Was macht die Flunder im Fluss?
Für Hamburger ist es ganz normal, für Auswärtige ein kleines Wunder: In der Elbe angelt man im Herbst und Winter auf Butt. Genauer, auf Flundern! Der Norddeutsche sagt aber gerne Butt zu allen Plattfischen. Tatsächlich überleben aber nur Flundern im Süßwasser. Schollen oder Klieschen sind auf Salzwasser angewiesen. Neben der Elbe und ihren Nebengewässern bevölkern Flundern auch viele andere Flüsse mit Zugang zum Meer – zum Beispiel Weser oder Ems. Ja selbst in den Rhein zieht der eigentlich als Meeresbewohner geltende Fisch. Erfolgreich laichen kann die Flunder jedoch nur im Salzwasser. Deshalb macht sie sich im Herbst / Winter auf den Weg, um ja rechtzeitig zur Hochzeit im zeitigen Frühling die Flussmündung zu erreichen. Später werden einige ihrer Kinder im Larvenstadium von der Strömung in den Fluss gedrückt. Dort wachsen sie auf und leben dort so lange, bis sie selbst zum Laichen abwandern. Flundern, die den Fluss verlassen, kehren übrigens nicht mehr zurück, sondern bleiben im Meer, beziehungsweise im Brackwasser der Flussmündung.
Auf ihrer Laichwanderung passieren die meisten Flundern den Hamburger Hafen zwischen November und Januar. Das ist auch die beste Fangzeit. In den kleinen Nebenflüssen hingegen können wir oft auch im Sommer sehr gut auf Butt angeln.
Um den Hauptstrom zu erreichen, muss an manchen Stellen recht weit geworfen werden. Brandungsgerät oder kräftige, etwas längere Grundruten sind dafür prima zu gebrauchen. Deutlich leichter könnt Ihr an den kleineren Nebenflüssen zu Werke gehen. Dort genügt normales Aal-Geschirr.
Besonders viel Spaß macht das Buttangeln an der Elbe mit kräftigen Heavy-Feederruten und dünner geflochtener Schnur. Damit seht Ihr wirklich jeden noch so zaghaften Biss.
Ganz einfache Durchlaufmontagen – hier mit einem Ledger Boom – genügen vollkommen. In den Wirbel klinke ich ein recht langes Vorfach von etwa 60 Zentimetern ein. Mit Lockperlen bin ich sparsam: eine kleine oder oft auch gar keine. Auf keinen Fall dürfen sie den Köder weit auftreiben lassen.
Paternoster-Montagen funktionieren auch prima. Ich verzichte jedoch auf einen zweiten Haken weiter oben. Die Flundern beißen in der Regel eh nur auf den unteren Köder. So kann ich einige wertvolle Wattwürmer sparen.
Schon ein richtig guter Elbbutt. Im Schnitt sind die Flundern eher kleiner, denn bevor sie wirklich groß werden können, verlassen sie den Fluss.
Eine sorgfältige Beköderung ist wichtig. Die Strömung sorgt sonst schnell dafür, dass der Wattwurm komplett in den Hakenbogen rutscht und dann als „Klumpen" Fehlbisse verursacht. Am besten schön sauber mit der Wattwurmnadel aufziehen.
Alle paar Minuten hole ich die Montage langsam zwei, drei Meter ein. Die Bewegung reizt die Flundern und ich suche so mehr Fläche nach Fischen ab.
Die gute alte Aalglocke ist der ideale Bissanzeiger beim Angeln in starker Strömung. Und leises Bimmeln in der Abenddämmerung hat definitiv seinen Charme, oder?
Flundern sind in der Elbe nicht selten. An einem guten Tag könnt Ihr durchaus ein Dutzend solcher schönen Plattfische fangen.
Die Tageszeit spielt keine Rolle. Sowohl tagsüber als auch nachts beißen die Flundern. Wichtiger ist im Fluss die Tide. Je nach Platz läuft es bei steigendem oder sinkendem Wasser besser. Grundsätzlich schlecht ist nur der strömungsarme Zeitraum rund um den Tidenwechsel. Aber die Beißflaute ist nach ein, zwei Stunden meistens vorbei.
Fotos: Tobias Norff (12), Sebastian Makowski (1)
