Spinnerbait rockt!

Spinnerbaits sind vom Aufbau her alle sehr ähnlich: Sie bestehen aus einem Drahtbügel (1) mit Einhängeöse, an dem unten ein Bleikopf (2) mit fest eingegossenem Haken sitzt. Daran sind Silikonfransen (3) befestigt. Diese werden als Skirt (zu Deutsch: Rock) bezeichnet. Manche Modelle tragen stattdessen auch Federn oder Haare. Für zusätzliches Spiel kannst Du dem Spinnerbait noch einen sogenannten Trailer (4) verpassen. Am anderen Ende des Drahtarms befindet sich das Spinnerblatt (5). Weitere, meist kleinere Blätter werden häufig auf dem Bügelarm angebracht.

Wie tief ein Spinnerbait läuft, das hängt in erster Linie vom Gewicht des Kopfes ab. Aber auch Blattgröße- und form spielen eine Rolle. Je größer und breiter das Spinnerblatt, desto mehr „Auftrieb" bekommt der Köder beim Einkurbeln. Am tiefsten laufen demnach Modelle mit schwerem Kopf und einem kleinen, schmalen Blatt. Die meisten Spinnerbaits lassen sich gut zwischen 0,5 und 2 Metern Wassertiefe führen.
Spinnerbait-Revier! Hier kann der „Dschungelkönig" seine Trümpfe voll ausspielen. Die Köderführung ist dabei denkbar einfach: reinwerfen, einkurbeln – fertig! Zwischendurch kannst Du mal das Tempo variieren und gelegentlich einen kurzen Spinnstopp einbauen. In der Pause sinkt der Köder mit flatternden Blättern sehr verführerisch ab. Oft kommt der Biss dann, wenn Dein Spinnerbait wieder Fahrt aufnimmt.
Das Prinzip des Spinnerbaits ist so einfach wie genial: Der nach oben gerichtet Haken steht in einer Linie mit dem Drahtbügel und wird von ihm abgeschirmt. Trifft Dein Spinnerbait auf Schilf, Seerosen oder andere Hindernisse, gleiten diese an dem steifen, V-förmigen Draht ab. Irgendwo verkeilen kann sich der Köder natürlich trotzdem mal. Meistens lässt er sich mit ein bisschen Schütteln der Rute aber leicht lösen.

Perfekt gehakter Hecht! Doch durch den Einzelhaken und den Drahtbügel kommt es beim Angeln mit Spinnerbait etwas häufiger zu Fehlbissen. Vor allem Fische, die den Köder von vorne oder oben attackieren, bleiben schwer hängen. Damit muss man einfach leben. Dafür bekommst Du mit Spinnerbaits Bisse an Ecken, die Du ohne kaum hättest beangeln können. So gesehen: ein guter Deal, trotz leicht erhöhter Fehlbissquote.

Du kannst Deinem Spinnerbait auch einen zusätzlichen Haken verpassen – einen sogenannten Trailer Hook. Dieser sollte grundsätzlich ein, zwei Nummern kleiner ausfallen als der Haupthaken. Die Montage ist schnell am Wasser zu bewerkstelligen: Schlauch über das Öhr ziehen und die Spitze des Haupthakens dann einfach durch Schlauch und Öhr stechen. Der zusätzliche Haken senkt die Fehlbissrate etwas. Gleichzeitig erhöht sich aber auch die Gefahr, doch mal irgendwo mit dem Spinnerbait hängen zu bleiben.

Auch im freien Wasser, abseits von Pflanzen und Hindernissen, sind Spinnerbaits immer einen Versuch wert. Mit ihren großen Spinnerblättern, den Fransen und dem Trailer zünden sie ein echtes Feuerwerk an optischen Reizen und Druckwellen. Dieser schicke Hecht folgte zunächst meinem Wobbler und dann einem Jerkbait gelangweilt bis dicht ans Boot. Erst der Wechsel auf einen Spinnerbait in Größe XXL brachte ihn ans Band.
Spinnerbaits kannst Du leicht nach Deinen eigenen Vorstellungen umbauen. Skirts bekommst Du im Fachhandel oder über diverse Online-Shops in allen erdenklichen Farben. Das Band, das die Fransen bündelt, wird einfach auf den Haken gesteckt und dann über den kleinen Kragen des Bleikopfes geschoben. Auch das große Spinnerblatt am Ende des Bügels lässt sich bei den meisten Spinnerbaits auswechseln.
Mit einem Trailer setzt Du ein weiteres, farbiges Highlight und bringst noch mehr Aktion ins Spiel. Als „Anhängsel" eignen sich alle möglichen, schlanken Gummiköder: Würmer, Krebse, Twister, Schaufelschwanzfischchen und No Action Shads. Erlaubt ist, was gefällt!

Viele der im Handel erhältlichen Spinnerbaits haben kein geschlossenes Öhr. Dadurch rutscht der Karabiner schnell mal auf den Bügel und der Köder läuft dann nicht mehr ordentlich. Offene Ösen solltest Du deshalb grundsätzlich mit etwas Schlauch schließen.
Spinnerbaits sind recht sperrig und lassen sich in normalen Köderboxen kaum vernünftig unterbringen. Für Transport und Lagerung empfehlen wir Dir entweder eine spezielle Spinnerbait Box, in der die Köder hängen, oder eine Mappe mit Klarsichthüllen.

Spinnerbaits gelten vor allem als Hechtköder. Doch auch Barsche lieben die auffälligen Teile! Lungern die gestreiften Räuber zwischen Seerosen und Geäst herum, wird ein kleiner Spinnerbait schnell zum Köder des Tages – versprochen! Spinnerbaits bekommst Du in vielen Angelläden oder kannst sie zum Beispiel hier online bestellen*.
Fotos: Tobias Norff (11), Florian Strauß (2), Andreas Ernst (1), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (1) / Illustration: Bastian Gierth
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