Hechtfischen mit Swimbaits
Hechtfischen mit Swimbaits

Angriff der Gummimonster

Hechtangeln mit großen Swimbaits

Der Bull Dawg (oben links im Bild) ist längst nicht mehr alleine auf dem Markt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Nachbauten und auch fängige, neue Kreationen, mit denen man als Hechtangler seine Boxen füllen kann.

Aufgebaut sind die weichen Swimbaits alle recht ähnlich: Ein mehr oder weniger breiter Körper geht in einen langen Sichelschwanz über und unterm Bauch hängen zwei Drillinge. Ihre Lauftiefe erreichen diese Hechtköder lediglich durch das eingegossene Gewicht. Es gibt keine Tauchschaufel, die wie bei Wobblern für Tiefgang sorgt. Deshalb gilt: Je langsamer die Einholgeschwindigkeit, desto tiefer läuft der Köder.

Einige Swimbaits tragen zusätzlich zu den Drillingen noch einen Einzelhaken, der aus dem Rücken schaut. Diesen entferne ich grundsätzlich. Er ist zum Haken der Hechte überhaupt nicht notwendig, erschwert dafür aber das schonende Hakenlösen enorm. Leider passiert es beim Angeln mit den großen Gummis immer wieder, dass Hechte den Köder regelrecht schlucken und die Haken sehr tief im Schlund greifen.

Die üblichen Swimbaits zwischen 23 und 30 Zentimetern Länge bringen rund 150 bis 300 Gramm auf die Waage. Da muss Spezialgerät ran! Für die ersten Versuche kannst Du prima eine starke Jerkbaitrute benutzen. Deutlich weiter und vor allem mit weniger Kraftaufwand lassen sich die Monstergummis jedoch mit 2,40 bis 2,70 Meter langen, speziellen Swimbaitruten werfen.

Hechtangeln mit Multirolle
Das Ködergewicht belastet natürlich auch die Schnur: Nimm am besten Geflochtene mit mindestens 0,25 Millimeter Durchmesser.

Fast schon ein Muss zum Hechtangeln mit großen Swimbaits: eine robuste Multirolle. Die etwas kleineren Köder lassen sich zwar auch gerade so noch mit der Stationärrolle werfen, aber viel Spaß macht das auf Dauer nicht. Denn durch das Gewicht der Gummis lastet beim Werfen ein enormer Druck auf dem Zeigefinger, der die Schnur hält. Verletzungen nicht ausgeschlossen! Anders bei der Multirolle: Hier halten wir keine Schnur mit dem Finger, sondern blockieren die Spule mit dem Daumen.

Wenn sich 200 Gramm Gummi und zwei riesige Drillinge während des Fluges im Vorfach verheddern, ist Stahl sofort verknickt und meistens nicht mehr zu gebrauchen. Ich setze beim Hechtangeln mit Swimbaits deshalb lieber Vorfächer aus Titanium (etwa 80 lbs Tragkraft) oder 1,00 Millimeter starkem Fluorocarbon ein. Beide Materialien verknicken kaum und halten der harten Belastung deutlich länger stand.

Ich erwähnte es bereits: Das Spiel der Swimbaits ist wenig spektakulär. Die Dinger laufen absolut gerade durchs Wasser, während der Sichelschwanz sich schlängelnd bewegt. Einige Modelle kippeln noch ein wenig von einer Seite zur anderen. Aber mehr ist von diesen Ködern nicht zu erwarten. Doch genau diese passive Aktion trifft an vielen Tagen den Geschmack der Hechte – übrigens nicht nur im Winter, wenn die Räuber träger sind. Swimbaits fangen das ganze Jahr hindurch.

Hätte sich dieser Hecht für einen fingerlangen Köder in Bewegung gesetzt? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht! Fakt ist: Für große Räuber ist es einfach „wirtschaftlicher", auch große Beute zu machen. Ein Tiger würde schließlich auch keiner Maus nachlaufen, oder?

Gummimonster kannst Du jerken, jiggen oder mit langen Zügen führen. Bei mir und vielen anderen Anglern hat es sich allerdings bewährt, die Dinger einfach nur langsam einzukurbeln. Gelegentlich mache mal einen kurzen Stopp, wenn der Köder wieder etwas absinken soll, oder probiere ein anderes Tempo. Mehr muss nicht sein! Obwohl die Swimbaits sehr schwer sind, erreichen sie keine großen Tiefen. Die meisten Modelle lassen sich gut zwischen zwei und vier Metern anbieten. Soll es weiter runter gehen, musst Du den Köder nach dem Werfen schon einige Sekunden absinken lassen und dann sehr langsam einholen.

Auch zum Schleppen auf Hecht sind große Swimbaits prima zu gebrauchen. Damit sie einigermaßen auf Tiefe gehen, solltest Du sie allerdings sehr langsam schleppen. Zwei bis maximal drei Kilometer pro Stunde sind ein guter Richtwert.


Fotos: Tobias Norff (6), Andree Hörmann (2), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (1), Florian Strauß (2) / Illustration: Bastian Gierth

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