Baitcaster werfen
Baitcaster werfen

Baitcaster-Basics

Diese Grundlagen bringen Dich weiter!

So eine Baitcaster ist ganz anders konstruiert als eine Stationärrolle. Daher finden sich an ihr einige Teile, die für den Einsteiger vollkommen neu sind: Eine gleichmäßige Verlegung der Leine gewährleistet der Schnurführer (1). Der Laufwiderstand der Spule beim Werfen wird meistens durch zwei Bremssysteme geregelt: eine Magnet-/Fliehkraftbremse (2), hier bei der Shimano Curado K hinter einer Abdeckung verborgen, und eine Spulenbremse (4). Die Spule der Baitcaster entkoppelst Du zum Auswerfen mit einem Daumendruck auf die Freilauftaste (3). Die Sternbremse (5) ist vergleichbar mit Front- oder Heckbremse an der Stationärrolle. Hier wird die Bremskraft für den Drill eingestellt.

Baitcaster bespulen
Bei der Baitcaster ist es nicht so wichtig, die Spule ganz zu füllen. Im Gegenteil: Weniger Schnur bedeutet weniger Gewicht und eine leichte Spule läuft auch leichter.

Bevor es ans Eingemachte geht, müssen wir die Baitcaster natürlich bespulen. Dazu führst Du die Schnur zunächst durch den Schnurführer und befestigst sie zum Beispiel mit dem Grinner-Knoten an der Spule. Anschließend wird die Schnur wie gewohnt unter Spannung aufgespult – etwa bis kurz unter den Spulenrand.

Bei vielen Baitcastrollen kannst Du das Gehäuse einfach öffnen und die Spule seitlich entnehmen. Das ist ganz hilfreich zum Anbinden der Schnur vor dem Bespulen.

Das Werfen mit der Baitcaster ist sicherlich etwas schwieriger als mit der Stationärrolle. Das Problem: Die Spule überdreht schnell, was zu Verwicklungen der Schnur führt. Neben der Wurftechnik kommt es hier vor allem auf die richtige Einstellung der beiden Bremssysteme an. Und die schauen wir uns jetzt mal genauer an...

Auf der Kurbelseite befindet sich die Spulenbremse. Einige Baitcaster, vor allem Modelle, die fürs schwere Fischen bestimmt sind, haben neben der Sternbremse übrigens nur dieses System. Die Spulenbremse regelt den Laufwiderstand der Spule und soll dafür sorgen, dass sich die Spule nicht schneller dreht als Schnur abgezogen wird. Je leichter Du den Widerstand einstellst, desto weiter kannst Du werfen, aber desto größer wird auch die Verwicklungsgefahr.

Die Magnet- beziehungsweise Fliehkraftbremse sitzt (wenn vorhanden) auf der anderen Seite des Gehäuses. Dieses System sorgt für eine geregelte Schnurfreigabe zum Ende des Wurfes. Im Verlauf des Fluges wird der Köder nämlich immer langsamer, bis er kurz vor der Landung bei nahezu null kmh angekommen ist. Ohne zusätzliche Bremse würde die Spule ihre Geschwindigkeit beibehalten und es käme zu einem Schnurstau. Die Fliehkraftbremse wird häufig über ein weiteres Rädchen eingestellt.

Bei einigen Modellen stellst Du die Magnet-/Fliehkraftbremse über kleine Pins an der Spulenseite ein. Je mehr Pins aktiviert sind, desto stärker bremst das System den Lauf der Spule.

Das wichtigste und feinfühligste Bremssystem ist und bleibt allerdings Dein Daumen. Er blockiert die Schnur beim Durchziehen der Rute und gibt sie im richtigen Moment frei. Kurz bevor der Köder landet, bremst Du damit sanft den Schnurabzug und verhinderst ein Überdrehen der Spule.

Um das Werfen mit der Baitcaster zu üben, wählst Du am besten einen kompakten, recht schweren Köder. Bei der Einstellung der Bremsen kannst Du so vorgehen: Lass den Köder an der Rute baumeln und stelle die Spulenbremse dann so fest ein, dass er bei eingeschalteter Schnurfreigabe langsam zu Boden gleitet. Bei der Magnet-/Fliehkraftbremse wählst Du fast die volle Bremskraft. Mit dieser Einstellung legst Du los und öffnest dann Schritt für Schritt beide Systeme immer weiter.

Baitcaster werfen: die richtige Einstellung
Je leichter der Köder, desto weiter musst Du die Bremsen öffnen, um vernünftige Wurfweiten zu erzielen.

Die genaue Einstellung hängt vom Köder, aber auch vom Wurfstil des Anglers ab. Als Basis kannst Du es aber mal mit folgender Justierung probieren: Drehe die Spulenbremse soweit zu, dass die Spule auf der Achse gerade eben so kein Spiel mehr zu den Seiten hat. Die Fliehkraftbremse stellst Du dann auf halbe Kraft oder etwas weniger.

Beim Werfen mit der Baitcaster gilt: Der Wurf muss insgesamt gleichmäßiger ausfgeführt werden als mit der Stationärrolle. Abruptes Abstoppen der Rute führt unweigerlich zu „Vogelnestern" auf der Rolle. Am besten lädst Du die Rute schon beim Ausholen auf und ziehst sie flüssig nach vorne durch. Hier findest Du eine ausführliche Anleitung für den Überkopfwurf.

Zu spätes Abbremsen oder eine falsche Einstellung führen zu einem Schnurstau auf der Spule. Dieser hier ist noch harmlos! Für die erste Übungsstunde solltest Du nicht unbedingt die brandneue, teuer bezahlte Hochleistung-Geflochtene nehmen, sondern erst mal eine alte Schnur aufspulen. Denn etwas Schwund gehört am Anfang dazu.

Beim Angeln mit der Stationärrolle lässt sich auch mit einer schweren Hechtrute ein kleiner Spinner werfen – zwar nicht gut, aber es geht irgendwie. Anders beim Einsatz einer Baitcaster: Hier muss die Rute recht genau zum Ködergewicht passen, damit sie sich auflädt und die nötige Energie für den Wurf liefert. Spezis haben deshalb auch für jeden Ködertyp eine extra Baitcastrute dabei. Am Anfang Deiner „Baitcast-Karriere" genügt aber ein Modell mit etwa 30 Gramm Wurfgewicht. Empfehlen kann ich die Shimano Zodias 1610MH, dazu eine solide Rolle aus dem mittleren Preissegment – zum Beispiel die Casitas. Mit dieser Kombi werden viele Einsatzbereiche abgedeckt. Hier findest Du noch weitere konkrete Rollen-Empfehlungen.

Auch wenn es vielleicht so scheint: Angeln mit der Baitcaster ist kein Hexenwerk. Das Werfen mit der neuen Rolle erfordert anfangs zwar ein wenig Übung, aber Du wirst sehr schnell Fortschritte machen und schon bald ein ganz neues Angelgefühl beim Spinnfischen erleben – versprochen!
Viel Wissenswertes zum Thema Baitcaster, Tuning-Tipps und Praxistests findest Du übrigens im Blog auf der Shimano-Website. Schau mal rein!


Fotos: Johannes Dietel (15), Shimano (2) / Illustration: Bastian Gierth

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