Das ist doch Käse!
„Hänger! Oooh, doch nicht ...“ Das sind meine ersten Gedanken, als ich mit krummer Feederrute auf einem kippeligen Stein am Ufer des Rheins stehe. Mein Gegner am anderen Ende der Schnur versucht mit ordentlich Dampf wieder in Richtung Hauptströmung zu schwimmen. Doch mit sanftem, aber bestimmtem Gegendruck gelingt es mir nach endlos scheinenden Minuten, den Fisch in Keschernähe zu dirigieren. Geschafft! Der kräftige Kämpfer gibt sich geschlagen und lässt sich mit einem letzten, zornigen Kopfstoß über den Kescherrand führen. Goldgelb schimmert das Schuppenkleid der Rheinbarbe durch das Netz. Im Maulwinkel baumelt noch der Käsewürfel am Haar. Was für ein Fisch – was für ein Erlebnis! Käse ist der Klassiker schlechthin zum Barbenangeln. Natürlich beißen Barben auch auf viele andere Köder wie Maden, Würmer oder Mais. Doch mit Käse kannst Du sie recht selektiv beangeln und bleibst von unerwünschten Beifängen weitgehend verschont. Im folgenden Bericht geben wir Dir Tipps zur Montage und Anköderung der gelben Würfel. Außerdem machen wir den Test: Welche Käsesorte eignet sich am besten als Köder?
Ob gewürfelt, geschnitten, am Stück, Weich-, Schnitt- oder Hartkäse. Die Auswahl ist riesig! Mit dem folgenden Test kannst Du herausfinden, welche Käsesorte als Köder besonders geeignet ist.
Lege einfach ein Stück Deines Käses für 30 bis 60 Minuten in ein Glas Wasser. Wenn Du es wieder rausholst, sollte es noch einigermaßen fest sein. Ist es das nicht, eignet es sich höchstens zum Anfüttern, jedoch nicht als Hakenköder. Cheddar (1) ist nach einer guten halben Stunde schon recht weich und würde gerade noch am Haar oder Haken halten. Genauso Maasdamer (3), Edamer (4) und Gouda (5). Der Butterkäse (6) wäre bereits viel zu weich. Sieger in unserem kleinen Test ist der halbharte Schnittkäse (2) „Gmundner Berg".
Falls wir keinen vorgeschnittenen Käse verwenden, können wir uns schon zu Hause unterschiedlich große Würfel vorschneiden und in ausgediente Madendosen packen. Diese lassen sich dann prima in der Kühltasche verstauen.
Auf die Lockwirkung von Käse solltest Du auch bei Deinem Futter nicht verzichten. Fertige Mischungen mit Käsearoma gibt es im Handel. Du kannst aber auch jedes andere Futter mit einer ordentlichen Portion geriebenem Hartkäse tunen und für Barben noch attraktiver machen.
Einige Leckerbissen dürfen im Futter natürlich nicht fehlen. Die gefräßigen Barben verlieren sonst schnell das Interesse an unserem Futterplatz und ziehen weiter. Neben kleinen Käsewürfeln kannst Du auch Mais, Maden oder Caster hinzufügen. Eine bunte Mischung ist nie verkehrt!
Bei der Anköderung von Käse kommen zwei Varianten zum Einsatz. Ich bevorzuge die klassische Haarmontage, bei der das Käsestückchen per Ködernadel aufs Haar gefädelt wird. Ich fixiere den Würfel anschließend mit einem extra breiten Pellet- oder Flügelstopper. Sehr dünne Stopper mit wenig Auflagefläche können beim Werfen durch den Käsewürfel rutschen. Für Käsestücke bis maximal zwei Zentimeter Kantenlänge eignen sich Haken der Größe 8 bis 12.
Es geht auch ohne Haar: Fädel den Käse einfach mit einer Ködernadel aufs Vorfach und schiebe Ihn dann auf den Haken. Ganz wichtig ist nur, dass die Hakenspitze frei bleibt, damit sie überhaupt im Barbenmaul fassen kann.
Zum Angeln in starker Strömung hat sich das Feedern mit schweren Futterkörben bewährt. Eine einfache Schlaufenmontage ist hierfür bestens geeignet.
Diese schöne Barbe liefert den Beweis! Käse ist DER Köder, um kampfstarke Bartelträgerinnen zu überlisten.
Fotos: Bastian Gierth (9), Georg Scheibinger (2)
