Ein Meter Sicherheit
Der Begriff Leader kommt in vielen Bereichen des Angelns vor. Beim Karpfenfischen bezeichnet er ein Stück Leine, das vor der Hauptschnur sitzt. In der Regel besteht es aus Leadcore, einem schnell sinkenden Geflecht mit Bleiseele, oder Kunststoff. Der Leader erfüllt beim Karpfenangeln zwei Hauptzwecke: Zum einen schmiegt er sich durch sein Gewicht an den Gewässergrund und garantiert, dass im Bereich der Montage keine Schnur auffällig vom Boden absteht. Zum anderen bieten die sehr robusten, abriebfesten Leader ein gewisses Maß an Sicherheit: Kontakte mit Steinen, Kraut, Muscheln oder dem harten ersten Strahl der Karpfenrückenflosse stecken sie problemlos weg. In diesem Artikel erfährst Du, wann der Einsatz von Leadcore & Co sinnvoll ist, welche Materialien zur Auswahl stehen und was es bei der Montage zu beachten gibt.
Beim Angeln mit Leader kommt kein zusätzlicher Anti-Tangle-Schlauch oberhalb der Montage zum Einsatz. Damit sich der Fisch nicht am Leader verletzt, ist es wichtig, recht dickes und vor allem glattes Material zu verwenden. Sehr grobes, raues Leadcore kann zu Schrammen auf der Karpfenflanke oder sogar Schnitten führen. Aus diesem Grund hat Leadcore bei vielen Karpfenanglern auch keinen besonders guten Ruf. Aber keine Sorge: Mit dem richtigen Material passiert dem Fisch nichts.
Sehr häufig wird ein Leader beim Fischen mit dem Helicopter Rig eingesetzt. Das stabile Material hält den hohen Belastungen durch den Vorfachwirbel, der bei dieser Montage auf der Schnur läuft, nämlich problemlos stand.
Die Vorteile eines Leaders kannst Du jedoch auch mit allen anderen Systemen nutzen. Hier siehst Du ein Chod Rig mit Kunststoff-Leader (1), eine gängige Montage mit Inline-Blei (2) sowie das Safety Bolt Rig mit Leadcore (3).
Im Handel gibt es fertige Kunststoff- und Leadcore Leader in vielen Varianten für alle gängigen Karpfenmontagen. In der Regel sind sie zwischen 80 und 120 Zentimetern lang, damit sie sich noch problemlos werfen lassen. Hier findest Du eine Auswahl beliebter Leadcore Leader*.
Klassisches Leadcore setze ich kaum noch ein. Die Bleiseele sorgt zwar für ein gutes Sinkverhalten, macht das Material aber auch recht steif, sodass es sich auf unebenem Grund nicht wirklich schön an den Boden schmiegt. Meine Favoriten sind bleifreie, geflochtene Leader oder fertige Leader aus Kunststoff.
Im Vergleich: herkömmliches, steifes Leadcore (oben im Bild) und bleifreies Material ohne Seele.
Leadcore mit Hauptschnur verbinden
Sicherlich die einfachste Lösung: Binde eine Schlaufe in die Hauptschnur und schlaufen den Leader ein. Diese Befestigung ist vielleicht nicht besonders elegant, aber hält – und Du kannst schnell die Montage wechseln! Hier erklären wir die richtige Schlaufenverbindung.
Du strebst eine elegantere Verbindung mit der Hauptschnur an? Dann entferne zunächst (bei klassischem Leadcore) zwei, drei Zentimeter des Bleikerns.
Jetzt das Ende mit dem Feuerzeug etwas anschmelzen, damit die Flechtung später nicht aufribbelt.
Nun stichst Du eine schmale Boilie-Nadel mit Klappöse etwa dort in das Leadcore ein, wo die Bleiseele aufhört, und schiebst sie vorsichtig durch.
Im Anschluss wird die Hauptschnur in die Nadel eingehängt und durch das Leadcore gezogen.
Jetzt bindest Du einen einfachen Grinner-Knoten mit vier, fünf Wicklungen um das Leadcore herum.
Die Wicklungen befeuchten, leicht zusammenziehen und bis an die Austrittsstelle im Leadcore schieben. Dann noch mal richtig festziehen und das Schnurende kurz abschneiden – fertig!
Der Einsatz von Leadcore und Leadern im Allgemeinen ist sicherlich kein Muss beim Karpfenangeln. Ich persönlich schätze den Meter Sicherheit hinter meiner Montage und hätte den einen oder anderen Fisch ohne das abriebfeste Material vielleicht nicht sicher landen können. Probier's einfach mal aus und mach am besten Deine eigenen Erfahrungen mit Leadcore & Co.
Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth
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