Baitcaster-Guide
Baitcaster liegen voll im Trend! Immer mehr Spinnfischer entdecken die Vorzüge der kleinen, zum Werfen konstruierten Multirollen. Baitcaster vermitteln einen besonders direkten Kontakt zu Köder und Fisch, weil die Schnur nicht wie bei der Stationärrolle über einen Bügel umgelenkt wird. Zudem ermöglichen sie eine bequeme Handhaltung beim Einsatz verschiedener Techniken und Köder. Jerk- und Twitchbaits zum Beispiel lassen sich mit der Multi deutlich komfortabler und „handgelenkschonender” zum Leben erwecken. Kommen richtig schwere Hechtköder zum Einsatz, punkten Baitcaster mit ihrer robusten Bauweise. Und „last but not least” macht das Werfen mit den kleinen Multis einfach richtig Laune – allerdings nur mit dem richtigen Modell! Und genau darum geht es in diesem Artikel. Welche Baitcaster passt am besten zu den verschiedenen Einsatzgebieten? Im Folgenden erklären wir die wichtigsten Kriterien und geben konkrete Empfehlungen aus dem Baitcaster-Programm von Daiwa.
Zum Barschangeln mit Crank- und Twitchbaits bevorzuge ich klar die Baitcastrolle.
Beim Angeln mit der Baitcastrolle ist es entscheidend, das Gerät genau auf Köder und Angelmethode abzustimmen. Mit einer großen, zum Hechtangeln entwickelten Multi lässt sich ein 5-Gramm-Wobbler keine 10 Meter werfen. Andersherum ist eine filigrane Baitcaster, die für leichte Köder konstruiert wurde, der Dauerbelastung durch schwere Hechtköder kaum gewachsen.
Bei einer Spinn-Combo mit Stationärrolle kommt es nicht sooo sehr auf die Zusammenstellung an. Auch mit einer (zu) harten Rute lässt sich zur Not ein leichter Köder werfen. Mit der Baitcaster endet so ein Versuch garantiert mit Schnursalat auf der Rolle! Wichtig ist, dass sich die Rute beim Werfen vernünftig auflädt. Nur so lässt sich mit der Baitcaster ein geschmeidiger, gleichmäßig beschleunigter Wurf hinlegen. Achte also nicht nur darauf, dass die Rolle stimmt, sondern kombiniere sie auch unbedingt mit einer Rute, die zu den Ködergewichten passt.


Bevor es ins Detail geht, kannst Du anhand dieser Grafik schon mal schauen, was für Dich passen könnte. Weitere Infos und Bilder zu den einzelnen Modellen findest auf der Daiwa-Website. Bitte beachte: Bei den Ködergewichten handelt es sich lediglich um Richtwerte, an denen Du Dich orientieren kannst. Letztlich hängen die Wurfeigenschaften nicht nur vom Ködergewicht ab, sondern auch vom persönlichen Wurfstil, dem Ködertyp, der verwendeten Schnur und Rute.
Je höher die Übersetzung, desto mehr Schnur zieht die Rolle pro Kurbelumdrehung ein. Die Übersetzung hängt in erster Linie vom Einsatzgebiet ab, ist aber auch ein Stück weit Geschmackssache. Für Köder mit hohem Wasserwiderstand – zum Beispiel Crankbaits oder Spinnerbaits – empfehle ich eine krafvollere, eher niedrige Übersetzung von etwa 6:1.
Während sich ein schnittiger, 80 Gramm schwerer Jerkbait mit nahezu jeder (auch günstigen!) Baitcaster auf ordentliche Weiten bringen lässt, wird es bei leichten, weniger aerodynamischen Ködern schon kniffeliger. Wobbler & Co in der 5- bis 10-Gramm-Klasse erfordern gut abgestimmtes Gerät und eine hochwertige Baitcaster.
Baitcaster für den Einsatz leichter Köder zeichnen sich durch hochwertige Kugellager, exakte Fertigung und eine federleichte Spule aus. Das alles bekommst Du nicht zum Schnäppchenpreis. Mein Tipp: Wenn Du Freude am feinen Baitcast-Angeln haben möchtest, sieh Dich im Preisbereich ab 150 bis 200 € um. Vernünftige „Allround-Multis” für mittlere Ködergewicht zwischen 15 und 60 Gramm hingegen bekommst Du schon wesentlich günstiger.
Beim Hechtangeln mit großen und sehr großen Köder ist eine Baitcaster fast schon Pflicht. Zum einen hält eine Multi den ernormen Belastungen besser Stand, zum anderen fliegen viele Köder beim Werfen mit der Baitcaster deutlich sicherer. Da die Schnur während des Fluges stets unter leichter Spannung steht, kommt es fast nie zu Überschlägen des Köders und Verwicklungen mit dem Vorfach
Bei den „schweren Geschützen” sind andere Auswahlkriterien wichtig. Die Wurf-Performance ist hier eher nebensächlich. Die Rolle muss robust sein und darf dafür auch gerne ein paar Gramm mehr auf die Waage bringen. Achte unbedingt auf die maximale Bremskraft. 7 bis 8 Kilo sollte die Baitcaster mindestens haben, damit sich die Bremse für einen erfolgreichen Anhieb schön „dicht” machen lässt. Ich bin seit Jahren sehr zufrieden mit meiner Daiwa Prorex XR Baitcast 300L und kann sie Dir zum Hechtangeln wirklich ans Herz legen.
Neben den genannten Merkmalen gibt es natürlich auch noch herstellereigene „Spezialitäten”. Viele Daiwa-Baitcaster sind zum Beispiel mit dem genialen T-Wing System (kurz TWS) ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine Schnurführung, die der Leine beim Werfen mehr Platz für einen reibungslosen Ablauf bietet. Wird der Freilauf anschließend wieder ausgeschaltet (rechts), klappt das T-Wing-System hoch und die nun wieder enge Führung verlegt die Schnur gleichmäßig auf der Spule.
Ebenfalls eine Daiwa-Erfindung: der Twitchin' Bar. Dieser Hebel ermöglicht über Daumendruck das Einholen der Schnur. Vor allem Vertikalangler wissen dieses Extra sehr zu schätzen, denn so müssen sie die Hand nicht vom Motor nehmen, wenn sie Schnur aufnehmen möchten. Der Twitchin' Bar ist – wie der Name schon verlauten lässt – aber auch zum Twitchen, also ruckartigen Führen des Köders, geeignet.
Fotos: Tobias Norff (11), Daiwa (6), Holger Bente (1) / Illustration: Bastian Gierth
