Fliegenfischen auf Pollack

Pollacks lieben tiefes Wasser! Wenn Du steil abfallende Felsen wie an diesem Platz im Südwesten Irlands findest, ist die Chance groß, dass sich die Felsformationen auch unter Wasser fortsetzen. Mindestens vier Meter tief sollte es auf jeden Fall in Wurfweite sein.
Wenn dann noch eine gute Strömung herrscht, wie hier zwischen Felsriff und der gegenüberliegenden Insel, sind die bronzefarbenen Räuber meist nicht weit. Da Pollacks am aktivsten bei bewegtem Wasser sind, hilft ein Blick in den Gezeitenkalender: Fische unbedingt bei auf- oder ablaufender Tide. Bei Stillstand hört das Beißen oft schlagartig auf.
Noch ein dritter Faktor, der Pollacks magisch anzieht: ausgedehnte Bereiche mit Tang und anderen Wasserpflanzen. Auch wenn diese Areale natürlich deutlich hängerträchtiger sind als nackter Felsgrund – Pollacks lieben so ein Jagdrevier! Oft kannst Du bereits am Ufer erkennen, ob Tang oder Algen vorhanden sind.
Was die Fliegenmuster angeht, sind Pollacks nicht unbedingt wählerisch: Fischige Salzwassermuster wie Deceiver oder der beliebte Clouser Minnow mit mindestens fünf Zentimetern Länge machen einen guten Job. Immer gut, ist ein bißchen Glitter im Bindematerial, das für entsprechende Reize unter Wasser sorgt.
Die Montage zum Fliegenfischen auf Pollack erfüllt vor allem einen Zweck: Sie muss Deinen Streamer dorthin befördern, wo die Pollacks jagen, das heißt runter zum Grund! An eine schwere Sinkschnur (1) knüpfe ich über eine Schlaufenverbindung (2) direkt die rund 100 Zentimeter lange und mindestens 0,40 Millimeter starke Spitze (3) und daran die Fliege (4). Ein zwischengeschaltetes Vorfach ist nicht nötig.
Wenn Du richtig weit runter musst, kann eine zusätzlich beschwerte Fliege noch mal die notwendigen ein oder zwei Meter mehr an Tiefe bringen. Auf jeden Fall eine gute Idee: Fliegen verwenden, die "upside down" laufen, das heißt solche Muster, bei denen die Hakenspitze nach oben zeigt. So verringerst Du die Hängergefahr beim grundnahen Fischen erheblich.
Eine Rute der Klasse #9 mit einer passenden Großkernrolle ist zum Küstenfischen auf Pollack in der Regel ideal. Leichter würde ich auf keinen Fall fischen. Zum einen kann jederzeit ein Exemplar von deutlich über 10 Pfund Gewicht einsteigen. Zum anderen fischst Du über hängerträchtigem Grund, an scharfkantigen Felsen und Muschelbänken. Unter Umständen müssen wir in der Lage sein, den flüchtenden Pollack brachial zu stoppen.

Um möglichst grundnah zu fischen, kannst Du folgendermaßen vorgehen: Am besten zählst Du nach dem Auswerfen die Sekunden, bis Du Grundkontakt bekommst. Beim nächsten Wurf beginnst Du mit dem Einstrippen kurz bevor die vorher gezählten Sekunden erreicht sind. So spielt die Fliege im heißen Bereich, aber bleibt nicht am Boden hängen.
Auch kleine Pollacks haben großen Hunger! Der Nachwuchs lauert oft direkt am steil abfallenden Ufer. Die größeren Kaliber findest Du meistens etwas weiter entfernt im Tiefen, wobei sie gar nicht mal so selten Deiner Fliege bis fast ans Ufer folgen und erst in letzter Sekunde zupacken.

Der kann sich doch schon sehen lassen! Wenn Ihr nach dem Biss die ersten ein, zwei heftigen Fluchten in die hängerträchtigen Tiefen pariert habt, sollte Eurem ersten Pollack an der Fliegenrute nichts mehr im Wege stehen.
Noch ein wichtiger Tipp zum Schluss: Viele gute Pollack-Spots sind nur nach einigen Kletterübungen und Balanceakten über schroffe Felsen zu erreichen. Ein Sturz kann hier schlimme Folgen haben! Angelt deswegen besser immer wenigstens zu zweit – das ist nicht nur sicherer, sondern erleichtert im unwegsamen Gelände auch das Landen der Fische!
Fotos: Holger Bente (9), Christin Breuker (3), Markus Müller (1) / Illustration: Bastian Gierth

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