Eisangeln am Forellenteich

Eisangeln am Forellensee

Tipps & Tricks von Made bis Mormyschka
Eisangeln auf Forellen
Verharrt nicht zu lange an einem Loch, wenn dort nichts beißt, sondern sucht die Fische lieber aktiv – auch wenn Ihr dafür häufiger mal bohren müsst.

Wichtigste Aufgabe beim Eisangeln: die Fische finden! Auf einem gut besuchten See könnt Ihr Euch prima an den Plätzen orientieren, wo bereits zahlreiche Angler fischen oder die meisten Bohrlöcher vom Vortag zu finden sind. Ansonsten sucht die tiefsten Bereiche des Gewässers und versucht dort Euer Glück. Aber Achtung: Oft wechseln Forellen im Laufe des Tages ihren Standort unter dem Eis: Sind sie vormittags noch in tiefen Löchern oder Rinnen unterwegs, treiben sie sich nachmittags manchmal in viel flacheren Zonen herum.

Zum Gerät: Natürlich könnt Ihr mit einer leichten, nicht zu langen Spinnrute am Eisloch fischen. Weitaus praktischer sind jedoch ultrakurze Ruten bis maximal einen Meter Länge, die speziell für diese Angelei entwickelt wurden. Diese Eisangeln sind vor allem beim aktiven Fischen längeren Modellen überlegen, da Ihr Eure Köder damit deutlich gefühlvoller über Grund tanzen lassen könnt. Ob Ihr eine Stationär- oder Multirolle fischt, ist Geschmackssache. Als Schnur hingegen kommt nur Monofile in Frage, da sich Geflochtene mit Wasser vollsaugt, extrem steif wird und sogar auf der Rolle festfrieren kann. Ein kleines, stabiles Dreibein als Rutenablage komplettiert Eure Ausrüstung.

Eisangeln mit Pose
An tieferen Seen kommt natürlich eine Laufpose anstelle der Feststellpose zum Einsatz.

Meine Montage zum Eisangeln mit der Pose: Auf der 0,18 bis 0,20 Millimeter starken Hauptschnur (1) sitzt eine leichte Pose (2) mit feiner Antenne (ich benutze wie auf diesem Bild oft nur eine Pilotkugel). Dann folgen ein passendes Blei (3) und der Wirbel (4). Ans Ende des 0,16er Vorfachs (5) aus Monofiler oder Fluorocarbon knote ich einen Haken (6) der Größe 6 oder 8.

Wie lotet man beim Eisangeln aus
Klingt verrückt: Ich habe an manchen Tagen sogar schon Forellen weit über Grund und unmittelbar unter der Eisdecke gefangen!

Ein ganz wichtiges Detail: das Lotblei! Mit diesem kleinen Helfer ermittelt Ihr schnell die Tiefe in Eurem Eisloch. Stellt dann die Pose so ein, dass der Köder 15 bis 20 Zentimeter über Grund schwebt. Erfolgt nach 20 Minuten in dieser Tiefe kein Biss, dann versucht es ruhig flacher, da die Forellen unter dem Eis nicht immer nur dicht am Grund stehen.

Eisfischen auf Forellen
Manche Köder, zum Beispiel Rogen, haben ein hohes Eigengewicht. Für solche Happen braucht Ihr zum Austarieren entsprechend weniger Blei auf dem Vorfach.

Tariert Eure Pose so aus, dass möglichst nur die Antenne aus dem Wasser ragt und der Fisch wenig Widerstand beim Aufnehmen des Köder spürt. Die Pose auf dem Bild könnte sogar noch ein wenig mehr Blei vertragen.

Die besten Köder: Zum Posenfischen auf dem Eis sind die meisten am Forellensee bewährten Naturköder wie Maden und Würmer prima geeignet. Zwei fette Bienenmaden verfehlen auch im Winter selten ihre Wirkung auf Forellen!

Forellenangeln im Winter mit Forellenteig und Bienenmade
Ihr könnt als Beschwerung auch ein kleines Bleischrot direkt am Haken aufs Vorfach klemmen und den Teig darum kneten.

Absolut klasse sind auch Kombiköder aus Forellenteig und Naturködern. Die Mischung aus optischem Reiz in Verbindung mit Geruch und Bewegung ist im Winter mega-fängig! Wichtig: Da die Forellenteige schwimmen, knete ich nur wenig davon um einen möglichst dickdrähtigen Haken und schiebe einen Naturköder auf die Hakenspitze. Der schwere Haken reicht in der Regel aus, um diese Köderkombi sinken zu lassen und sie somit an der Posenmontage anbieten zu können.

Angeln mit Rogen auf Forellen
Forellenrogen ist im Winter übrigens der absolute Top-Köder für Saiblinge!

Ein absoluter Knaller im Winter: Forellenrogen! Solche duftenden, eiweißreichen Happen stehen bei Regenbogenforellen auch in der Natur regelmäßig auf dem Speiseplan. Manchmal findet Ihr in bereits gefangenen Forellen beim Ausnehmen Rogenstränge – unbedingt mitnehmen und für den nächsten Trip einfrieren! Ihr könnt Forellenrogen im Winter aber auch oft beim Forellenseebetreiber kaufen. Einfach mal vor Ort nachfragen!

Naturköder sind für mich ein Muss beim Eisangeln auf Forellen! Und einer der gerade vorgestellten Happen trifft fast immer den Geschmack der Regenbogner. Aber Ihr könnt Eure Fangchancen noch deutlich toppen...

Wenn erlaubt, fischt auf dem Eis mit zwei (oder mehr) Ruten. Ihr habt somit doppelte Chancen, die Standplätze und -tiefe der Fische zu finden. Oder legt eine Rute stationär mit der Posenmontage aus und fischt mit der anderen aktiv. Auf diese Weise findet Ihr schnell heraus, auf welche Art der Köderpräsentation die Forellen derzeit stehen.

Beim aktiven Fischen lockt Ihr die Forellen vor allem mit Kunstködern aus der Reserve. Kleine Blinker, Minipilker oder Zocker und auch kleine Twister sind immer einen Versuch wert. Die Köderführung sollte nicht zu wild ausfallen: Leichtes Zittern oder kurze, zuckenden Auf- und Ab-Bewegungen genügen.

Das Fischen mit der ultrakurzen Eisrute und den Mini-Kunstködern ist mega-spannend! Aber Achtung: Sobald nur der kleinste Widerstand zu spüren ist – sofort anschlagen! Der Organismus der Forellen läuft im Winter auf Sparflamme und entsprechend zaghaft fallen oft die Attacken auf den Köder aus.

Die Durchschnittsgröße der auf Kunstköder gefangenen Forellen liegt oft deutlich höher als beim passiven Fischen mit Naturköder. Auch ein Grund, es mal mit Blinker, Zocker & Co zu probieren, oder?

Der ultimative Ködertipp fürs aktive Fischen kommt aus Osteuropa. Dort kennt sie jedes Kind und kaum ein Angler geht ohne sie aufs Eis: die Mormyschka. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Haken mit einem Bleigewicht auf dem Schenkel. Während bei den osteuropäischen Originalen die Schnur durch ein Loch im Blei geführt und am Hakenschenkel befestigt wird, gibt es mittlerweile auch Formen, die wie ein kleiner Jigkopf aussehen und funktionieren.

Die Führungsweise dieser Kleinstköder ist schon die halbe Miete: Der Mormyschka wird knapp über Grund durch zitternde Bewegungen Leben eingehaucht – das allein reicht oft schon, um den Fischen die Köpfe zu verdrehen. Ich garniere beim Forellenangeln jedoch diese kleinen Mini-Jigs mit Naturködern wie zum Beispiel Maden und erhöhe ihre Fängigkeit damit noch mal enorm.

Einen richtig lebendigen, verführerischen Köder erhaltet Ihr, wenn Ihr einen kleinen Rotwurm mittig auf den Haken der Mormyschka steckt. Selbst vorsichtige Forellen legen bei einem derart aufreizend vor Ihrer Nase spielenden Köder-Gespann ihre Zurückhaltung ab und schnappen zu!

Ein „Tock" in der Rutenspitze war der Auftakt und der Tanz beginnt: Dank der kurzen Rute könnt Ihr während des Drills einfach die Spitze ins Eisloch tauchen und so die Schnur vor Beschädigung am Eisrand schützen.

Ein ordentlicher Brocken aus dem Bohrloch! Mein Kumpel Johnny fing diese tolle Forelle auf eine Mormyschka. Anschließend war auch er mit dem Eisangel-Virus infiziert. Und ich wette, Euch wird's genauso gehen!


Fotos: Holger Bente / Illustration: Bastian Gierth

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