Zander angeln mit Wobbler
Zander angeln mit Wobbler

Nutze die Nacht!

So fängst Du Zander in der Dunkelheit mit Wobbler & Co

Das typische Bild an der Elbe und anderen Flüssen oder Kanälen: Am Tage sieht man viele Spinnfischer, die mit Gummiködern auf Zander angeln. Sobald die Nacht hereinbricht, packen die meisten Angler jedoch ein – und das, obwohl die Zander jetzt erst richtig aktiv werden. Eigentlich unlogisch!

Zanderangeln Kanal
Je klarer das Wasser und je sonniger das Wetter, desto deutlicher verschiebt sich die Aktivitätsphase der Zander in die Dunkelheit.

Keine Frage: Zander lassen sich tagsüber fangen – mal besser, mal schlechter! Wir angeln aber stets auf Fische, die eher inaktiv sind. Ganz anders in der Dunkelheit: Jetzt begeben sich die Räuber aktiv auf Nahrungssuche und sind somit (zumindest in der Theorie) leichter zu überlisten.

Zander angeln im Sommer
Viele Gewässer werden zum Herbst hin deutlich klarer. Das kann schwierig für die Fischerei am Tage sein, ist aber super zum Nachtangeln!

Besonders im Sommer kann es an vielen Gewässern zeitweise extrem schwierig sein, tagsüber Zander zu fangen. In solchen Phasen solltest Du unbedingt mal eine Nachtschicht einlegen. Doch das nächtliche Spinnfischen ist keinesfalls eine reine Sommertechnik. Schon bevor es richtig warm wird und noch bis weit in den Herbst hinein wirst Du in der Dunkelheit erfolgreich sein.

Wo stehen Zander im Fluss
Beobachtest Du am Tage oder in der Dämmerung irgendwo Ansammlungen kleiner Weißfische an der Oberfläche, solltest Du dort unbedingt nachts auf Zander angeln!

Wo bei Nacht die Zander jagen

Strömungskanten, Rückströmungen, Fahrrinnenkanten, ausgespülte Bereiche – alles klassische Standorte für Zander im Fluss. Doch nachts ist alles anders: Die Räuber verlassen ihre Ruheplätze im tiefen Wasser und kommen zum Jagen bis dicht ans Ufer. Strömungsberuhigte Ecken, in denen wir tagsüber nicht einen einzigen Biss bekommen, können jetzt absolute Hotspots sein.

Zander Wobbler nachts
Neben Steinpackungen sind Pfahlreihen zur Uferbefestigung, Spundwände, große Pfeiler oder Schiffsanleger immer ein paar Würfe wert.

Die Ufer vieler Flüsse und Kanäle sind mit Steinen befestigt. Diese Steinschüttung bietet Krebsen und kleinen Fischen Nahrung sowie Versteckmöglichkeiten. Klar, dass die Zander so einen Bereich auf ihren nächtlichen Streifzügen nicht auslassen! Befische die Steinpackung deshalb gründlich. Am effektivsten sind parallel zum Ufer ausgeführte Würfe, da der Köder dann die ganze Zeit im heißen Bereich spielt.

Im Strömungsschatten von Hindernissen (hier ein riesiges Betonrohr) sammeln sich oft Kleinfische. Das wissen natürlich auch die Zander und statten solchen Ecken gerne einen spätabendlichen Besuch ab.

Weite Würfe kannst Du Dir an den meisten Ecken sparen. Die Bisse kommen eh dort, wo die Steinpackung in den normalen Flussgrund übergeht, oder direkt auf der „Geröllhalde”. Viel wichtiger ist es, den Köder bis dicht ans Ufer zu führen, denn die Zander jagen dort oft in nur 30 bis 50 Zentimetern Tiefe. Schon häufig habe ich Bisse bekommen, kurz bevor ich den Wobbler aus dem Wasser heben wollte.

Zander fangen in der Nacht
Künstliche Beleuchtung zieht auch Kleinfische in der Nacht magisch an. Solche Ecken unbedingt ausprobieren!

Ein bisschen Licht schadet nicht! Im Gegenteil: Es kommt den Zandern bei der Jagd auf flinke Weißfische sehr gelegen. Nicht ganz so dunkle Nächte sind daher ideal zum Spinnfischen. Nutze die Phase rund um den Vollmond oder schaue nach Plätzen, die künstlich ein wenig beleuchtet werden.

Welche Rute zum Zander angeln mit Wobbler
Eine etwas längere Rute erlaubt es Dir, weiter weg vom Wasser zu stehen und den Köder trotzdem parallel zum Ufer zu führen. Sehr angenehm!

Nachts auf Zander: Köder, Taktik und Gerät

Mit deiner normalen Gummifischrute kannst Du auch nachts auf Zander angeln. Besser eignet sich jedoch ein etwas leichteres Modell. Wie erwähnt kommen viele Bisse sehr dicht am Ufer und eine weichere Rute federt die Kopfschläge des gehakten Fisches an so kurzer Schnur einfach besser ab. Ich benutze 2,40 bis 2,70 Meter lange Spinnruten mit 30 oder 40 Gramm Wurfgewicht. Dazu passt gut eine 2500er oder 3000er Stationärrolle mit geflochtener Schnur der Stärke 0,10 bis 0,15 Millimeter.

Die Kopflampe ist ein Muss beim Nachtangeln! Du solltest sie aber möglichst sparsam einsetzen, um die Zander in Ufernähe nicht zu verschrecken. Beim Angeln selbst lasse ich die Funzel aus und nutze sie nur, wenn es nicht anders geht. Dabei drehe ich mich auch stets vom Wasser weg.

Nachts solltest Du Deine Zanderköder sehr, sehr langsam und monoton führen. Plötzliche Tempowechsel oder Rucke sind eher kontraproduktiv und erschweren den Räubern das Anvisieren und Treffen der „Beute”. Gelegentlich kannst Du kurze Spinnstopps einbauen – mehr muss an Abwechslung aber wirklich nicht sein.

Zanderköder zum Nachtangeln
Die Ködergröße sollte sich an den aktuell vokommenden Beutefischen orientieren. Oft passen schlanke Happen zwischen 8 und 12 Zentimetern besonders gut.

Kunstköder zum Zanderangeln in der Nacht sollten ein eher dezentes Spiel haben und nicht zu stark seitlich ausbrechen. Außerdem müssen sie sich sehr flach führen lassen und bereits bei langsamstem Tempo spielen. Gummifische mit sehr leichten Köpfen sind zum Beispiel gut geeignet.

Spinner sind ebenfalls eine gute Wahl beim nächtlichen Zanderangeln. Die Druckwelle des rotierenden Blattes wird von den Fischen schnell wahrgenommen und der schnurgerade Lauf dieses Köders macht den Zandern das zielsichere Zupacken einfach.

Zander im Sommer
Berührt der Wobbler in Ufernähe den Grund, hebe die Rute an, damit er flacher läuft und nicht hängen bleibt.

Geht's nachts auf Zander, setze ich aber am liebsten Wobbler ein. Flach laufende Modelle lassen sich prima über die Steinpackung führen. Außerdem sinken schwimmende oder schwebende Wobbler bei Spinnstopps im Gegensatz zu Gummifisch oder Spinner nicht ab.

Bei der Köderwahl achte ich vor allem darauf, dass der Wobbler beim langsamen Einholen gegen die Strömung schön spielt. Er soll sich bewegen, aber eben nicht zu hektisch. Leicht schlängelnde oder kippelnde Bewegungen genügen vollkommen, um die Aufmerksamkeit der Zander zu erregen.

Die Köderfarbe ist ein heiß diskutiertes Thema. Manche Angler schwören nachts auf knallige Farben, andere nehmen am liebsten dunkle Köder, weil diese gegen den Nachthimmel angeblich eine deutlichere Silhouette abgeben. Ich persönlich vertraue eher den auffälligen, hellen Ködern, weil ich denke, dass diese im stets vorhandenen Restlicht von den Zandern noch am besten gesehen werden. Doch Ködergröße und -aktion sind in der Nacht sicherlich viel wichtiger als Farben. Mach am besten Deine eigenen Erfahrungen – und erlebe Dein Gewässer beim Nachtangeln mal von einer ganz anderen Seite!


Fotos: Tobias Norff (15), Florian Strauß (3)

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