Hechtfliege und Spinnrute
Hechtfliege und Spinnrute

Fliegenfischen für Spinnfischer

Auf Hecht angeln mit der Spinnfliege
Streamer angeln mit Spinnrute
Die Hechte folgen Deinen normalen Spinnködern nur, ohne sie zu attackieren? Probiere es jetzt mal mit einer Spinnfliege, die so ganz anders läuft!

Spinnfliegen haben ein deutlich dezenteres Spiel als andere Kunstköder und senden geringere Druckwellen aus. Damit können sie vor allem in Phasen punkten, in denen die Hechte launisch sind – rund um deren Laichzeit, in kaltem Wasser oder auch nach Wetterumschwüngen.

Zusätzliches Plus: Die wenigsten Angler nutzen (bisher) große Streamer. An Gewässern, die stark mit herkömmlichen Spinnködern beangelt werden, kann diese Tatsache ein echtes Ass in Deiner Köderkiste sein! Dem haarigen Gebilde stehen die Hechte eben noch nicht so misstrauisch gegenüber.

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass Spinnfliegen weit unterlegen sind, wenn die Hechte gerade auf starke Bewegungsreize reagieren. Für etwas mehr Druckwellen und Spiel sorgen solche twisterartigen Schwänze aus reißfester Folie, die Du am Streamer anbringen kannst – hier ein Dragon Tail an einer Dobb Daddy von Bauer.

Auch diesem hübschen Frühjahrs-Hecht hat das Spiel des angehängten Sichelschwanzes gefallen. Kollege Holger fing ihn im knietiefen Wasser direkt am Schilf.

Spinnfliegen sind vor allem was für flaches Wasser. Viel Tiefgang haben sie alle nicht. Natürlich kannst Du Streamer zusätzlich beschweren und so auch bei zehn Metern am Grund anbieten, doch ihre Vorzüge spielen die flauschigen Verführer ganz klar an anderer Stelle aus.

Viele Spinnfliegen stellen mit Längen zwischen 20 und 30 Zentimetern lohnenswerte Happen auch für kapitale Hechte dar. Trotz ihrer Größe kannst Du sie sehr flach und dazu auch noch extrem langsam führen. Diese Kombination ist es, die Spinnfliegen an manchen Tagen nahezu unschlagbar macht.

Beim Fliegenfischen wird der Streamer per Hand mit ruckartigen Zügen geführt. Beim Spinnfischen erreichst Du das gewünschte Spiel über kurzes, abgehacktes Drehen an der Rollenkurbel. Wer möchte, kann seinem Streamer auch durch Zupfer mit der Rute zusätzliches Leben einhauchen. Wichtig ist nur, dass die Spinnfliege in einem Wechsel aus Beschleunigung und Pausen eingeholt wird, damit sie sich immer wieder verführerisch aufplustert.

Auf die eine oder andere Art sind alle Spinnfliegen beschwert. Häufig kommen dafür Glas oder Kunststoffmaterialien zum Einsatz, die für Wurfgewicht sorgen, im Wasser aber nur eine geringe Sinkgeschwindigkeit aufweisen.

Dadurch kannst Du viele Modelle erstaunlich gut werfen und dennoch sehr flach führen. Spinnfliegen bleiben trotz Beschwerung natürlich insgesamt recht leichte Köder – nicht zu vergleichen mit Jerkbaits oder Gummifischen gleicher Größe. Am besten lassen sie sich mit einer etwas leichteren Hechtrute werfen (Wurfgewicht etwa bis 60 oder 80 Gramm).

Monster Fly Spinstreamer von Westin
Solche „Schwämme” solltest Du nicht in Deiner Köderbox vergessen, sondern nach dem Angeln gleich zum Trocknen aufhängen. Sonst droht Rost!

Übrigens: Mit Fell gebundene Spinnfliegen wie diese Monster Fly von Westin saugen sich ordentlich mit Wasser voll. Dadurch erhöht sich das Ködergewicht beträchtlich – und somit auch die Wurfweite. Die Lauftiefe wird dadurch nicht beeinflusst.

Grundsätzlich lassen sich zwei Typen Spinnfliegen unterscheiden: Die abgebildeten Modelle kannst Du einfach in den Karabiner am Ende des Vorfachs einklinken – schön einfach und ideal, wenn Du häufig zwischen herkömmlichen Spinnködern und Fliegen wechseln möchtest! Leider sind sowohl der Bullet Streamer von Spro (oben) als auch die Monster Fly von Westin kaum noch im Handel zu finden.

Bei der SpinTube Pike von Eumer (oben) und der Dobb Daddy von Bauer handelt es sich um Tubenfliegen. Diese werden fertig montiert mit Stahlvorfach angeboten und sind derzeit problemlos käuflich zu erwerben. Das Stahlvorfach macht allerdings den Köderwechsel ein wenig umständlicher.

Ich nutze hier einen Mini-Karabiner aus dem Karpfenbereich (Speed Link), den ich an die Hauptschnur knote. Dort kann ich nun entweder ein normales Stahlvorfach plus herkömmlichen Köder einhängen oder eben eine der genannten Tubenfliegen. Eine Gummikappe (Anti Tangle Sleeve) deckt die Verbindung ab und wirkt Verwicklungen mit der weichen, geflochtenen Hauptschnur entgegen.

Alternativ zu „echten” Spinnfliegen kannst Du herkömmliche, zum Fliegenfischen gedachte Hechtstreamer beschweren. Am einfachsten geht's mit solchen Cheburashka Jigs oder anderen vorschaltbaren Bleiköpfen. Die Wurfeigenschaften sind allerdings nicht ganz so gut wie bei den mit Glas oder Kunststoffkörpern ausgestatteten Spinnfliegen – aber fangen tun die Dinger auch, wie Du siehst! Also, wann entdeckst Du Dein Herz für Flausch und Federn?


Fotos: Tobias Norff (15), Holger Bente (3)

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