Leadcore spleißen
Leader aus Leadcore kommen beim Karpfenangeln häufig zum Einsatz. Vor allem Helikopter-Montagen für Chod Rigs werden gerne aus diesem schweren, schnell sinkenden Material gefertigt. Im Grunde kannst Du aber auch alle anderen Karpfenmontagen in Kombination mit so einem „Zwischenvorfach" fischen. Mehr zum Thema Leader beim Karpfenangeln findest Du in diesem Artikel. Bei Leadcore handelt es sich um eine sehr robuste, geflochtene Schnur mit einer Bleiseele (einem Kern also). Es wird in der Regel nicht geknotet, sondern gespleißt. Oh je! Spleißen – schon dieses Wort klingt irgendwie kompliziert und nach viel Fummelei mit ungewissem Ausgang. Auch ich habe meine Finger lange Zeit vom Spleißen gelassen und lieber fertige Leadcore Leader im Laden gekauft. Doch mittlerweile baue ich die Dinger lieber selber, denn so kann ich Länge, Stärke und Komponenten ganz nach meinen Wünschen kombinieren. Und ganz ehrlich: Spleißen ist eigentlich viel einfacher als knoten – wenn man weiß, wie es geht. Aber genau das zeigen wir Dir in dieser Anleitung.
Zum Spleißen benötigst Du lediglich das Leadcore und eine Spleißnadel oder dünne Boilie-Nadel mit Klappöse. Dazu kommen natürlich noch Wirbel, Gummikappen, Clips oder andere Komponenten, die Du in Deiner Montage verbauen möchtest.
Um das Leadcore spleißen zu können, müssen wir zunächst die Bleiseele auf einer Länge von etwa zehn Zentimetern entfernen. Dazu schiebst Du einfach die geflochtene Hülle zurück.
Die Bleiseele anschließend abschneiden oder einfach abdrehen und das Leadcore glatt streichen, damit die Hülle wieder ordentlich sitzt.
Nun suchst Du Dir den Punkt, an dem die Bleiseele endet. Das kannst Du ganz einfach fühlen, denn der Bereich ohne Metallkern ist natürlich viel weicher.
Genau hier – am Ende der Bleiseele – führst Du vorsichtig die Nadel ein.
Der Anfang kann etwas fummelig sein. Wenn aber erst mal die dicke Klappöse der Nadel durch ist, flutscht es fast von alleine.
Die Leadcore-Hülle schiebst Du jetzt vorsichtig auf die Nadel – und zwar etwa bis zur Hälfte des „seelenlosen" Stücks.
An dieser Stelle stichst Du die Nadel durch und schiebst das Leadcore weiter auf die Nadel, bis die Klappöse herausschaut.
Jetzt wird das Ende in die Klappöse eingehängt, um es anschließend mit der Nadel in die Leadcore-Hülle ziehen zu können.
Der Anfang ist immer am schwierigsten. Denn neben der Klappöse muss auch noch das überstehende Stückchen Leadcore durch die kleine Öffnung gezogen werden. Am besten geht es, wenn Du die Nadel erst mal nur festhältst und die Hülle vorsichtig über den kritischen Punkt schiebst.
Ist der Anfang erst gemacht, kannst Du das Leadcore problemlos ganz durchziehen.
So sollte es jetzt aussehen: Das Ende ragt ein wenig aus der Einstichstelle heraus.
Jetzt die Verbindung noch mal richtig auf Spannung bringen und testen. Die Leadcore-Hülle verengt sich bei Zug und hält damit das eingezogene Stück sicher fest. Die Funktion ist dieselbe wie bei einer Extensionshülse oder Fingerfalle.
Bevor wir die Verbindung zur Hauptschnur am anderen Ende des Leadcore Leaders in Angriff nehmen, fädeln wir die gewünschten Rig-Komponenten auf – in diesem Fall Bleieinhänger und Gummikappe für eine klassische Safety-Clip-Montage.
Das Leadcore schneidest Du jetzt in gewünschter Länge ab und fertigst am Ende eine kleine Schlaufe. Das funktioniert wie oben beschrieben, nur dass eben kein Wirbel vor dem Einspleißen aufgefädelt wird.
Hier noch mal die gespleißten Enden im Vergleich. Sieht doch aus wie gekauft, oder?
Für die Befestigung an der Hauptschnur empfehlen wir eine einfache Schlaufenverbindung. Sollte im Drill mal die Leine reißen, können die Rig-Komponenten, das Blei oder bei Chod Rigs das Vorfach über diese schlanke Verbindung rutschen und der Karpfen wird das ganze Zeug los. Aus diesem Grund solltest Du auf keinen Fall einen Wirbel oder Karabiner nutzen, um Leadcore Leader mit der Hauptschnur zu verbinden.
Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth
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