Baitcaster, die begeistern!

Nachdem Savage Gear die Raubfischangler mit selbst entwickelten Stationärrollen überraschte (hier unser Tackle-Tipp dazu) legte der Hersteller aus Dänemark kürzlich mit einer ganzen Reihe an Baitcastern nach. Zur Auswahl stehen die Modelle SG6, SG8 sowie SG10. Je höher die Zahl im Namen, desto hochwertiger und umfangreicher ausgestattet sind die Rollen. Für diesen Tackle-Tipp begaben wir uns mit der silbernen SG10 100 BC sowie der oliv-grünen SG8 250 BC an und auf das Wasser.

Seine Baitcast-Rollen bietet Savage Gear als Links- und Rechtshandmodelle sowie in jeweils drei verschiedenen Größen (100, 250 und 300) an. Wählen kannst Du außerdem zwischen einer hohen und einer niedrigeren Übersetzung. Da dürfte für wirklich jeden Geschmack und jeden Einsatzbereich die passende Rolle dabei sein. Eine Übersicht findest Du hier auf der Savage-Gear-Website.

Das Wichtigste gleich zuerst: Beide Kandidaten liefern im Test eine wirklich beeindruckende Wurf-Performance ab. Richtig eingestellt reagieren sie sehr gutmütig und verzeihen durchaus den einen oder anderen kleinen Wurffehler. Ob mit Mono oder Geflochtener auf der Spule: Trotzt vieler hundert Würfe im Testzeitraum gab es keine wirklick bösen „Vogelnester” zu beklagen.

Die größere SG8 250 BC eignet sich dabei erwartungsgemäß etwas besser für schwerere Köder und ist damit eine gute Wahl fürs leichte bis mittelschwere Hechtangeln. Aber auch Barschangler, die gerne Crankbaits, Spinnerbaits und Jig Spinner fischen, werden mit dieser Baitcast-Rolle zufrieden sein. In der Größe 250 geht die SG8 als echte Allround-Baitcaster durch, mit der sich eine ganze Menge an Einsatzbereichen abdecken lässt.

Und wer auf das Design in mattem Armeegrün abfährt, kommt ohnehin nicht um die SG8 herum – am besten natürlich in Kombination mit einer farblich passenden Rute aus der SG4-Reihe. Das Auge angelt schließlich mit!

Wenn Du überwiegend Barsche im Sinn hast und häufig mit kleinen Hardbaits oder kaum beschwerten Gummiködern fischst, solltest Du allerdings der silbernen Rolle den Vorzug geben. Die SG10 100 BC wirft sich traumhaft und liefert im Wurfgewichtsbereich unter zehn Gramm richtig gut ab.

Auf der Kurbelseite befindet sich der Knopf zum Einstellen des Laufwiderstands der Spule. Klasse Detail: Der Knopf rastet in verschiedenen Stufen spürbar ein, was die Dosierung vereinfacht und vor allem ein versehentliches Verstellen während des Fischens verhindert.

Zusätzlich verfügen beide Modelle über eine Zentrifugalbremse (Magnetbremse), die vor allem dazu dient, die Spule zum Ende des Wurfes sanft abzufangen und damit Schnurverwicklungen durch Überdrehen zu vermeiden. Bei den Baitcastern der Größe 250 lässt sich die Bremse über ein griffiges Rad bequem von außen einstellen.

Bei den Baitcastern der Größe 100 muss der Gehäusedeckel geöffnet werden, um die Zentrifugalbremse durch das Aktivieren oder Deaktivieren von sechs Pins einzustellen. Das kennt man von vielen Baitcast-Rollen anderer Hersteller auch. Bei der SG10 100 BC funktioniert das Ganze dank Schnellverschluss völlig problemlos und ist in Sekunden erledigt. Pfiffig: Der Gehäusedeckel bleibt stets gesichert und kann somit nicht ins Wasser fallen!

Nicht nur beim Werfen, sondern auch beim Kurbeln fühlt man deutlich die hohe Fertigungs- und Material-Qualität: Die SG10 läuft mit ihren 10 Kugellagern einfach butterweich. Das gilt im Übrigen auch für die SG8, die mit zwei Kugellagern weniger auskommt. In beiden Rollen verrichtet ein sehr hochwertiges Getriebe (Torqueshift 2 und 3) seinen Dienst, das mit dem eigens für Savage Gear entwickelten DuraGrease-Hochleistungsfett geschmiert ist.

Darüber hinaus zeichnen sich beide Rollen durch eine bemerkenswert hohe Bremskraft aus: Die SG8 bringt es auf bis zu 9, die SG10 sogar auf 10 Kilo! Die FCS Drag (Friction Control System) packt aber nicht nur kraftvoll zu, wenn es darauf ankommt, sondern springt vor allem verzögerungsfrei an und gibt die Leine schön gleichmäßig frei – sogar mit akustischer Begleitung! Dank eingebautem Clicker brauchen Besitzer einer Savage-Gear-Baitcaster nicht auf dieses Geräusch verzichten, das wir alle so lieben.

Neben dem Bremssystem mit Clicker gibt es weitere hilfreiche Details an den Savage-Gear-Baitcastern zu entdecken: So bieten die Aluminium-Spulen eine Möglichkeit, die Schnur rutschfest zu befestigen. Ein Unterfüttern mit monofiler Schnur ist beim Einsatz von Geflochtener damit nicht mehr notwendig.

Apropos Schnur: Auf der Kurbelseite befindet sich ein „Line ID” genannter Drehknopf. Mit dessen Hilfe kannst Du an der Rolle markieren, wie hoch die Tragkraft (in Pfund) oder groß der Durchmesser der aufgespulte Schnur ist. Perfekt für Angler wie mich, die sich das einfach nicht merken können.

Wenn Du bisher das berühmte Haar in der Suppe vermisst hast, muss ich Dich leider enttäuschen: Ich habe keines gefunden! Die beiden Baitcaster liefern in meinen Augen eine erstklassige Performance in jeder Hinsicht ab. Zusätzlich wissen sie mit Detaillösungen zu überzeugen, die man bei anderen Rollen vergeblich sucht. Dass Savage Gear auch noch 5 Jahre Herstellergarantie auf seine Baitcaster gewährt, ist dann nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Egal, ob Dich die SG10 interessiert oder Du ein Auge auf die SG8 geworfen hast – meine uneingeschränkte Kaufempfehlung hast Du hiermit!

Preislich liegt die SG10 im Handel bei etwa 210 €, die SG8 kostet um 170 €. Weitere Infos gibt's hier bei Savage Gear.

Fotos: Tobias Norff (), Florian Strauss ()