Zander an der Drop Shot Montage
Zander an der Drop Shot Montage

Finesse Rig Nummer 1

Wir stellen Dir die Drop-Shot-Montage im Detail vor

Die Drop-Shot-Montage bietet einige Vorteile, die in bestimmten Situationen den Unterschied machen:

✔ Durch die Trennung von Blei und Köder können Fische den Köder leicht einsaugen.

✔ Das Drop Shot Rig funktioniert auch mit schweren Bleien (gut für weite Würfe, tiefes Wasser, Strömung).

✔ Der Gummiköder lässt sich dauerhaft in gewünschtem Abstand zum Grund und auf „Augenhöhe” der Räuber anbieten.

✔ Du kannst den Köder verführerisch auf der Stelle spielen lassen und dadurch kleine Spots sehr effektiv abfischen.

Die Drop-Shot-Montage

Für Deine ersten Drop-Shot-Versuche benötigst Du nicht viel: Vorfachschnur mit 0,20 bis 0,30 Millimetern Durchmesser, Haken, Bleie und ein paar geeignete Gummiköder.

Auch das Binden der Drop-Shot-Montage ist nicht weiter schwierig: Der Haken wird oberhalb des Bleis in die Vorfachschnur eingebunden. Dafür kannst Du den Palomar-Knoten (A) oder besser noch den Dropper Loop (B) nutzen. Das Vorfach lässt sich per Albright-Knoten an die geflochtenen Hauptschnur knüpfen. Wer häufiger mal das Rig wechseln möchte, wählt lieber einen kleinen Karabiner als Verbindung.

Drop Shot Bleie
Tungsten ist nicht nur schwerer, sondern auch härter als Blei und vermittelt dadurch einen etwas besseren Grundkontakt.

Drop-Shot-Bleie gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich bevorzuge beschichtete Modelle, denn die blanken Gewichte werden häufiger mal von den Fischen attackiert. Die Form halte ich für relativ unwichtig. Tropfen und Kugeln fliegen etwas besser, Stangen bleiben beim Fischen auf unreinem Grund nicht so schnell hängen. Drop Shot Weights werden aus Blei oder Tungsten (Wolfram) hergestellt. Letztere sind deutlich teurer, bei gleichem Gewicht aber auch kleiner und unauffälliger. Hier findest Du eine große Auswahl.

Spezielle Drop-Shot-Bleie besitzen in der Regel keinen Wirbel, sondern eine Metallklammer. Damit werden sie unterhalb des Hakens an beliebiger Stelle auf dem Vorfach festgeklemmt. Somit kannst Du den Abstand zwischen Blei und Köder blitzschnell ändern, ohne knoten zu müssen.

Mit dem Abstand zwischen Gewicht und Köder solltest Du ruhig etwas experimentieren. Bei mir sind rund 40 Zentimeter Standard. Wenn ich den Eindruck habe, dass die Barsche oder Zander ganz hart am Grund kleben und äußerst beißfaul sind, verkürze ich den Abstand – im Extrem auf nur noch 15 Zentimeter. Manchmal kann aber auch eine Verlängerung bis über einen Meter sinnvoll sein, um den Fischen auf Augenhöhe zu begegnen.

Die meisten Angler nutzen für ihre Drop-Shot-Montage einen Einzelhaken mit großem Bogen. Doch auch Offset-Haken können sinnvoll sein. Beide Hakentypen gibt es übrigens fertig montiert an kleinen Wirbeln. Hier findest Du Drop-Shot-Haken in Hülle und Fülle.

Die Wirbel-Haken ermöglichen das Binden der Drop-Shot-Montage ohne speziellen Knoten. Außerdem bieten sie dem Köder viel Bewegungsfreiheit, da sie sich auf der Wirbelachse frei drehen können.

Auch beim Drop-Shot-Angeln ist an vielen Gewässern mit Hechten zu rechnen. Hier sitzt der Haken ganz vorne im Maul und die scharfen Räuberzähne kommen mit dem feinen Vorfach nicht in Berührung. Glück gehabt!

Wo viele Hechte lauern, solltest Du aber nicht auf Dein Glück vertrauen, sondern ein dünnes Stahlvorfach verwenden. Auch dafür sind die erwähnten Drop-Shot-Haken mit Wirbel ideal. An der oberen Öse bringst Du per Klemmhülse einfach das Stahlvorfach an. Zum Blei hin genügt Fluorocarbon oder normale Mono. Eine bissfeste Varianten für herkömmliche Haken findest Du in diesem Artikel.

Drop Shot Anköderung: Nose Hooking
Du kannst den Köder auch auf den Hakenschenkel ziehen. Beim Nose Hooking bleibt er aber beweglicher.

Drop-Shot-Köder werden in der Regel per „Nose Hooking” angeködert. Das heißt: Du stichst den Haken einfach durch den Kopf des Gummis. Für schlanke Köder passen Hakengrößen zwischen 4 und 6, etwas dickere Kandidaten vertragen auch einen 1er oder 2er. Achte darauf, dass der Köder nicht den ganzen Hakenbogen ausfüllt. Ein bisschen Platz nach oben und unten sollte vorhanden sein, damit der Haken gut im Fischmaul greifen kann.

Hab keine Angst vor Fehlbissen: Ein zweiter Haken im hinteren Teil des Köders ist völlig unnötig. Selbst handlange Barsche inhalieren problemlos schlanke Gummis der 8- bis 10-Zentimeter-Klasse.

Offset-Haken verwende ich beim Dropshotten vor allem in Verbindung mit größeren Ködern ab 12 Zentimetern aufwärts – oder wenn ich zwischen Krautfahnen fische. Der lange Greifer stützt den Köder zusätzlich und lässt ihn schön vom Vorfach abstehen und waagerecht absinken, wenn die Schnur gelockert wird.

Drop-Shot-Köder

Mit größeren Gummifischen am Offset-Haken kannst Du die kleinen Barsche ganz gut aussortieren und gezielt die Dicken aus dem Schwarm picken. Hier war ich mit dem 4,8" Sexy Impact von Keitech erfolgreich.

Und damit sind wir auch schon bei den Ködern: In erster Linie kommen Gummifische mit Fransen, V- oder Fadenschwanz zum Einsatz. Die benötigen keine Vorwärtsbewegung, um verlockend zu spielen und sind daher perfekt für die Zeitlupenangelei mit der Drop-Shot-Montage. Das Foto zeigt einige meiner Favoriten zum Barschangeln. Rechts (von oben): 3,5" Easy Shaker von Keitech, 3,5" Trick ShotZ von Z-Man und 3" Custom Leech von Keitech. Links (von oben): 3,8" Sexy Impact von Keitech und 4" Bomb Shot von Missile Baits.

Die Gummis von Z-Man haben übrigens einen Vorteil: Sie sind extrem zäh und damit perfekt fürs Nose Hooking geeignet! Während herkömmliche Köder häufig nach wenigen Fischen oder auch schon mal bei einem kräftigen Wurf am Kopf ausreißen, halten Köder wie der gezeigte Trick ShotZ oft mehrere Angeltage durch.

Um gezielt größere Barsche oder Zander zu fangen, setze ich gerne den eben schon genannten Sexy Impact in 4,8" oder 5,8" sowie den 4,5" Freaky Fish von Lunker City ein.

Angeln mit der Drop-Shot-Montage: Taktik und Köderführung

Die große Stärke, aber gleichzeitig auch Schwäche des Drop Shot Rigs, ist die langsame Führung. Für das zügige Durchkämmen größerer Wasserflächen eignet sich die Montage kaum. Dafür trumpft sie so richtig auf, wenn es darum geht, die lokalisierten Fische oder kleine Spots gründlich zu befischen.

Die Köderführung sieht bei mir meistens so aus: Ich lasse die Montage absinken und straffe die Schnur. Dann hauche ich dem Köder durch Lockerlassen und anschließendes Spannen der Schnur Leben ein. Gelegentlich ein bisschen Zittern oder auch mal ein kurzer Ruck – mehr muss nicht sein! Dabei wird das Gewicht nicht von der Stelle bewegt. Erst wenn nach einiger Zeit (das können 5 Sekunden oder auch 5 Minuten sein) kein Biss erfolgt, schleife ich die Drop-Shot-Montage ein Stück weiter und der Tanz auf der Stelle beginnt von neuem.

Angelst Du vom langsam treibenden Boot aus, musst Du fast gar nix machen. Wähle einfach das Blei schwer genug, um Grundkontakt zu halten und streue hier und da mal einen kleinen Zupfer ein.

Die kleinen, langsam geführten und häufig aromatisierten Drop-Shot-Gummis sprechen auch die Friedfischfraktion an. Dieser fast 70 Zentimeter lange Brassen hat die feine Drop-Shot-Rute auf jeden Fall ordentlich gefordert!

Drop Shot Rute
Auf dem Boot genügt eine Rute um 2 Meter Länge. Fürs Drop-Shot-Angeln vom Ufer aus, nehme ich lieber eine Modell mit 2,40 oder 2,70 Meter.

Stichwort Rute: Ein Modell mit etwas weicherer Spitze ist beim Drop-Shot-Angeln auf jeden Fall von Vorteil. Sie macht es einfacher, den Köder zu animieren, ohne dabei gleich das Blei zu bewegen. Auch gibt die Spitze beim Biss nach und erleichtert dem Fisch das Einsaugen des Köders.

Aufgrund der langsamen Führung haben die Barsche meistens keine Eile bei der Köderaufnahme. Entsprechend fallen die Bisse häufig auch eher zaghaft aus. Hier gilt es, den richtigen Moment für den Anhieb abzupassen. Ich warte bei „Zuppelbissen” ab, bis ein deutlicher Zug auf die Rutenspitze kommt. Aber den Bogen hast Du nach ein paar Bissen schnell raus – versprochen! Die hier vorgestellten Köder, Bleie und Haken bekommst Du übrigens alle im Online-Shop von CAMO-Tackle.


Fotos: Tobias Norff (19), Florian Strauß (3), Holger Bente (1) / Illustration: Bastian Gierth

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