Karpfen Hotspots finden
Karpfen Hotspots finden

Finde die Hotspots!

Karpfenangeln an unbekannten Gewässern

Besser hätte es nicht laufen können: In meiner ersten Nacht an einem 240 Hektar großen Gewässer biss dieser fette Spiegler. Glück? Sicherlich auch, aber vor allem das Ergebnis sorgfältiger Location und Vorbereitung.

Das Internet macht vieles leichter. Mussten wir uns früher mit einer Radwanderkarte (aus Papier!) orientieren, genügen heute ein paar Klicks bei Google Maps oder Google Earth, um selbst die kleinsten Wege zu entdecken. Bereits im Vorfeld checke ich ab, wie ich am besten ans Wasser komme und wo es am Ufer Möglichkeiten zum Angeln gibt. Flache Buchten und Plateaus, also die ersten potenziellen Hotspots, lassen sich in der Satellitenansicht oft schon zu Hause am Computer entdecken.

Mit etwas Glück findest Du im Netz sogar eine Tiefenkarte des Gewässers und kannst Dir damit eine Menge Arbeit ersparen. Oft lassen sich große Gewässerbereiche von vornherein ausklammern, weil sie entweder zu tief (im Frühjahr) oder zu flach (im Herbst und Winter) sind. Ein riesiges Gewässer „schrumpft" damit schnell auf eine überschaubare Größe zusammen.

Karpfen finden im See
Die Uferseite, auf die der Wind steht, ist in den meisten Fällen die richtige Wahl.

Bei allen Überlegungen, die Du am Rechner anstellst, solltest Du den Wetterbericht berücksichtigen. Weht im Frühjahr ein warmer Wind aus West, ziehen die Karpfen bestimmt in die flache Bucht auf der Ostseite des Sees. Oder droht ein Temperatursturz? Dann wäre es sicher nicht verkehrt, einen Angelplatz zu wählen, an dem Du auch tieferes Wasser erreichst.

Karpfenangeln Gewässer erkunden
Nimm Dir Zeit für die erste Erkundungstour und sei nicht erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit am Wasser!

Soweit die Theorie! In der Praxis sieht es dann doch oft anders aus. Wir entdecken Weidezäune, die uns den Weg versperren, stellen fest, dass der Angelplatz, den wir über Google Maps auserkoren haben, ein Hundebadestrand ist oder Hindernisse im Wasser das Karpfenangeln an dieser Stelle unmöglich machen. Erst die Ortsbegehung mit Smartphone und ausgedruckter Tiefenkarte öffnet uns die Augen.

Wenn der Anfahrtsweg nicht zu weit ist, plane ich vor der eigentlichen Angeltour immer einen Tag nur zum Erkunden und Anfüttern ein. Als sehr hilfreich haben sich neben einem Schlauchboot dabei diese Utensilien erwiesen: Echolot (1), Aquascope (2), Bank Stick (3), Markierungsboje (4), Polarisationsbrille (5), Smartphone für die Orientierung via Google Maps (6), Ausdruck der Tiefenkarte (7), Thermometer (8) und ein Pilker an geflochtener Schnur (9). Wozu das alles dient, zeigen die folgenden Bilder.

Ein Echolot ist sicherlich das wichtigste Hilfsmittel bei der Suche nach den Hotspots. Plateaus, Rinnen, Kanten, Löcher und größere Hindernisse im Wasser lassen sich damit aufspüren. Im Idealfall hat Dein Echolot auch GPS mit an Bord, sodass Du spannende Strukturen mit einem Wegpunkt markieren kannst. Die Boje ist trotzdem manchmal hilfreich bei der Orientierung und dient als Anhaltspunkt beim Anfüttern. Sind Boot und Echolot verboten oder stehen Dir einfach nicht zur Verfügung, kannst Du die Unterwasserwelt auch mit Rute und Marker Float erkunden.

Ein paar Grad können den Unterschied machen – vor allem im Frühjahr, wenn die Karpfen das wärmere Wasser regelrecht suchen. Zum Ermitteln der Wassertemperatur am Grund genügt ein wasserdichtes Thermometer, das Du einfach an einer Leine zu Boden sinken lässt. Möchtest Du allerdings wissen, wie warm es in den einzelnen Wasserschichten ist, empfehlen wir Dir so ein Fish Hawk GTM. Dieses Gerät misst in Meterschritten die Temperatur und ermöglicht es Dir damit auch, die Sprungschicht zu finden.

Wir können zwar mit Hilfe von Echolot, Tiefenkarte und Thermometer Vermutungen anstellen, wo sich die Karpfen gerne aufhalten. Aber den besten Anhaltspunkt liefern uns die Fische selbst. Mit der Polarisationsbrille auf der Nase haben wir im Frühjahr und Sommer gute Chancen, Karpfen im Flachwasser, zwischen Kraut oder Gehölz zu entdecken.

Karpfen halten sich gerne in versunkenem Geäst sowie unter überhängenden Bäumen und Büschen auf. Solche Ecken solltest Du Dir gerade in der wärmeren Jahrezeit genau ansehen.

Insbesondere früh am Morgen und in der Abenddämmerung verraten sich die Karpfen an vielen Gewässern durch Rollen, Buckeln oder Springen. Es lohnt sich also, die Wasserfläche zu diesen Zeiten besonders genau im Auge zu behalten.

Feine Sache: So ein Aquascope* verschafft uns tiefere Einblicke. Bei klarem Wasser kannst Du damit auch bei drei, vier Metern Tiefe noch die Boilies am Grund zählen. Ich nutze es, um mir ein besseres Bild von der Grundbeschaffenheit zu machen und um eventuell Spuren der Karpfen (Fraßlöcher im Boden) zu finden. Auch kannst Du damit gut kontrollieren, ob Dein Futter gefressen wurde.

Das Loch im Kraut ist da nicht ohne Grund! Irgendwer hat da ordentlich im Boden gewühlt. Ob's Karpfen waren? Auf jeden Fall schadet es nicht, hier mal eine Montage zu platzieren oder wenigstens ein paar Boilies zu verstreuen und zu schauen, ob die Kugeln am nächsten Morgen immer noch da sind.

Boden abtasten mit Pilker
Den Drilling solltest Du stumpf machen – ist besser fürs Schlauchboot...

Kommt eine Stelle für mich in die engere Auswahl und ich kann dort den Grund nicht erkennen, klopfe ich den Boden mit einem schweren Pilker an geflochtener Schnur ab. So lässt sich prima ertasten, ob der Grund weich oder hart ist. Auch den Krautbewuchs kann ich auf diese Weise besser einschätzen.

Auch den Angelplatz am Ufer schaue ich mir bei meiner Erkundungstour genau an. Wo und wie lassen sich die Ruten aufstellen? Ist genug Platz für ein Zelt oder reicht die Lücke im Schilf gerade mal für einen Schirm? Genügen Watstiefel oder muss die Wathose mit? Um zu testen, ob ich ein Rod Pod benötige, nehme ich immer einen langen Bank Stick mit. Wenn ich ein, zwei Tage später zum Angeln komme, möchte ich weder böse Überraschungen erleben, noch unnötig viel Tackle mitschleppen.

Natürlich lernt man ein großes Gewässer nicht an einem Tag kennen. Deshalb ganz wichtig: Nie aufhören, sich Gedanken zu machen und immer schön die Augen aufhalten beim Angeln. Sonst entgeht Dir am Ende noch, dass die Karpfen jeden Abend in derselben Ecke rollen und springen...

Herrlich, wenn ein Plan funktioniert! Diesen schicken Schuppi fing mein Kollege Björn ebenfalls bei der ersten Tour an einen uns unbekannten großen See.


Fotos: Tobias Norff (15), Björn Buchholz (1), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (1)

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