Jerkbait Erklärung
Jerkbait Erklärung

Hechtangeln mit Jerkbaits

Das musst Du wissen!
Verschiedene Jerkbaits für Hecht
Verwirrend: Auch Wobbler (also Köder mit Tauchschaufel) werden manchmal als Jerkbaits bezeichnet, weil sie sich mit Schlägen ebenfalls gut führen lassen.

Zwei Dinge zeichnen einen Jerkbait aus: Zum einen hat er keine Tauchschaufel und zum anderen muss er ruckartig (rucken = englisch: to jerk) geführt werden, um sein Spiel zu entfalten. Viele Angler setzen Jerks mit Oberflächenködern gleich. Das ist falsch. Die meisten Jerkbaits laufen mit 0,5 bis 3 Metern zwar relativ flach, aber immer unter der Wasseroberfläche. Jerkbaits gibt es von winzig bis riesig. Zwischen diesen beiden Modellen liegen fast 120 Gramm.
 

Rute und Rolle zum Jerkbaitangeln
Kleine Jerkbaits lassen sich selbstverständlich auch an deutlich leichterem Gerät fischen.

Gängige Jerkbaits zum Hechtangeln messen zwischen 15 und 20 Zentimetern. Ködergewichte von 60 bis 120 Gramm sind normal. Schon aus diesem Grund muss die passende Jerk-Rute über einen kräftigen Blank verfügen. Dazu kommt: Eine harte, schnelle Rute überträgt die Schläge einfach besser auf den Köder. Wir empfehlen Dir zum Angeln mit den genannten Ködergrößen eine 1,80 bis maximal 2,10 Meter lange Rute mit einem Wurfgewicht bis etwa 120 Gramm. Dazu eine robuste Multirolle und 0,25er geflochtene Schnur.

Führung beim Angeln mit Jerkbait
So richtig fängig werden Jerks, wenn Du Abwechslung ins Spiel bringst. Variiere die Längen der Pausen und auch die Schlagfolgen, um die Hechte so richtig zu reizen.

Am bequemsten lässt es sich jerken, wenn wir die Rute gerade vor uns halten und die Schläge Richtung Wasseroberfläche ausführen. Deshalb auch die kurze Rute. Mit einem langen Stock würden wir nämlich ständig ins Wasser schlagen oder müssten die Rucke zur Seite ausführen, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Die genaue Köderführung hängt vom Jerkbait ab, den wir verwenden. Manche mögen kurze, harte Rucke in die lockere Schnur, andere reagieren besser auf lange, sanftere Züge. Wie sich die einzelnen Jerks am besten animieren lassen, findest Du mit ein paar Probeläufen schnell heraus. Grundsätzlich gilt: Nach jedem Schlag eine kurze Pause machen, damit der Köder zur Seite gleiten, absinken oder aufsteigen kann – je nach Typ.

Werfen wir mal einen Blick auf die Jerkbait-Typen. Mit Abstand am verbreitetsten sind die Glider (gleitende Jerkbaits). Ihr charakteristischer Links-Rechts-Lauf treibt Hechte an manchen Tagen schier in den Wahnsinn und provoziert hammerharte Attacken. Abhängig von der Stärke unserer Schläge brechen die Glider mehr oder weniger weit zu den Seiten aus. In den Pausen sinken viele von ihnen verführerisch kippelnd ab.

Ich liebe Jerkbaits mit Twister am Heck. Beim Ausgleiten spielt der Gummischwanz herrlich und bringt so noch einen zusätzlichen Reiz mit ins Spiel. Modelle mit Twister brauchen oft etwas härtere Schläge, weil der Sichelschwanz die Gleitfahrt ein wenig bremst.

Den Zick-Zack-Lauf erreichen wir durch die Mischung aus Schlägen und Pausen. Machen wir alles richtig, schießt der Jerkbait beim Schlag zu einer Seite, gleitet ein Stück und schwimmt beim nächsten Schlag in die andere Richtung und so weiter... Während einige Jerks kinderleicht zu animieren sind, müssen wir bei anderen erst den richtigen Rhythmus finden. Also, nicht gleich den neuen Köder in die Ecke werfen, wenn er beim ersten Versuch nicht wie gewünscht läuft.

Jerkbait-Führung über die Rolle
Multirollen sitzen oben auf der Rute. Dadurch ergibt sich eine viel bequemere Rutenhaltung beim Jerken. Stationärrollen zwingen uns dazu, das Handgelenk unnatürlich abzuwinkeln. Probier's mal aus!

Viele Glider lassen sich sogar ohne Schläge zum Links-Rechts-Lauf bewegen – durch schnelle, abgehackte Kurbelumdrehungen. Solche Jerkbait-Modelle kannst Du auch mit der Stationärrolle und längeren Ruten gut führen. Für alles, was hart geruckt werden will, bietet eine Multirolle die komfortablere Haltung. Auch hält sie den Belastungen durch schwere Köder und ständige Schläge länger stand als eine Stationärrolle.

Jerkbaits vom Typ Diver (Taucher) sind weit weniger verbreitet. Das mag an ihrem Spiel liegen, das im Auge des Anglers wenig verführerisch erscheint. Die Hechte sehen das aber oft ganz anders...

Bei jedem Ruck taucht der Diver ab. In den Pausen steigt er langsam auf, bis wir ihn mit dem nächsten Schlag wieder ein Stück in die Tiefe zwingen. Einige Modelle kippeln beim Aufsteigen etwas oder wobbeln leicht, wenn wir sie rucken. Spektakulär ist aber anders.

Und dann gibt es da noch Jerkbaits, die nicht Fisch und nicht Fleisch sind. Sie tauchen weder beim Schlagen ab noch beschreiben sie einen Zick-Zack-Lauf. Aber sie fangen trotzdem! Die Aktion solcher Modelle ist am ehesten mit Wobblern zu vergleichen. Sie kippeln oder rollen oft stark und brechen je nach Köderführung auch mal unkontrolliert zu einer Seite aus. Glider sind sicherlich hübscher anzusehen, trotzdem solltest Du diesen Burschen unbedingt eine Chance geben.

Vorfach zum Jerkbait-Angeln
Einige wenige Jerkbaits reagieren „allergisch" auf dickes Fluorocarbon als Vorfach. Wenn ein Jerk damit nicht richtig läuft, einfach mal mit Titanium probieren.

Normale Stahlvorfächer sind zum Jerkbaitangeln kaum zu gebrauchen. Vor allem Glider verheddern sich ständig in dem zu weichen Material und verknicken es in kürzester Zeit. Wir benötigen ein richtig steifes Vorfach – am besten aus einfädigem Titanium-Stahl (ab 60 lbs Tragkraft) oder dickem Fluorocarbon (0,90 Millimeter plus). Länge: mindestens 40 Zentimeter. Von Spinnstangen, die oft zum Jerken empfohlen werden, muss ich aus eigener Erfahrung dringend abraten. Sie sind zu kurz, sodass der Hecht beim Angriff schnell die geflochtene Hauptschnur zwischen die Zähne bekommt.

Ihren großen Auftritt haben Jerkbaits sicherlich im Frühling und Sommer, wenn die Hechte flach stehen. Aber es sind keinesfalls reine Warm-Wasser-Köder. Vor allem Glider lassen sich extrem langsam führen und punkten damit auch im Herbst oder Winter. Entscheidend ist nur die Tiefe, in der sich die Hechte aufhalten, denn allzu weit runter kommen wir mit Jerkbaits leider nicht.

Auch dieser traumhafte Herbst-Hecht ließ sich vom Links-Rechts-Lauf eines Jerkbaits verführen. Deutlich zu erkennen ist das Vorfach aus dickem Fluorocarbon.


Fotos: Tobias Norff (7), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (5), Florian Strauß (1) / Illustration: Bastian Gierth

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