Schleie angeln stalking
Schleie angeln stalking

Nix für schwache Nerven!

Schleien angeln auf Sicht
Schleie Standort
Unscheinbare, nicht von Angelvereinen bewirtschaftete Gewässer beherbergen oft gute Schleien. Denn dort gibt es selten Futterkonkurrenz in Form von eingesetzten Karpfen.

Schleien sind sehr robust und überleben selbst in sauerstoffarmen, extrem flachen, verkrauteten Gewässern. In diesem unscheinbaren Abwassergraben entdeckte ich gleich mehrere Fische über 50 Zentimeter Länge! Beim Angeln dort konnte ich auf eine Pose verzichten und die Schleien mit Maden an freier Leine direkt anwerfen.

Schleien angeln Tipps und Tricks
Schleien haben oft Zugrouten, die sie penibel einhalten. Wer die Fische eine Weile beobachtet, kann voraussagen, welchen Weg sie einschlagen – wichtig für die Köderpräsentation!

Der Vorteil flacher, überschaubarer Gewässer: Die Schleien lassen sich recht gut entdecken, wenn sie umherziehen. Doch auch an großen Seen kannst Du Schleien auf Sicht beangeln. Konzentriere Dich bei der Suche auf Schilfkanten, Krautfelder und seichte Buchten. Wo Du einmal Schleien gesehen hast, triffst Du in der Regel immer wieder welche an.

Eine Polarisationsbrille* ist bei dieser Angelei ein unverzichtbares Hilfsmittel. Sie unterdrückt Licht, das von der Wasseroberfläche reflektiert wird, und gewährt uns dadurch deutlich tiefere Einblicke.

Leichtes Gepäck ist wichtig, denn wir reißen unter Umständen einige Kilometer ab, bevor wir Schleien entdecken. So manchen Nachmittag habe ich nur mit Spazierengehen verbracht, ohne ein einziges Mal auszuwerfen. Auch das kann passieren, wenn sich die Fische einfach nicht zeigen wollen. Ich nehme zum Schleienangeln auf Sicht nur eine leichte, 3,60 Meter lange Posenrute, den Kescher und eine Umhängetasche mit.

Schleien Montage
Die Haken sollten trotz kleiner Größe recht dickdrähtig sein, damit sie im Drill nicht aufbiegen.

Haken (Größe 10 bis 14), ganz kleine, kurze Posen und Bleischrote – mehr Kleinkram brauche ich nicht zum Schleien-Stalking.

Von einer Montage kann hier eigentlich keine Rede sein: Ich binde den Haken einfach an die 0,18 Millimeter starke, monofile Hauptschnur. Der Köder sollte im Idealfall schön langsam absinken, damit er von den Schleien wahrgenommen wird. Ein nahezu schwereloser Happen legt sich außerdem auf das Kraut, ohne darin einzusinken – auch das kann enorm wichtig sein! Ich kombiniere gerne eine echte Made mit einer auftreibenden Imitation.

Köder zum Schleienangeln
In sehr klarem Wasser und über hellem Grund funktionieren auch Würmer sehr gut.

Gut sichtbare, helle Köder wie Mais, Maden und Brot sind von Vorteil. Es gibt ja beim Angeln mit freier Leine keinen Bissanzeiger. Den Biss erkennst Du direkt daran, dass die Schleie den Köder aufnimmt. Dazu musst Du den Leckerbissen natürlich die ganze Zeit im Auge behalten können – auch wenn er bei einem Meter Tiefe am Grund liegt.

Brot als Köder für Schleie
Egal, welchen Köder Du anbieten möchtest, probiere ihn immer aus, bevor Du damit eine Schleie anwirfst. Wäre doch ärgerlich, wenn der Happen dann plötzlich schwimmt, statt langsam abzusinken...

Brot bringe ich mit einem genau passenden Bleischrot dazu, ganz langsam zu sinken. Die auftreibende Flocke steht über Grund und eignet sich somit prima zum Angeln auf Kraut oder Fadenalgen. Wenn Deine Maden ständig im Grünzeug versinken, probiere mal diese Variante!

Schleien angeln mit Pose
Die Bebleiung setze ich direkt an die Pose, damit der Köder wie gehabt schön langsam absinken kann.

Regen, Wind oder trübes Wasser machen manchmal doch eine Pose notwendig. Ist der Köder einfach nicht zu sehen, brauchen wir halt einen Bissanzeiger. Nimm dafür am besten das kleinste, unauffälligste Modell, das Du in Deiner Angelkiste finden kannst.

Angeln auf Sicht
Hektische Bewegungen und festes Auftreten solltest Du bei dieser Angelei unbedingt vermeiden. Achte auch darauf, dass Dein Schatten nicht aufs Wasser fällt.

Schleie in Sicht, jetzt wird es ernst! Ich versuche, den Köder so zu präsentieren, dass er im Sichtfeld der Schleie langsam zum Grund sinkt. Wenn alles gut läuft, nimmt der Fisch den Happen wahr, steuert ihn an und schlürft ihn anschließend ein. Achtung: Man neigt dazu, den Anhieb verfrüht zu setzen. Hat die Schleie das Maul noch nicht wieder geschlossen, ziehst Du den Haken einfach wieder heraus. Lieber mit ein, zwei Sekunden Verzögerung anschlagen.

Ein Traum in Gold-Grün! Diese dicke Schleie fing ich in 30 Zentimetern Wassertiefe auf zwei Maden an freier Leine. Was für ein Erlebnis!

Die beschriebene Angelei funktioniert nicht nur auf Schleie. Im Grunde kannst Du so alle Friedfische auf Sicht beangeln – zum Beispiel Döbel, Brassen, Aland und natürlich Karpfen. Wir wünschen Dir viel Spaß und Spannung dabei!


Fotos: Tobias Norff (10), Annika Danisch (1), Ares Prien (1)

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