Karpfenangeln Tipps und Tricks

Schwerelos auf Karpfen

Warum ausbalancierte Köder einfach besser sind

Was ist eigentlich ein ausbalancierter Köder? Als Beispiel nehmen wir mal die klassische, bei allen Anglern beliebte Schneemann-Präsentation. Sie besteht aus einem sinkenden Boilie und einem etwas kleineren Pop Up darüber. Der auftreibende Boilie hebt das Gewicht des sinkenden teilweise auf – es entsteht ein Karpfenköder, der nur ganz langsam im Wasser absinkt.

ausbalancierte Boilies anködern
Viele Angler wählen einen auffälligen Pop Up bei der Schneemann-Präsentation. So fällt der Köder zwischen den gefütterten Boilies mehr auf und wird schneller von den Karpfen entdeckt.

Karpfen saugen ihre Nahrung – also auch unsere Boilies – in der Regel aus einer gewissen Entfernung ein. Der im Wasser nahezu schwerelose Schneemann hebt dabei natürlich besonders leicht vom Grund ab und verschwindet entsprechend tief im Karpfenmaul. Außerdem neutralisiert er das Gewicht von Haken und Vorfach, sodass der Karpfen bei der Aufnahme nicht stutzig wird.

Landet der Leckerbissen weit im Maul des Karpfens, steigen unsere Chancen, dass sich der Fisch sicher hakt. Zusätzlich trennt sich der schwerelose Köder schön vom Haken (der ja schneller absinkt als der Köder) und begünstigt somit das Drehen und Greifen des Eisens.

Die richtige Karpfenmontage für Schlamm
Einen schön ausbalancierten Köder erhältst Du zum Beispiel mit einem 20-Millimeter-Boilie + 15er Pop Up oder einem 15er Boilie + 10er Pop Up.

Dass ein ganz langsam sinkender Karpfenköder beim Angeln auf Schlamm und Kraut die Nase vorn hat, liegt auf der Hand. In Verbindung mit steifem Vorfachmaterial ergibt sich aber noch ein Pluspunkt bei der Präsentation. Dadurch, dass der Köder im Wasser kaum Gewicht hat, wird er beim Absinken von dem steifen Vorfach weggedrückt – das Vorfach liegt anschließend fast gestreckt auf dem Grund und der Köder wird in maximalem Abstand zum Blei angeboten.

Es gibt viele Möglichkeiten, ausbalancierte Köder zu kreieren – mit Hilfe von Pop Up Boilies oder diversen anderen Auftriebshilfen. Im Folgenden stellen wir Dir einige davon etwas genauer vor.

Die einfachste Möglichkeit: Ziehe einfach etwas Kork, Schaumstoff oder schwimmende Fake Baits mit aufs Haar. Die auftreibende Komponente sollte dabei stets auf dem Boilie sitzen – also am Ende des Haars.

Tigernuss Montage
Grundsätzlich solltest Du Deinen Köder vor dem Auswerfen immer im Flachwasser testen, um sicher zu gehen, dass er nicht vielleicht doch schwimmt.

Ich bin ein großer Freund von Tigernüssen beim Karpfenangeln. Am liebsten kombiniere ich eine echte, große Tigernuss mit einer falschen, auftreibenden aus Plastik. Sieht gut aus und sinkt nur gaaaaaanz langsam.

Als „Topping" für Tigernüsse eignet sich auch ein kleiner Pop Up ganz hervorragend. Damit lassen sich zusätzlich noch etwas Farbe und ein anderes Aroma ins Spiel bringen. Diesem Schuppi hat's auf jeden Fall geschmeckt!

Einzelne Pop Up Boilies müssen nicht unbedingt auftreibend über Grund angeboten werden. Du kannst sie prima mit einem Bleischrot auf dem Haar ausbalancieren und so direkt am Boden fischen. Perfekt dafür ist übrigens das KD-Rig.

Tipps zur Köderpräsentation beim Karpfenangeln
Halbierte Boilies werden im Wasser schneller weich – geben dafür aber auch mehr Aroma frei.

Die Kombination aus sinkendem Boilie und Pop Up ergibt natürlich immer einen etwas größeren Happen. Möchtest Du den Karpfen lieber einen Hakenköder anbieten, der genauso groß ist wie die angefütterten Boilies? Dann halbiere doch einfach mal einen sinkenden Boilie und einen Pop Up und ziehe dann jeweils eine Hälfte aufs Haar.

Pop Up Boilies selber machen
Wenn Du das Korkstück beim Anködern mit der Boilienadel durchstichst und mit aufs Haar ziehst, kann es nicht verloren gehen.

Soll sich dein Hakenköder optisch nicht von den gefütterten Boilies unterscheiden, aber trotzdem schwerelos sein? Mit einem Boiliebohrer (Bait Drill oder Boilie Drill) und passenden Kork-Sticks kein Problem! Einfach ein Loch in die Murmel machen und ein kleines Stück Kork hineinstecken – fertig!

Einige Boiliehersteller machen uns das Leben leichter und bieten geschmacklich zu ihren Murmeln passende Hakenköder mit leichtem Auftrieb an. Wafters nennt man diese Boilies, die bereits perfekt ausbalanciert sind.

Größere Partikelköder wie Tigernüsse kannst Du auch mit Hilfe von Kork ausbalancieren. Ich mache es so: Zunächst zwei Nüsse mit Bohrungen versehen. Dabei aber nicht ganz durchbohren.

Ein Stück Kork abschneiden und so auf das Haar ziehen, dass es zwischen den beiden Nüssen sitzt.

Im Anschluss die Tigernüsse zusammenschieben. Das Stück Kork verschwindet in den Löchern und ist nicht mehr zu sehen. Das Ganze mit einem Boiliestopper sichern – fertig ist das ausbalancierte Tigernuss-Doppel!


Fotos: Tobias Norff (15), Arnulf Ehrchen (1) / Illustration: Bastian Gierth

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