Wattis für die Ewigkeit
Du kennst das: Ausgestattet mit einer guten Portion Optimismus, den vielversprechenden Wetterbericht im Rücken, kaufst Du im Angelladen gleich ein Päckchen Wattwürmer mehr – frei nach dem Motto „haben ist besser als brauchen”. Schließlich gibt es nix Schlimmeres, als einen guten Angeltag aufgrund von Ködermangel vorzeitig beenden zu müssen. Aber es kommt natürlich, wie es kommen muss: Die Fische haben doch keinen ganz so großen Hunger und am Ende bleibst Du auf einem ganzen Haufen Wattwürmer sitzen. Zum Wegwerfen sind die stinkteuren Köder definitiv zu schade, aber lagern kann man sie ja leider nicht über eine längere Zeit. Oder etwa doch? Wir haben das Experiment gewagt!
Ob beim Brandungsangeln oder Naturköderfischen vom Boot: Am Ende des Tages sind immer ein paar Wattwürmer übrig. Und bei Stückpreisen zwischen 20 und 30 Cent tut das Wegwerfen richtig weh. Doch Du kannst die Würmer konservieren und lagern. Wie's geht, zeigen die folgenden Bilder.
Zum Konservieren der Wattwürmer benötigst Du Salz – und zwar eine ganze Menge! Für 50 Würmer solltest Du etwa 1000 Gramm Salz einplanen (im Discounter für etwa 1,50 Euro zu bekommen).
Lege die Wattwürmer auf einem Salzbett so aus, dass sie sich nicht berühren. Anschließend die Köder großzügig mit Salz bedecken.
Die reichlich gesalzenen Wattwürmer sollten nun in einer geschlossenen (!) Dose etwa zwei Tage im Kühlschrank lagern.
Das Salz entzieht den Wattwürmern Flüssigkeit. Die Köder schrumpfen deutlich und bekommen eine zähe Haut. Lässt Du die Wattis zu lange im Salz, werden sie knüppelhart und lassen sich kaum noch anködern. Ist das Salzbad hingegen zu kurz, bleiben die Würmer matschig.
Die Wattwürmer vakuumiere ich nun in Beuteln zusammen mit etwas Salz und friere sie ein. So habe ich nicht nur meine übrig gebliebenen Würmer verwertet, sondern für spontane Angeltouren auch immer Köder auf Vorrat!
Der Praxistest am Strand: Nach dem Auftauen haben die Wattwürmer noch immer ihre zähe Konsistenz.
Die Anköderung gestaltet sich etwas fummeliger als bei frischen Wattwürmern. Dadurch, dass die Köder ein wenig eingefallen und flach sind, lässt sich die Wurmnadel nicht so einfach durchführen – aber mit etwas Geduld klappt's.
Dafür halten die zähen Burschen super am Haken und fliegen auch bei kraftvollen Würfen nicht ab.
Im Wasser nehmen die Wattwürmer schnell wieder Flüssigkeit auf und sehen dann aus wie ihre frischen Kollegen.
Ob die konservierten Köder nun schlechter oder genauso gut sind wie frische Wattwürmer, kann ich nach wenigen Angeltagen nicht beurteilen. Fakt ist aber: Sie fangen! Neben dieser Flunder konnte ich damit diverse Dorsche und Wittlinge überzeugen. Also, probiert's doch einfach selber mal aus!
Fotos: Holger Bente
