auf und helfen beim Abbrennen.
Anschließend zündest Du die Nadeln an und lässt das Feuer komplett runterbrennen.
Durch die sehr schnell verglühenden Nadeln werden die Miesmuscheln umgehend gegart und öffnen sich leicht.
Wenige Minuten später ist von den Kiefernnadeln fast nichts mehr übrig. Durch die oben geschlossenen Muscheln ist kaum Asche ins Innere der Schalentiere gelangt.
Nun pustest Du so gut es geht die Asche von den Muscheln und kannst sie anschließend noch warm servieren.
Zu diesem rustikalen Muschelrezept passt perfekt Baguette mit Butter und ein frischer Weißwein oder ein kühles Bier.
Durch die ätherischen Öle der Kiefernnadeln erhalten die Miesmuscheln einen leicht harzigen, etwas an Rosmarin erinnernden, Geschmack. Bon Appétit!
Fotos: Holger Bente
