Klassiker zum Kneten
Teig ist ein echter Oldtimer unter den Ködern. Bereits in den ersten Angelbüchern finden sich ausführliche Beschreibungen und Zutatenlisten für die Zubereitung der fängigen Pasten. Auch wenn die Mehrzahl der Angler heute eher mit Boilies auf Karpfen angelt und beim Stippen vor allem Maden auf den Haken spießt, hat Teig nichts von seiner Fängigkeit verloren. Warum auch? Die Fische ticken heute noch genauso wie vor hundert Jahren. Gegenüber anderen Ködern bietet Angelteig einen riesigen Vorteil: Er gibt seine Inhaltsstoffe schnell ans Wasser ab – hat also einen sehr starken Lockeffekt. Außerdem kannst Du ihn einfach selber herstellen und dabei Farbe, Geruch sowie Konsistenz bestimmen. Im Folgenden stelle ich Dir ein bewährtes Grundrezept vor und gebe hilfreiche Tipps zum Angeln mit Teig.
Von der fingerlangen Laube über Brassen und Schleien bis zum kapitalen Karpfen – alle, ja wirklich alle Friedfische unserer Gewässer kannst Du mit Teig fangen! Dabei ist der Köderklassiker äußerst günstig und Du kannst ihn aus wenigen Zutaten einfach selber machen.
Mein Rezept für Angelteig
Dieses einfach Teigrezept aus nur drei Zutaten kann als Basis für alle weiteren Köderexperimente dienen. Daraus ergibt sich ein schön geschmeidiger Angelteig, der nicht so schnell austrocknet und gut am Haken hält. Du benötigst dafür:
(1) 100 g Toast- oder Weißbrot
(2) 100 g Kartoffeln
(3) 1 EL Butter oder Öl
Im ersten Schritt entfernst Du die Rinde des Brotes.
Nun das grob zerkleinerte Brot in Wasser einweichen.
Wenn sich die Brotstücke komplett mit Wasser vollgesogen haben, legst Du sie auf ein Küchentuch.
Die Handtuchecken zusammenschlagen und möglichst viel Wasser aus dem Brot pressen.
Im Prinzip kannst Du mit dem Teig jetzt schon angeln – und auch Fische fangen. Leider ist der reine Brotteig alles andere als geschmeidig, hält nicht so gut am Haken und trocknet rasch aus. Deshalb kommen jetzt Kartoffeln und Butter ins Spiel.
Die Kartoffeln schön weich kochen und mit einer Gabel sorgfältig zerdrücken. Die Kartoffelmasse vermengst Du nun unter Zugabe von Butter oder Öl mit dem Brotteig.
Das Ganze knetest Du gut durch, bis ein geschmeidiger, nicht klebriger Angelteig entstanden ist. Fertig zum Fischen!
Die Anköderung ist simpel: Im Grunde knetest Du den Teig einfach in beliebiger Form um den Haken herum. Dabei solltest Du jedoch stets darauf achten, dass die Hakenspitze frei bleibt, damit sie später beim Anhieb sicher im Fischmaul fassen kann.
Auch in Zeiten von Boilies ist Angelteig immer noch ein hervorragender Karpfenköder. Wenn Du recht große Kugeln aus zähem Teig um den Haken knetest, lassen sich unerwünschte Weißfische damit ebenfalls gut aussortieren.
Duft und Farbe für Deinen Angelteig
Den gezeigten Basisteig kannst Du mit allen möglichen Zusätzen „pimpen”. Bring zum Beispiel Farbe ins Spiel, damit der Teig den Fischen schneller ins Auge fällt. Dafür eignen sich die gängigen Lebensmittelfarben aus dem Supermarkt oder Boiliefarben vom Angelfachhändler.
Fische nehmen Süße sehr gut wahr – und sie stehen drauf! Für einen schmackhaften Angelteig kannst Du super Honig, Sirup, (Vanille-)Zucker oder auch flüssigen Süßstoff verwenden.
Viele Wettkampfangler verwenden Gewürze als Zusatz für ihr Lockfutter. Auch Deinem Angelteig kannst Du damit die besondere Note verpassen. Bewährt haben sich zum Beispiel Zimt, Anis, Vanille, Koriander, Knoblauchgranulat, Curry, Paprika und Gewürzmischungen für Lebkuchen. Übrigens: Fische mögen auch Schärfe. Chiliflocken oder verschiedene Pfeffersorten haben einen sehr guten Lockeffekt.
Käse ist ein klasse Köder für Barben und Döbel. In geriebener Form lässt er sich auch super in den Teig einarbeiten. Geruchsintensive Hartkäsesorten wie Parmesan oder Pecorino sind besonders fängig
Teig lässt sich übrigens hervorragend mit Lebendködern kombinieren. Der Teig bringt intensiven Duft ins Wasser, während Würmer oder Maden mit ihre Bewegung die Fisch zusätzlich reizen. Da kann von Rotauge bis Schleie kaum ein Friedfisch widerstehen!
Guter Halt an Haar und Haken
Es gibt mehrere Tricks, um die Haltbarkeit von Teig am Haken zu verbesseren. Du kannst zum Beispiel etwas Watte mit einkneten. Diese verleiht dem Köder eine faserige Struktur und sorgt dafür, dass der Haken auch bei kräftigen Würfen nicht aus dem Angelteig ausreißt.
Spezielle Teighaken mit einer Drahtspirale auf dem Schenkel sind ebenfalls eine gute Wahl. Um die Spirale geknetet hält der Teig bombensicher, verrutscht nicht mehr auf dem Haken und hält Attacken von Kleinfischen länger stand.
Du fischst gerne mit der Haarmontage? Auch hier hilft eine kleine Drahtsprirale bei der Beköderung. Perfekt eignet sich ein Stück Kugelschreiberfeder. Einfach an das Ende des Haars knoten, Teig drumherum kneten – fertig!
Du siehst: Das Angeln mit Teig ist vielfältig – angefangen bei der Zubereitung über die möglichen Zielfische bis hin zu den Anköderungsvarianten. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Kneten und hoffe, dass Dir viele solcher tollen Teig-Fische an den Haken gehen werden!
Fotos: Bastian Gierth (26), Holger Bente (4), Tobias Norff (3), Kai Chaluppa (1)
Du willst mehr wissen? Unser Buch ANGELN - DER PERFEKTE START liefert Antworten auf all die zahllosen Fragen, denen ein Angeleinsteiger sich gegenüber sieht: Was brauche ich überhaupt? Wie kann ich teure Fehlkäufe vermeiden? Auf welchen Fisch angle ich wie und wo im Gewässer finden wir die Fische? Was fressen sie und wann beißen sie am besten? Und auch beim Drillen und Landen des Fanges kann so einiges in die Hose gehen. Auf diese und noch viele, viele Fragen mehr geben wir in unserem 272 Seiten starken Buch ANGELN - DER PERFEKTE START Antworten. Weitere Infos und einen Blick ins Buch findest Du hier.
