Auf die Spitze getrieben!
Beim Karpfenangeln kommen heute fast ausschließlich Selbsthakmontagen zum Einsatz. Dabei muss der Haken (zumindest leicht) ins Fischmaul eindringen, noch bevor wir die Rute aufnehmen und Druck ausüben können. Damit ist klar: Je spitzer der Haken, desto besser funktioniert die Nummer! Ich lege daher allergrößten Wert darauf, wirklich scharfe Karpfenhaken zu verwenden. Vor jedem neuen Wurf kontrolliere ich die Greifer und schärfe sie bei Bedarf nach. Selbst viele neue Haken sind frisch aus der Packung nicht richtig „gefährlich”. Da geht oft noch was! Wie Du Deine Karpfenhaken – und natürlich auch andere Angelhaken – schärfen kannst, verrate ich in diesem Artikel.
Aber wann ist ein Haken überhaupt scharf? Der Fingernageltest gibt Aufschluss: Ziehe den Haken mit der Spitze über den Nagel. Bleibt der Greifer dabei sofort stecken, ist er spitz genug. Zieht er jedoch nur eine Furche über den Nagel, ohne wirklich einzudringen, ist Nachschärfen angesagt.
Zum Schärfen meiner Haken nutze ich folgendes Equipment (von links): zwei unterschiedlich feine Schleifsteine, eine Hakenfeile aus Metall, Handschraubstock* und zum späteren Versiegeln einen speziellen Lackstift.
So ein Schraubstock ist nicht zwingend notwendig, aber hilfreich, um präzise arbeiten zu können. Dort spanne ich zunächst den Haken mit der Spitze nach oben ein.
Für den ersten Schliff greife ich zu der Hakenfeile aus Metall (unten im Bild). Damit lässt sich schnell viel Material abtragen. Später kommen dann die feineren Schleifsteine zum Einsatz.
Ich beginne mit der Oberseite des Hakens: Zur Spitze hin schiebe ich die Feile mit ganz leichtem Druck über das Metall – und zwar immer nur in diese eine Richtung, niemals vor und zurück.
Achte darauf, nur so viel Material wie nötig abzutragen. Denn je dünner und feiner die Spitze, desto schneller wird sie auch wieder stumpf oder verbiegt sogar.
Nun kommen die Seiten an die Reihe. Auch hier gilt: Die Feile mit wenig Druck und immer nur in einer Richtung führen. Was den Winkel angeht, folge ich einfach der vorgegebenen Form der Hakenspitze. Ich will ja keine neue Spitze feilen, sondern die existierende lediglich etwas dünner und damit schärfer machen.
Nun kommt der Feinschliff: Dazu wiederhole ich die ganze Prozedur zunächst mit einem gröberen und dann noch einmal mit einem feineren Schleifstein. Das erscheint vielleicht sehr aufwändig, doch mit etwas Übung brauchst Du pro Haken keine zwei Minuten.
Zwischendurch wird natürlich immer mal wieder getestet.
Bist Du mit dem Ergebnis zufrieden, solltest Du die Spitze noch versiegeln. Denn beim Schärfen wurde auch die schützende Beschichtung auf dem Haken entfernt. Rost hat dadurch leichtes Spiel!
Ich nutze dafür einen speziellen, geruchsneutralen Lackstift (gibt's zum Beispiel von den Firmen JAG oder Pinpoint-Hooks). Damit male ich den angeschliffenen Bereich einfach dünn (!) über. Alternativ kannst Du die Spitzen auch mit etwas Vaseline einreiben, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.
Ich kann Dir nur raten: Probiere Dich mal im Hakenschärfen. Du wirst erstaunt sein, was sich selbst aus fabrikneuen Greifern noch so rausholen lässt! Die Mühe lohnt sich, denn an den rattenscharfen Greifern haken sich die Karpfen einfach besser.
Fotos: Tobias Norff
*Affiliate-Links
