Pollack Köder

Pack den Pollack!

So fängst Du die Bronze-Bomber in Norwegen
Angeln auf Pollack
Der norwegische Name für Pollack lautet Lyr.

Der Pollack (lat. Pollachius pollachius) gehört zur Familie der Dorsche und sieht dem Köhler (Seelachs) recht ähnlich. Er hat jedoch eine bronzene Färbung und einen deutlicher hervorstehenden Unterkiefer. Als ganz sicheres Erkennungsmerkmal dient die Seitenlinie. Diese ist beim Pollack dunkel und knickt auf Höhe der ersten Rückenflosse ab. Köhler haben eine helle, gerade Seitenlinie. Besonders stark vertreten ist der Pollack in Süd-, West- und Mittelnorwegen. Im hohen Norden kommt er seltener vor. Im Extrem erreicht der Räuber bis zu 130 Zentimeter Länge, wobei Fische zwischen 80 und 100 Zentimetern schon als groß gelten.

Pollacks sind häufig ufernah zu finden und halten sich gerne zwischen Blasentang auf. Steile, felsige Abhänge gelten als sehr gute Angelplätze für Pollack. Auf der Seekarte findest Du solche Ecken leicht anhand von eng nebeneinander verlaufenden Tiefenlinien (siehe Pfeil). Die beste Angeltiefe liegt zwischen 10 und 40 Metern. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Weitere Hotspots für Pollack sind Inseln oder Untiefen, die sich aus tieferem Wasser erheben (siehe Pfeil). Dort ist häufig auch mit den größeren Fischen zu rechnen – vor allem, wenn diese Bereiche dicht am offenen Atlantik liegen.

Am meisten Spaß macht Pollack angeln mit Spinngerät. Zum Glück genügt in den meisten Situationen eine 2,40 bis 3,00 Meter lange Spinnrute mit rund 50 Gramm Wurfgewicht (rechts im Bild). Brauchen wir schwerere Köder, weil wir doch mal etwas tiefer fischen müssen oder die Strömung sehr stark ist, bietet sich eine leichte Pilkrute mit etwa 100 bis 150 Gramm Wurfgewicht an (Mitte). Speziell zum Fischen auf richtig große Pollacks auf dem offenen Atlantik benötigen wir bei etwas raueren Bedingungen aber auch schon mal eine Pilkrute der 250-Gramm-Klasse (links).

An der Spinnrute ist so ein Pollack schon ein echter Gegner. Achte darauf, die Bremse eher etwas weicher einzustellen, damit der Haken nicht ausschlitzt, wenn der Fisch nach dem Anhieb richtig Gas gibt!

Vorfach zum Pollack angeln
Das lange Vorfach bringt zusätzlich auch etwas Dehnung ins Spiel und hilft somit, die Fluchten und Schläge des Pollacks sanfter abzufangen.

Ich fische mit geflochtener Schnur auf Pollack. Wichtig dabei ist jedoch ein mindestens 60, besser sogar 100 Zentimeter langes Vorfach aus Fluorocarbon oder normaler Monofiler – als Schutz vor scharfkantigen Steinen und Muscheln. Nimm auch beim Spinnfischen ruhig etwas robusteres Material mit 0,40 bis 0,50 Millimeter Durchmesser.

Gummifische und Twister gelten als die Top-Köder für Pollack. Das gemächliche Wackeln der Weichplastikhappen scheint die Burschen einfach besonders anzusprechen. Pollacks haben außerdem die Eigenart, dem Köder häufig über längere Strecken zu folgen und ihn dabei immer wieder vorsichtig zu packen. Ein weicher Gummiköder wirkt auf die Fische natürlicher als ein harter Pilker und wird gerne auch ein zweites, drittes oder viertes Mal probiert.

Geeignete Gummiköder für Pollack hast Du garantiert schon in Deiner Barsch- oder Zanderbox. Zum Spinnfischen sind schlanke Modelle zwischen 8 und 12 Zentimetern Länge ideal. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit gedeckten Farben wie Braun, Dunkelgrün oder Schwarz gemacht – gerne mit viel Glitter! Hervorragend fangen oft auch rote, orangene und vor allem rosafarbene Gummis.

welche Jigköpfe für Pollack
Achte unbedingt auf stabile Haken! Viele im Handel erhältliche Jigköpfe sind mit recht dünndrähtigen Greifern versehen, die beim Pollackangeln schnell aufbiegen können.

Die Gummifische und Twister werden mit verhältnismäßig schweren Jigköpfen kombiniert, um sie vernünftig in Tiefen zwischen 10 und 40 Metern führen zu können. Mit einer kleinen Auswahl von 20 bis 50 Gramm bist Du zum Spinnfischen bestens ausgestattet.

Gummifische werden in kleinen Sprüngen über Grund geführt – so kennen wir es vom Zanderangeln. Das kann auch auf Pollack funktionieren, doch in den allermeisten Fällen ist eine andere Technik haushoch überlegen: Lass den Köder nach dem Wurf bis zum Grund absinken und kurbel ihn dann einfach relativ langsam wieder ein. Pollacks jagen im Mittelwasser, oft weit entfernt vom Grund. Und auf diese Art suchst Du die ganze Wassersäule nach den Bronzefarbenen ab.

Diese Echolotanzeige macht noch mal deutlich: Wer hier seinen Köder stur am Grund anbietet, angelt an den Pollacks vorbei.

Von hart bis zart: Die Bisse können beim Pollack angeln ganz unterschiedlich ausfallen. Vorsichtige „Festhalter" kommen aber recht häufig vor. Schlägst Du dann beim kleinsten Widerstand sofort an, wirst Du viele Fische gar nicht oder nur sehr knapp haken. Warte lieber ab, bis sich die Rutenspitze deutlich krümmt und setze erst dann den Anhieb.

Vor allem draußen auf dem offenen Meer brauchen wir schon mal etwas mehr Gewicht. Grundsätzlich solltest Du die Köder für Pollack aber immer so klein wie möglich halten. Die größeren Gummifische werden genauso präsentiert wie die kleinen Happen beim Spinnfischen: auswerfen, absinken lassen, einkurbeln.

An der Kante einer Untiefe biss dieser Pollack auf einen relativ großen Gummifisch.

Natürlich kannst Du nicht nur mit Gummiködern auf Pollack angeln. Kleine Pilker fangen ebenfalls. Oft ist es übrigens besser, die Bleifischchen gar nicht zu pilken, sondern sie einfach nur zügig einzukurbeln. Auch dabei lassen wir den Pilker nach dem Wurf zunächst bis zum Grund ab, bevor wir ihn dann durch alle Wasserschichten einholen.

Solche Spin Jigs sind auch eine spannende Alternative. Dank des kompakten, schweren Körpers gehen sie rasch auf Tiefe und lassen sich genau wie Gummifische prima durchs Mittelwasser kurbeln.

Dieser hübsch gefärbte Pollack ließ sich von dem rotierenden Spinnerblatt des Spin Jigs verführen.


Fotos: Tobias Norff (13), Holger Bente (3), Andree Hörmann (2) / Illustration: Bastian Gierth

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