Hechte fangen im See
Hechte fangen im See

Es geht auch ohne Schleppen!

Hechte fangen im Freiwasser
Hecht im See finden
Einen Anhaltspunkt können jagende Möwen liefern. Sie haben es auf Kleinfische abgesehen, die von Barschen an die Oberfläche getrieben werden. Hier stehen oft auch Hechte!

Bevor wir den ersten Wurf machen, heißt es Fische finden! Irgendwo völlig „blind" auf einer Wasserfläche von einigen hundert oder gar tausend Hektar anzuhalten und zu angeln, macht einfach keinen Sinn. Mit bloßem Auge zu erkennende Strukturen gibt es auch nicht. Helfen kann uns also nur das Echolot.

Was wir vor allem suchen, sind Ansammlungen von Futterfischen. Zeigt das Echolot in bestimmten Seebereichen auffällig viele solcher Schwärme, sollten wir dort auf jeden Fall ein paar Würfe riskieren. Die Hechte werden nicht weit sein. Und manchmal kannst Du sie in Form größerer Sicheln sogar gut auf dem Bildschirm erkennen.

Hechte schleppen
GPS oder Kartenplotter sind Gold wert bei dieser Angelei. Auf großen, freien Wasserflächen lassen sich bestimmte Bereiche sonst nur schwer wiederfinden.

Wo gestattet, ist Schleppangeln natürlich eine prima Möglichkeit, um die Hechte zu finden. Oft kristallisieren sich hierbei recht überschaubare Bereiche heraus, in denen es immer wieder Bisse gibt – ideal, um es auch mal mit Werfen zu probieren!

Wir fischen fast ausschließlich vom treibenden Boot. So suchen wir einfach mehr Wasserfläche ab. Zur Not bremst ein Treibanker die Drift etwas ab. Übrigens kannst Du bei dieser Angelei auch prima eine „tote Rute" einsetzen. Gummifisch dran, auf die gewünschte Tiefe ablassen und die Rute einfach in den Halter legen. Drift und Wellengang sorgen für ausreichend Bewegung des Köders.

Über 30 Meter Wasser unterm Kiel, keine erkennbaren Strukturen am Grund und das Echolot zeigt Fische zwischen 6 und 12 Metern Tiefe an. Ein komisches Gefühl, hier im Nirgendwo seinen Köder zu präsentieren. Doch mit der richtigen Taktik wirst Du schnell Bisse bekommen – und dann verschwinden auch Zweifel und Unsicherheit.

Hechte fangen mit Gummifisch
Um eine Idee zu bekommen wie schnell der Köder sinkt, kannst Du ihn mal bis zum Grund sacken lassen und mitzählen, wie viele Sekunden er für eine bestimmte Tiefe benötigt.

Bei uns hat sich eine Technik bewährt, die wir „Scannen" nennen. Zunächst wirfst Du Deinen Köder so weit wie möglich aus. Anschließend lässt Du ihn absinken. Wie weit, das hängt sehr von den Anzeigen auf dem Echolot ab. Stehen die Fische in sommertypischen Tiefen, sagen wir zwischen 4 und 8 Metern, kannst Du Deinen Köder nach 10 Metern stoppen. Anschließend kurbelst Du ihn einfach wieder ein. Dabei macht der Köder nicht nur Strecke, sondern durchläuft auch verschiedene Tiefen bis zur Oberfläche – Du „scannst" das Wasser regelrecht nach Hechten ab.

Eine etwas längere Rute zwischen 2,70 und 3,00 Meter ist ideal zum „Scannen". Zusammen mit einer großen, bis zum Rand (!) gefüllten Stationärrolle lassen sich damit sehr weite Würfe erzielen. Auch bringst Du den Anhieb auf größere Distanzen mit einer längeren Rute besser durch.

Hechtangeln im Sommer
Jigköpfe zwischen 30 und 50 Gramm sind Standard beim „Scannen". Durch das hohe Gewicht steigen die Gummifische langsamer auf und bleiben länger in der fängigen Zone.

Für diese Angeltechnik eignen sich nur wenige Hechtköder. Mit Abstand am besten funktionieren Gummifische. Ausgestatttet mit schweren Köpfen, erreichen sie schnell die erforderliche Tiefe und lassen sich extrem weit werfen.

Obwohl ich ein Freund großer bis sehr großer Köder bin, halte ich mich beim Werfen im Freiwasser eher zurück. Etwas kleinere Gummis lassen sich einfach viel weiter werfen – und das ist bei dieser Angelei extrem wichtig, denn wir wollen ja viel Fläche nach Hechten absuchen. Meistens benutze ich Köder um 20 Zentimeter. Sehr schlanke und damit leichtere Gummifische dürfen auch schon mal länger sein.

Auch Gummifische ohne Schaufel- oder Sichelschwanz eignen sich für diese Angelei. Solche „No Action Shads" werden jedoch nicht einfach nur eingekurbelt, sondern am besten relativ hart gejiggt – also mit kräftigen Rucken geführt. Dabei zeigen sie ein sehr unberechenbares, wildes Spiel, das den Hechten gerade im Sommer oft sehr gut gefällt.

Normale Jigköpfe mit Haken setze ich beim Angeln im Freiwasser kaum noch ein. Stattdessen nehme ich spezielle Köpfe*, die in den Gummifisch eingeschraubt werden. Die halten bombensicher und vor allem dauerhaft – auch noch nach dem hundertsten Gewaltwurf!

Wer auch mal andere Köder im Freiwasser ausprobieren möchte, sollte darauf achten, dass sich diese weit werfen und tief führen lassen. Schwere Blinker, Spinner mit Bleikopf oder schnell sinkende Wobbler sind zum Beispiel einen Versuch wert. Stehen die Hechte mal nur zwei, drei Meter unter der Wasseroberfläche (kommt auch gelegentlich vor) ist die Köderauswahl natürlich deutlich größer.

Die schweren Köder ziehen den Wurffinger schnell in Mitleidenschaft. Ein Fingerschutz ist daher auf jeden Fall eine gute Idee, wenn Du den ganzen Tag werfen möchtest. Dafür eignen sich Tape, Pflaster oder ein spezieller Fingerschutz für Angler*.

Das Werfen im Freiwasser ist mehr als nur eine Notlösung! Gegenüber dem Schleppangeln hat es durchaus Vorteile: So sucht Dein Köder bei dieser Technik verschiedene Tiefen ab – wenn Du es möchtest, sogar die ganze Wassersäule vom Grund bis zur Oberfläche. Beim Schleppen hingegen laufen die Köder immer ungefähr im gleichen Tiefenbereich. Und noch ein Pluspunkt, der an manchen Tagen entscheidend ist: Du kannst Gummifische beim Werfen viel langsamer führen als Du Wobbler schleppen könntest. Also, probier's doch mal mit „Scannen" – und freue Dich schon mal auf die hammerharten Bisse der Freiwasserhechte!


Fotos: Tobias Norff (15), Arnulf Ehrchen / www.fangwasduwillst.de (1) / Illustration: Bastian Gierth

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