Hechte angeln mit Gummifisch
Hechte angeln mit Gummifisch

Weiche Köder, harte Bisse

Tipps und Montagen zum Hechtangeln mit Gummifisch

Ob vom Ufer oder Boot, an flachen oder tiefen Gewässern – dadurch, dass sich Gummifische mit unterschiedlich schweren Köpfen kombinieren lassen, kann ich sie immer und überall sinnvoll einsetzen.

Gummifisch montieren für Hecht
Damit der Haken sicher im Hechtmaul greifen kann, sollte er schön weit aus dem Gummifisch ragen. Ich bevorzuge deshalb Jighaken mit weitem Bogen.

Auch beim Hechtangeln ist die herkömmliche Montage mit Jigkopf am gebräuchlichsten. Über das Kopfgewicht bestimmst Du, wie schnell der Köder später im Wasser sinkt. Zu den üblichen Hechthappen zwischen 15 und 23 Zentimetern Länge passen in der Regel Jigköpfe mit Hakengrößen von 4/0 bis 6/0.

Der Einzelhaken des Jigkopfes genügt ab einer Ködergröße von 15 Zentimetern oft nicht, um die Hechte sicher zu haken. Ein Zusatzdrilling am kurzen Vorfach (Stinger genannt) muss her. Er wird im hinteren Drittel des Gummifisches platziert. Wer es sich einfach machen möchte, findet im Handel fertige Stinger, die es passend zu verschiedenen Ködergrößen gibt.

Meistens baue ich mir die Stinger jedoch selber. Dabei achte ich sehr auf robuste Materialien: Stahlvorfach mit 12 bis 15 Kilo Tragkraft und starke, richtig scharfe Drillinge wie die ST-36BC X von Owner. Stahl und Haken müssen einiges aushalten, wenn im Drill ein Großhecht darauf herumkaut!

Hecht Gummifisch Montage
Wähle die Drillinge nicht zu klein! Größe 1 und 2 passen in der Regel gut zu Gummifischen im Hechtformat.

Für große Happen ab 23 Zentimeter aufwärts dürfen es gerne auch zwei Zusatzdrillinge sein. Einen steche ich im hinteren Köderdrittel ein, der andere wird im Kopfbereich platziert. So ist der Gummifisch optimal abgedeckt. Hier siehst Du übrigens einen meiner Lieblingsköder für klares Wasser – den Shirasu Photo Print Shad 3D in der Farbe Weißfisch. In diesem Video stelle ich die Köderserie ausführlich vor.

Immer öfter verzichte ich mittlerweile jedoch auf klassische Jigköpfe mit eingegossenem Haken. Stattdessen nehme ich solche Systeme mit Schraubkopf. Die halten den Gummifisch sehr sicher und reißen auch bei kraftvollen Würfen garantiert nicht aus. Werfen wir mal einen Blick auf die Montage...

Die Drahtspirale drehst Du einfach bis zum Anschlag in den Kopf des Gummifisches. Hält bombig und Du kannst auf Kleber als Sicherung vollkommen verzichten.

Die Drillinge werden nun nicht direkt in den Gummifisch gestochen, sondern über Metallstifte (Spikes) im Gummi verankert. Vorteil: Alle Spitzen der Drillinge bleiben frei und können gut haken. Außerdem leidet der Gummifisch weniger, denn die Stifte lösen sich beim Anhieb leicht aus dem Material und beschädigen den Köder kaum.

Perfekt: Beide Drillinge hängen frei unterm Bauch und können den Hecht hervorragend haken, wenn dieser von unten kommend den Köder attackiert. Weniger gut eignet sich diese Montage zum Jiggen direkt am Grund. Denn die am Bauch sitzenden Haken fangen natürlich schnell Blätter, Kraut und Geäst. Beim Angeln mit Bodenkontakt nimm lieber einen normalen Jigkopf und positioniere die Drillinge an den Flanken des Gummifisches.

Es gibt auch unbeschwerte Gummifischsysteme im Handel. Daran montiert kannst Du Deinen Gummifisch selbst in den seichtesten Buchten und flachsten Gräben problemlos einsetzen.

Gummifisch montieren ohne Bleikopf
Der 20 Zentimeter lange Pike Collector hat mit 55 Gramm ein recht hohes Eigengewicht, die 15-Zentimeter-Variante wiegt 25 Gramm.

Eine Kombination, die ich Dir sehr ans Herz legen kann: Der Shirasu Pike Collector in Verbindung mit dem Flachwasser-System. Der bullige Gummifisch mit Doppelschwanz lässt sich auch ohne Beschwerung klasse werfen und spielt schon bei langsamster Geschwindigkeit sehr aufreizend – top an schwierigen Tagen, wenn die Hechte träge sind. Hier findest Du ein Video zum Pike Collector mit Montage-Tipps, Unterwasseraufnahmen und natürlich viel Fisch!

Direkt am Schilf attackierte dieser schöne Hecht meinen unbeschwerten Gummifisch.

Noch ein Tipp, bevor wir das Thema Gummifisch-Montage abschließen: Spinnerblätter senden starke Druckwellen aus und sind immer eine Bank für Bisse. Gummifische kannst Du nachträglich prima mit diesen Screw Spinner Blades nachrüsten. Einfach in den Schwanzteller eindrehen – hält und fängt!

Zum Hechtangeln mit Gummifisch ist im Grunde jede kräftige Spinnausrüstung geeignet. Die Rute richtet sich dabei natürlich nach den bevorzugten Ködern. Möchtest Du auch mal größere Happen anbieten, empfehle ich Dir die Big Bait aus der Edition IM-12 Pro Staff Series von Balzer – ein echtes Brett für Gummis ab 23 Zentimetern Länge. In diesem Video siehst Du die Rute mal in Aktion am Wasser. Dazu passt eine robuste Stationärrolle wie die MK Adventure Spin in der Größe 6350. Als Schnur kommt nur dehnungsarme Geflochtene infrage. Durchmesser: etwa 0,18 bis 0,20 Millimeter.

Gummifische lassen sich sehr vielfältig und vor allem in unterschiedlichsten Tiefen führen. Im Gegensatz zu Wobblern haben sie keine vorgegebene Lauftiefe. Kopfgewicht und Einholgeschwindigkeit bestimmen, wie weit sie runter gehen.

Gummifisch-Führung für Hecht
Hechte orientieren sich beim Jagen nach oben. Ihr Sichtfeld ist nach unten hin sehr eingeschränkt. Deshalb den Köder lieber etwas höher als zu tief führen!

Die typische Köderführung beim Gummifischangeln besteht darin, den Köder in Sprüngen über den Grund hüpfen zu lassen (1). Das funktioniert natürlich auch auf Hecht – vorausgesetzt die Burschen stehen bodennah. Die meiste Zeit des Jahres halten sich die Räuber aber eine Etage höher auf. Jiggen im Mittelwasser (2) ist dann in der Regel die bessere Idee.

Statt den Gummifisch zu jiggen, kannst Du ihn auch einfach einkurbeln (1). An vielen Tagen bevorzugen die Hechte sogar diese eher langweilige Köderführung. Um dabei nicht nur Fläche, sondern auch verschiedene Tiefenbereiche abzusuchen, lasse Deinen Gummifisch zunächst bis zum Grund sinken und hole ihn dann quer durch die Wassersäule ein (2).

Lässt Du den Gummifisch nach dem Auswerfen gar nicht erst lange absinken, läuft er beim anschließenden Einkurbeln relativ flach. Diesen Hecht fing ich auf diese Weise in einem kleinen Graben. Du siehst: Gummifisch geht immer – es kommt lediglich auf die passende Montage und Köderführung an!

Alle in diesem Artikel gezeigten Ruten, Rollen, Köder und Systeme findest Du übrigens hier im aktuellen Balzer-Programm. Schau mal rein!


Fotos: Tobias Norff (10), John Chowns (7), Balzer (3) / Illustration: Bastian Gierth

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