Gewässer erkunden mit Lotpose
Gewässer erkunden mit Lotpose

Loten, tasten, Hotspots finden!

Gewässer erkunden mit Marker Float

Markerposen haben nahezu alle Hersteller von Karpfengerät im Programm. Die speziellen, meist länglichen Posen zeichnen sich durch einen hohen Auftrieb aus. Statt einer dünnen Antenne – wie bei normalen Posen – tragen sie häufig so ein Kunststoffkreuz. Das ist nicht als Segel gedacht, sondern dient nur der besseren Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen und auf große Distanzen.

Die Marker-Float-Montage unterscheidet sich grundlegend von einer herkömmlichen Posenmontage, wie wir sie zum Angeln einsetzen würden. Hier wird nicht die Pose auf die Hauptschnur gefädelt, sondern das Blei. Die Lotpose befestigst Du dann am Ende.

Hier meine Montage im Detail: Die Lotpose klinke ich in einen Schnellwechselkarabiner (1) ein. Du kannst sie aber auch einfach direkt anknoten. Eine längliche Gummiperle (2) deckt den Karabiner ab und stoppt den Ledger Ring (3), an dem ich das Blei befestige. Bleiöse und Karabiner (4) decke ich mit einem Stück Silikonschlauch ab, damit sich auch ja nichts verwickeln kann. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Befestigung des Bleis einen reibungslosen Schnurdurchlauf garantiert. Wähle dafür deshalb so einen Plastikring oder ein Blei mit extra großer Öse.

Mit zwei Handgriffen lassen sich bei der Montage Blei und Marker Float entfernen. Für mich ist das sehr praktisch, da ich die Rute, mit der ich lote, auch zum Anfüttern mit Futterraketen verwende. So kann ich schnell wechseln.

Bei Kraut am Grund oder wenn das Blei in weichem Schlamm einsinkt, kann der Schnurdurchlauf behindert werden. In solchen Fällen hilft entweder ein Blei mit eingegossenem Stab oder ein Stück Schnur zwischen Gewicht und Ledger Ring. Manche Marker Floats werden auch gleich zusammen mit einem Distanzstück (englisch: Ledger Stem oder Marker Stem) geliefert.

Bestimmt sind Dir schon die seltsamen Bleie aufgefallen, die an Waffen aus dem finsteren Mittelalter erinnern. Das sind spezielle Marker-Bleie, deren Noppen für eine bessere Rückmeldung beim Abtasten des Gewässergrundes sorgen. Sie erleichtern es Dir, zwischen hartem und weichem Grund zu unterscheiden. Außerdem bleiben an diesen Bleien häufig auch „Bodenproben" und Pflanzenreste hängen, die uns weitere Informationen über den Angelplatz liefern.

Und so funktioniert die Montage: Sobald Du Schnur gibst, steigt die Lotpose auf und erscheint schließlich an der Wasseroberfläche. Wenn Du weißt, wie viele Meter Schnur Du bis zum Auftauchen der Pose geben musstest, kennst Du auch die Wassertiefe. Aber dazu gleich mehr.

Markierung auf der Marker-Rute
Zum Ausloten kannst Du übrigens Deine normalen Karpfenruten oder (falls vorhanden) eine Spod-Rute verwenden. Als Hauptschnur macht eine dehnungsarme Geflochtene Sinn!

Um die genaue Länge der rausgelassenen Schnur ermitteln zu können, solltest Du eine Markierung auf der Rute anbringen. Ich habe 50 Zentimeter entfernt vom Schnurlaufröllchen der Rolle einfach etwas Klebeband um den Blank gewickelt.

Und los geht's! Nach dem Auswerfen lassen wir die Montage bis zum Grund absinken.

Nun nehmen wir langsam Schnur auf, bis die Lotpose direkt am Blei sitzt. Dank der geflochtenen, dehnungsarmen Schnur merkst Du das sehr gut. Dieser Schritt ist wichtig, damit wir eine möglichst exakte Messung erhalten.

Ausloten beim Angeln auf Karpfen
Es müssen natürlich keine 50 Zentimeter bis zur Markierung sein. Du kannst auch in kleineren Schritten messen. Aber ein halber Meter lässt sich eben gut rechnen.

Anschließend gibst Du in 50-Zentimeter-Schritten Schnur – und zwar am besten über die weich eingestellte Bremse. Dazu greifst Du die Leine kurz vor dem Schnurlaufröllchen und ziehst dann bis zur Markierung auf der Rute.

Mit jedem Zug steigt die Lotpose weiter auf, erscheint schließlich an der Wasseroberfläche und kippt um. Nun brauchst Du die bis dahin ausgeführten 50-Zentimeter-Schritte nur noch zusammenzählen und weißt genau, wie Tief es an dieser Stelle ist.

Die Montage ziehen wir jetzt langsam weiter in unsere Richtung. Dabei schleift das Noppenblei über den Grund und wir können mit etwas Übung gut ertasten, ob der Boden da unten eher weich oder hart ist. Bei Schlamm spürst Du, wie das Blei immer wieder etwas einsinkt. Hast Du es mit Steinen, Kies oder Muscheln zu tun „holpert" das Blei regelrecht über den Grund. Nach ein paar Metern wird es Zeit für die nächste Tiefenmessung. So arbeitest Du Dich vor, bis es Dir zu flach wird oder das Ufer erreicht ist.

Auswerfen mit Schnurclip
Du kannst den Marker auch am Platz stehen lassen und als Orientierung zum Auswerfen der Montagen und zum Anfüttern nutzen.

Hast Du eine vielversprechende Struktur am Grund entdeckt, kannst Du die Leine im Schnurclip der Rolle fixieren oder mit einem wasserfesten Stift markieren. So findest Du die Distanz immer wieder und kannst sie auch auf Deine Ruten übertragen, mit denen Du später angeln wirst – mit Hilfe von Distance Sticks zum Beispiel.

Die Wahl der richtigen Angelstelle ist nicht nur beim Karpfenangeln absolut entscheidend. Liegen Deine Montagen perfekt am Fuß einer Kante, bekommst Du vielleicht Biss auf Biss. Nur ein paar Meter weiter draußen im „Nirgendwo" gehst Du unter Umständen leer aus. Deshalb: Nimm Dir Zeit zum Ausloten – die Mühe lohnt sich!


Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth

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